WORMS HAT GEQUWÄHLT
Was bleibt vom großen Schilderwald? Wird sich für Worms etwas ändern oder bleibt alles genau so wie es ist?
Liebe Leser,
was für ein Kampf oder wohl eher Krampf war das bei dieser Bundestagswahl. Seit Mitte August kam man nicht mehr an ihnen vorbei, den Gesichtern, den Wahlmottos, den Ständen mit Flyern, Fleischkäse und Luftballons. Jetzt herrscht ein klein wenig Stille. Ein Gefühl wie nach Silvester, überall liegt Müll auf den Straßen, die Party war gar nicht so gut und keiner weiß, was das neue Jahr wohl bringen mag.
In Worms war das Rennen denkbar knapp, ein Herzschlagfinale wie in der Formel 1. Am Ende hat sich der schwarze Mercedes ganz knapp gegen den roten Ferrari durchgesetzt. Herzlichen Glückwunsch Jan!
Ich freue mich sehr für ihn und ich schätze ihn als einen geradlinigen, ehrlichen Menschen mit dem Herz am rechten Fleck. Oder wie es bestimmt mancherorts heißt: „Guter Typ, falsche Partei.“
Für David Maier ist es echt schade, dass es nicht wenigstens über die Liste gereicht hat. Respekt für dieses Ergebnis David, du hast die Leute erreicht und ich denke, so ganz kommst du aus der Politik nicht mehr raus. Für unseren Wahlkreis ist es mehr als schade, dass wir jetzt einen Abgeordneten verlieren. Klar, man könnte jetzt sagen, dass sich der letzte SPD-Abgeordnete nicht mit Ruhm bekleckert hat und demnächst hinter schwedischen Gardinen sitzen könnte, aber ein Mensch mehr, der für unseren Wahlkreis eingestanden hätte, wäre in jedem Fall ein Erfolg gewesen.
Sind Sie eigentlich mit der Wahl zufrieden gewesen?
Ich muss immer noch ein wenig über Laschet und die CDU lachen. Er erinnert mich einfach zu sehr an den schwarzen Ritter aus Monty Pythons „Der Ritter der Kokosnuss“, der selbst nachdem ihm alle Gliedmaßen abgehackt wurden, ein Unentschieden für sich reklamiert. In diesem Sinne: „Ich spuck dir ins Auge und blende dich.“
Ich war dieses Jahr übrigens Wahlhelfer. Es gibt zwar Schöneres für einen Sonntagabend, aber es ist mehr als interessant und ein Dienst für die Demokratie. Übrigens an alle querdenkenden und Trump verehrenden Menschen, die zufällig über diese Kolumne stolpern: Nein, die Wahl und insbesondere die Briefwahl sind nicht gefälscht. Wer einmal Wahlhelfer war, kann das sicherlich bestätigen. Wir sind in Deutschland, hier wird alles in 426 Formulare eingetragen und das Ganze auch noch 80 Jahre lang archiviert. Wer weiß, ob man es nicht nochmal brauchen kann…
In diesem Sinne hoffe ich, dass die Laternen bald wieder ihre fremden Blätter verlieren und wünsche einen goldenen Oktober.
Bis zum nächsten Monat!
Jim Walker Jr.