Es ist eine ordentliche Portion Glamour, die derzeit durch Worms oder genauer gesagt durch die Räume des EWR Kesselhauses weht, denn dort gastiert erstmals das Wormser WinterVarieté bis zum 31. Dezember. Und es scheint, dass die Veranstalter, zu denen auch der Wormser Eventtechniker Christian Ruppel zählt, einen Nerv getroffen haben. Die Nachfrage entwickelt sich derart rasant, dass diese darüber nachdenken, die Show um eine Woche zu verlängern.

Am Nikolaustag feierte das Varieté seine offizielle Premiere in Worms. Das Konzept ist denkbar einfach und dürfte so manchen von ähnlichen Shows wie „Harald Wohlfahrts Palazzo“ in Mannheim oder dem „GOP Varieté“ in Frankfurt bestens bekannt sein. Mehrgänge Menü trifft auf akrobatische Ausnahmeleistungen. Besonders letztere zeigen sich auf einem erstaunlichen Niveau. Gleich zu Beginn der Show sorgt das peruanische Duo Vitalys für ungläubiges Staunen. Als würden die Gesetze der Schwerkraft für die beiden muskelbepackten Männer nicht gelten, interpretieren sie zeitlose Klassiker, wie die Kopf-an-Kopf-Balance, mit einer Leichtigkeit als würden sie eben mal einen handelsüblichen Kopfstand vollbringen. Die Grenzen des physikalisch machbaren werden im Laufe dieses Abends mehrfach ausgetestet und versetzen das begeisterte Publikum in eine Mischung aus kindlichen Staunen und Grübeln darüber, wie so was möglich ist. Begleitet wird die gesamte Show durch die humorvolle Moderation von Felix Gaudo, einem professionellen Comedian, der sich in dem Verein „Die Clown Doktoren“ engagiert, für den er an diesem Abend offen wirbt. Immer wieder involviert er das Publikum, animiert einen Zuschauer mal einfach so von seinem Stuhl aufzuspringen und dabei einen herzhaften Freudenruf zu entfesseln oder bittet die Wormserin Caroline für ein wenig Schabernack auf die Bühne. Als roter Showfaden fungieren indes die Vegas Showgirls, die zwischen den artistischen Showacts für den Glamour zuständig sind. Dezente Erotik, schillernde Kostüme und sympathische Ausstrahlung überdecken hierbei, dass nicht jede Choreografie besonders raffiniert ausgeklügelt erscheint. Dennoch sorgen sie für die notwendige Leichtigkeit zwischen all den eindrucksvollen Körperleistungen der Artisten. Flankiert wird die rund vierstündige Show von einem 3-Gänge-Menü, das einmal in der „klassischen“ Variante, sprich mit Fleisch angeboten wird, aber auch in einer vegetarisch-veganen-Ausführung zum Genuss einlädt. Die Speisen sind leicht bekömmlich, fürs Auge formschön arrangiert und bieten ausreichend Geschmacksvarianten, um den Kulinariker im Gast ausreichend anzusprechen. Verstärkt wird das Abenderlebnis durch die Verwandlung des ansonsten schlichten Kesselhauses in einen festlichen Ballsaal. Mit einfachen, aber raffinierten Mitteln, wie einem edlen Lichtdesign und mit Spiegeln verkleidete Wänden gelingen den Machern verblüffende Effekte, die einem Raum und Zeit vergessen lassen. Kurzum, ein gelungener Auftakt für ein neues Event in Worms.

Text und Fotos: Dennis Dirigo