Autor: Bert Bims
Sehr oft musste ich in den letzten Wochen hören, ich sei viel zu politisch geworden. Dabei kämen doch jetzt die Sommerfestivitäten mit ganz vielen Gartenpartys, wo ein regionaler Society-Experte wie ich sicherlich aufblühen würde. Ich höre Sie deshalb schon wieder zu Tausenden fragen: „Sagen Sie mal Herr Bims, wollen Sie uns nicht lieber ein bisschen was über den Klatsch und Tratsch in Worms erzählen?“
Gerne. Aber ganz ohne Politik geht’s dann doch nicht. Und zwar gibt’s eine gute und eine schlechte Nachricht über unseren NPD-Monk im Stadtrat. Die schlechte vorab: Obwohl er jüngst wieder neu verknackt wurde, ist er aktuell gerade „raus aussem Bolles“ (wie man in Worms so schön sagt…). Die gute Nachricht: Mir hat jemand gesteckt, woher die ganz offensichtlich nicht vorhandene Reinrassigkeit des selbst erklärten Ausländerhassers, der weder blond noch blauäugig ist und erst recht keine stramme Figur hat, überhaupt herrührt. Während die einen schon länger gemutmaßt haben, dass „do bestimmt mo en Neescher mit im Stammbaum“ war, wollten andere gehört haben, dass er ein ganz gewöhnlicher Türkenbub sei, der für einen Südländer einfach nur ein bisschen zu dick geraten ist. Stimmt aber alles nicht!! Ich hab aus gaaanz sicherer Quelle gehört, dass Michael W. rumänische Vorfahren haben soll. Kein Witz! Woher genau, weiß man nicht, aber vermutlich irgendwo aus der Kante Transsylvanien oder Siebenbürgen. Beides Gebiete, wo der blanke Horror herkommt: Dracula und Peter Maffay. Damit bei Parteieintritt in die NPD keiner merkt, dass er ja eigentlich selbst ein osteuropäischer Sozialschmarotzer ist, hat er sich sogar – absolut unbestätigten Gerüchten zufolge – in einer mehrstündigen Operation seine unverkennbare rumänische Wanderwarze entfernen lassen. Wenn sich jetzt noch Wormser Zahnärzte bei uns melden, die uns nachweisen können, dass sie dem Typen vor einigen Monaten seine markanten Dracula-Zähne abgeschliffen haben, wäre der Skandal perfekt. Ein Rrrrrrumäne bei der NPD? Also das geht nun wirklich nicht! Aber dann auf Plakaten werben mit „Geld für die Oma statt für Sinti und Roma“. Wohnen tut der mutmaßliche Rumäne übrigens in der Stauffenberg (etwa der Hitler-Attentäter?)-Straße in der Karl- Marx (!!!) -Siedlung und es würde mich nicht wundern, wenn irgendwann noch rauskommt, dass der Typ ein lupenreiner Kommunist ist, der sich als Fahnenträger in die NPD geschmuggelt hat ….
Was de Bauer net kennt…
Damit meine treuen Stammleser nicht wieder schimpfen, dass ich mich zuviel mit Menschen beschäftige, die zwischen Störkraft und den Onkelz eine Kuschelrock-LP stehen haben, möchte ich mich lieber meinem kulturellen Lieblingsthema widmen, denn die Nibelungen bringen einfach Glanz und Glamour in diese trostlose Stadt. Und was haben die Damen von der städtischen Kultur- und Veranstaltungs GmbH wieder für ein leckeres Büffet bei der diesjährigen Pressekonferenz besorgt. Morgens stundenlang zubereitet in der kleinen KVG-Küche – mit ganz viel Liebe, weil die Damen wussten, wie ausgehungert speziell die WO! Belegschaft erscheinen würde. Mitfühlend wie eh und je hat man für die knapp 100 Journalisten ein bisschen mehr gemacht, so dass so mancher WO! Redakteur (oder sogar alle?) spontan seine Tupper-Schüsseln gezückt und diese hurtig mit ein paar Frikadellchen oder der köstlichen spanischen Salami gefüllt hat. So ein Tag im Leben eines Journalisten kann hart und ziemlich lang sein. Die am häufigsten gehörte Frage auf der Nibelungen-PK war übrigens: „Wie heeßt die? Wo hot die mitg’spielt?“ Ja, das ist nicht zu leugnen, dass den Nibelungen die aus Film und Fernsehen bekannten Stars etwas abhanden gekommen sind. In der Nibelungen-Presseabteilung ist man diesbezüglich etwas nervös, ob womöglich der Kartenvorverkauf stockt, wenn den Wormsern nicht wenigstens irgendeine bekannte Fresse vorgesetzt wird. Und wenn es nur die Lottofee ist. Oder man lässt – du liebes Lieschen, wenn‘s halt gar nicht anders geht – zur Not unseren Oberbürgermeister mitspielen. Den kennen alle Wormser, der drängelt sich sowieso ungefragt auf jedes Bild mit drauf, dann kann er auch gleich den Hunnenkönig Etzel spielen. Ach ja, alter Witz: Was hat Etzel gesagt, als er in Burgund eingeritten und von seinem Pferd abgestiegen ist? „Hunne…“ Na das wird der Kissel doch wohl hinkriegen. Wenn ein aus der lokalen Presse bekanntes Gesicht nicht reicht, dann soll in Gottes Namen auch noch das wandelnde Wormser Blitzlichtgewitter, Jens Guth, den Zwerg Alberich spielen. Offensichtlich traut man den beiden bekanntesten Sozialdemokraten seit Willy Brandt und Hans-Joachim Kosubek aber von offizieller Seite nicht zu, den Kartenvorverkauf entscheidend anzukurbeln, so dass die herrlich unaufgeregte Pressefrau, die jetzt nicht mehr Liegmann sondern Muth heißt, und der gewohnt schlagfertige Nibelungen-Geschäftsführer Sascha Kaiser (dem immer noch keine Haare gewachsen sind..) bereits an einem Geheimplan stricken. Aber Pssst, darf noch keiner wissen!! Falls bis zwei Wochen vor der Premiere noch nicht genug Karten verkauft sind, plant man im letzten Moment noch Anouschka Renzi einzufliegen, damit sie mal ganz kurz ihre Titten auf der Bühne zeigt. Schließlich soll der gemeine Wormser Festspielbesucher wenigstens irgendetwas Vertrautes auf der Bühne vorfinden. Und wenn es nur Renzis Möpse sind.
Sehr skeptisch ob das die Wormser hinterm Ofen hervorlockt, ist…