Der ehemalige Wormser Oberbürgermeister Kissel bezeichnete besonders aufwendige Bauprojekte gerne als Jahrhundertprojekt. Als solches könnte man auch den aufwendigen Neubau der Pfrimmtal Realschule plus, die vielen Wormsern als Diesterwegschule geläufiger sein dürfte, benennen. Das Projekt ist mit Gesamtkosten von rund 21 Millionen Euro veranschlagt, davon rund 4 Millionen für das Außengelände.
Im Oktober soll Baubeginn des Großprojektes sein. Ziel ist es, die beiden Standorte in Pfeddersheim und Diesterwegschule zusammenzuführen. Unterteilt ist es in den Neubau der Gebäude sowie die Neustrukturierung des Außengeländes mit räumlicher Trennung von der Grundschule. Der letzte Abschnitt wurde am 20. Mai im Wormser Stadtrat vorgestellt und erntete neben viel Lob für die ausführliche Vorstellung auch Kritik. Die regte sich zwar nicht in Bezug auf Kosten und Planung, sondern darüber, dass das Projekt zuvor nicht im Bauausschuss behandelt wurde, wie es eigentlich vorgesehen ist. Eine Kritik, die Baudezernent Uwe Franz nicht auf sich sitzen lassen wollte. Franz teilte den Stadträten mit, dass erste Planungen bereits am 29. März 2017 in den Gremien vorgestellt wurden. Eine lange Zeit, in der natürlich viel passiert ist, was sicherlich diskussionswürdig gewesen wäre. Diese Möglichkeit wurde allerdings den Mitgliedern der verschiedenen Ausschüsse letztlich nicht gewährt. Als Grund für die Eile, warum das Projekt per Eilantrag nun direkt im Stadtrat landete, nannte Franz Termindruck. Da das Projekt hauptsächlich durch Fördermittel des Landes finanziert wird, ist dieses an Fristen gebunden. Startschuss soll bereits im Oktober sein.
Mathias Englert (Bürgerforum Worms/FWG) forderte dennoch, dass das Bauvorhaben im Bauausschuss vorgelegt wird. Tatsächlich sind noch einige Detailfragen offen. So bemängelte Richard Grünewald (Bündnis90/Die Grünen), dass bisher kein ökologisches Gutachten vorliege, was man im vergangenen Jahr als Bedingung für zukünftige Bauprojekte im Stadtrat beschloss. Franz konterte, dass hierfür die Vorgaben für die einzelnen Kriterien noch nicht vorliegen würden. Diskussionswürdig erschien manchen auch der Umstand, dass der neue Fahrradparkplatz ohne Überdachung geplant ist, während Ludger Sauerborn (AfD) die Erneuerung des PKW Stellplatzes in der Stichstraße für ca. 242.000 Euro sehr teuer erschien. Sauerborn wunderte sich im Kontext darüber, dass man den Individualverkehr eher absenken möchte. Franz begründet dies damit, dass u.a. die Lehrer weiterhin Parkplätze benötigen und man letztlich die bereits vorhandenen Parkplätze im Zuge des Neubaus ebenfalls modernisiere. Timo Horst (SPD) verwies zudem auf das Vorhaben, dass im Wohngebiet „Im Mersch“ eine neue Kita angedacht ist, die ebenfalls über die Stichstraße zu erreichen ist. Der Parkplatz soll wiederum der Grundschule zugedacht sein. An der bisherigen Abzweigung Nievergolfstraße/Stichstraße (Diesterwegschule) soll ein Kreisel entstehen. Von dort wird zukünftig eine Straße parallel zur Nievergoltstraße entstehen, die als Zufahrt für die Realschule plus dienen soll. Die Planer erhoffen sich dadurch eine Entlastung der Nievergolfstraße. Richard Grünwald sieht indes die Möglichkeit eines höheren Verkehrsaufkommens und befürchtet eine „Drive-In-Arena“. Karsten Bohmann vom Gebäude- und Bewirtschaftungsbetrieb, der als Architekt maßgeblich das Projekt begleitet, räumte ein, dass es natürlich ein Lernprozess sei, der zwischen Eltern und Lehrern geführt werden müsse.
Unterteilt ist die Neugestaltung in vier Bauphasen:
Bauabschnitt 1 (Januar 2022 – Oktober 2022):
Erneuerung Außengelände Neubau Pfrimmtal RS Plus (457.000 Euro), dann die Erneuerung Parkplatz für die Pfrimmtal RS Plus in Höhe von 242.000 Euro sowie die Restleistungen für den Neubau und Parkraum für 158.000 Euro.
Bauabschnitt 2 (September 2022 – Januar 2023):
Erneuerung Schulhof Süd (537.000 Euro).
Bauabschnitt 3 (Februar 2023 – September 2023):
Erneuerung des Sportplatzes (833.000 Euro) plus Laufbahnen (715.000 Euro).
Bauabschnitt 4 (ab Januar 2024 – noch nicht näher definiert):
Restleistungen nach der Erweiterung der Grundschule (1.070.000 Euro). Insgesamt betragen die Kosten für die Außenanlagenerneuerung 4.012.500.