Konzertkritik „The Ukulele Orchestra of Great Britain“
11. Januar 2025 | Das Wormser Theater: Als richtiges Musikinstrument konnte sich die Ukulele nie durchsetzen. Stets als „Bonsai Gitarre“ belächelt, dient sie meistens als Gag, wie einst bei Stefan Raab. Dass das Instrument es durchaus mit seinen größeren Verwandten aufnehmen kann, beweist seit 40 Jahren das Ukulele Orchestra of Great Britain.
Ihre Jubiläumstournee führte die sieben Briten, von denen allerdings nur noch ein Gründungsmitglied dabei ist (George Hincliffe), mit ihren Ukuleles in ein nahezu ausverkauftes Wormser Theater. Was einst als Gag in einem britischen Pub begann, ist längst Kult. Die Formel ist denk- bar einfach. Man nehme bekannte Werke aus der Musikgeschichte von Klassik bis Rock, unterziehe diese einer musikalischen Radikalkur und zeige am Ende, was sechs Menschen mit einer klassischen Ukulele und ein siebter mit einer Bass Ukulele damit anstellen können. Das Ergebnis war erstaunlich. Mit begeisternder Virtuosität entlockten sie dem kleinen Instrument kraftvolle Töne. Unterstützt wurden die cleveren Arrangements vom oftmals mehrstimmigen Gesang, mit dem sich die vier Männer und drei Frauen perfekt ergänzten.
So entlockten sie an diesem Abend Songs wie David Bowies „Life on Mars“, AC/DCs „Highway to Hell“ oder dem Disco Klassiker „You make me feel“ von Sylvester James oder Adeles „Rolling in the deep“ neue Facetten. Sich des Witzes um ihr Instrument bewusst, kokettierten die Musiker im besten Tonfall des britischen Humors mit diesem Umstand und vollführten dann auch mal eine kleine Tanzchoreografie. Die wirkte alleine schon aufgrund des formal korrekten Auftretens der Briten in bester Abendgarderobe entwaffnend komisch. Am Ende zeigte sich das Publikum restlos begeistert, tobte geradezu und bekam natürlich noch zwei Zugaben, ehe die Briten weiterzogen, um weiterhin der Welt zu beweisen, dass kleine Dinge manchmal ganz groß sein können.
Fazit: Auch bei ihrem dritten Besuch im Wormser Theater innerhalb der letzten zehn Jahre sorgte das britische Mini Orchester für glückliche Zuschauer und Veranstalter. Zugleich unterstrichen die Briten ihre Ausnahmestellung als Musiker und welches Potential in der Ukulele steckt.
Text: Dennis Dirigo, Foto: Andreas Stumpf