Nach dem überraschenden Rücktritt des in der letzten Saison so erfolgreichen Trainers Sascha Eller nach nur zehn Spieltagen, gab es in der Folge zwei Siege und zwei Niederlagen für die Wormatia. Damit rangiert man weiterhin knapp vor den Abstiegsrängen und muss bis zur Winterpause eifrig Punkte sammeln, um nicht auf einem Abstiegsrang zu überwintern. Ab 21. November kann man auch endlich wieder im heimischen Stadion an der Alzeyer Straße auf Torejagd gehen.

Nachdem die erste Verwunderung über den Rücktritt von Trainer Sascha Eller vorüber war, zeigte das Team unmittelbar eine positive Reaktion und schlug wenige Tage später völlig überraschend den bis dato ungeschlagenen Tabellenführer SV Elversberg. Beim 2:1-Sieg in Pfeddersheim zeigte die Mannschaft endlich genau die Tugenden, die man im Abstiegskampf benötigt: Kampf, Einsatz, Disziplin, Leidenschaft. In den ersten Spielen der Saison hatte das Team oftmals fahrig und unkonzentriert gewirkt und den Gegner durch individuelle Fehler immer wieder zum Tore schießen eingeladen. Zudem hatte man sich in einigen Partien nicht gerade als Team präsentiert, wo einer für den anderen mit rennt und seine Fehler ausbügelt. Im „Spiel 1 nach Eller“ gegen Elversberg jedoch, da lieferte das Team um Kapitän Florian Treske das bisher beste Saisonspiel ab. Also lag es doch am Trainer, dass im bisherigen Rundenverlauf etwas Sand im Getriebe war? Hat Eller die Mannschaft nicht mehr erreicht oder war er an seine Grenzen gestoßen, was die Fortentwicklung der Spieler angeht? Der Schwung aus dem Überraschungscoup gegen Elversberg hielt auch eine Woche später noch an, denn beim abgeschlagenen Tabellenletzten, Saar 05 Saarbrücken, gab es einen klaren 4:1-Auswärtssieg. Vermutlich hätte das Team um Interimstrainer Steven Jones auch im folgenden „Heimspiel in Ludwigshafen“ gegen den neuen Spitzenreiter SV Waldhof Mannheim wenigstens ein Pünktchen holen können, wenn der ansonsten aufmerksame Schiedsrichter Jöllenbeck nicht ein klares Foulspiel an den Wormser Verteidiger Marco Metzger vor dem entscheidenden 1:0 für den SVW übersehen hätte. Zwar waren die Waldhöfer in der zweiten Hälfte optisch überlegen, die Wormser spielten zumindest eine Halbzeit ordentlich mit, aber wirklich zwingende Chancen wollten hierbei nicht rausspringen. Von daher darf auch die knappe Niederlage gegen Waldhof durchaus als Achtungserfolg gewertet werden. Oder anders gesagt: Der Leistungsunterschied zwischen dem Ersten und dem Dreizehnten war nicht so eklatant wie befürchtet. Umso unverständlicher, dass der VFR im folgenden Auswärtsspiel bei der TSG Hoffenheim II wieder einen Rückfall in „alte“ Zeiten zu Saisonbeginn erlebte, als man zumeist eine Halbzeit des Spiels komplett verschlafen hat. Deshalb konnte die Hoffenheimer Zweite mit 2:0 davonziehen. Im zweiten Durchgang wachten die Wormser auf, aber mehr als der Anschlusstreffer wollte nicht mehr gelingen. Damit hat die Wormatia vorerst den Anschluss ans Mittelfeld der Tabelle verpasst, denn aktuell stagniert man auf dem 13. Platz, was bei einer Liga mit bis zu fünf Absteigern der letzte verfügbare Nichtabstiegsplatz wäre. Eine gewagte Mission.

Bleibt Jones bis Saisonende?

Nachdem durch den Trainerwechsel offensichtlich ein positiver Ruck durch die Mannschaft gegangen war, hat sich der Verein dazu entschlossen, dass Steven Jones (Assistent: Maximilian Mehring) zumindest bis zur Winterpause auf der Trainerbank sitzen wird. Da Jones derzeit nur Inhaber der Trainer B-Lizenz ist, kann diese Lösung mit einer Ausnahmegenehmigung des Verbandes bis zur Winterpause umgesetzt werden. Die Verantwortlichen des VfR Wormatia 08 Worms werden bis dahin zusammen mit dem Verband die Möglichkeiten klären, dass Steven Jones auch darüber hinaus die 1. Mannschaft betreuen kann. Dazu sind noch weitere Schritte mit dem Verband abzuklären, jedoch ist die weitere Zusammenarbeit ausdrücklicher Wunsch des Vorstandes und der sportlichen Leitung, die die begonnene Zusammenarbeit gerne langfristig fortsetzen würden. Schließlich passt Jones in allen Belangen in das Anforderungsprofil des Vereines, welches durch den 1. Vorsitzenden auf der Jahreshauptversammlung klar definiert wurde: Er kommt aus der Region, kennt den Verein und das Umfeld und kann mit den Rahmenbedingungen im Verein sportlich erfolgreich arbeiten. Während man also beim Abstiegskonkurrenten TSV Steinbach mit Thomas Brdaric einen ehemaligen Bundesligaspieler verpflichtet hat, backt man in Worms kleinere Brötchen und strebt auf dem Trainerposten eine „interne Lösung“ an, die vermutlich auch die kostengünstigere Variante darstellt.

Im Endspurt auf Heimstärke vertrauen

Dass der VFR derzeit noch überm Strich steht, hängt ein Stück weit auch damit zusammen, dass von den vier Aufsteigern keine Übermannschaft dabei ist. Sowohl Steinbach als auch der SV Spielberg, der Bahlinger SC sowie Saar 05 Saarbrücken zählen allesamt auch zu den potentiellen Abstiegskandidaten. Dazu kommt noch der SC Freiburg II, der jedes Jahr schwer in die Saison kommt, um dann in der Rückrunde eine Aufholjagd Richtung Mittelfeld zu starten. Die SpVgg Neckarelz tut sich im dritten Jahr ihrer Ligazugehörigkeit sehr schwer und wird ebenfalls um den Klassenerhalt bangen müssen. Mit diesen sechs Teams wird der VFR darum streiten, wer auch im nächsten Jahr in der Regionalliga spielen darf. In den letzten vier Spielen vor der Winterpause gilt es deshalb, so viele Punkte wie möglich einzufahren, damit man vor Weihnachten einen „beruhigenden“ Vorsprung vor den Abstiegsrängen herausspielt. Immerhin stehen noch zwei Heimspiele an und zwar die ersten „echten“ der Saison. Wenn alles gut geht, wird der neue Rasen im Wormatia Stadion am 21. November gegen Astoria Walldorf erstmals unter Wettkampfbedingungen getestet werden. Eine Woche später steht an einem Freitagabend unter Flutlicht gegen die Zweite des 1. FC Kaiserslautern bereits das nächste Heimspiel auf dem Programm, ehe sich Wormatia Worms mit einem Auswärtsspiel beim Bahlinger SC (05.12.) in die Winterpause verabschiedet. Dann können alle Verantwortlichen noch einmal durch schnaufen.

Raus im Pokal – das große Saisonziel ist dahin

Unabhängig vom Rundenverlauf war das erklärte große Saisonziel von Spielern und Verantwortlichen der Gewinn des Südwestpokals, der in der nächsten Saison zur Teilnahme am DFB-Pokal berechtigt und nebenbei Einnahmen in sechsstelliger Höhe generiert hätte, die dem Verein im Hinblick auf die Kaderplanung durchaus gut getan hätten. Stattdessen folgte ein weiterer Pokalreinfall in Mainz. Während nebenan der bestens ausgeleuchtete Rasenplatz mit Zuschauertribüne grüßte, wurde das Pokalspiel der Wormatia im Viertelfinale bei Oberligist Schott Mainz auf dem mehr schlecht als recht ausgeleuchteten Kunstrasenplatz ausgetragen. Nach einem ähnlich unfassbaren Spielverlauf wie im Vorjahr beim Ausscheiden gegen Zweibrücken stand am Ende ein 2:4 gegen einen biederen Oberligisten, das weh tat. Die gleichen Führungsspieler, die mutmaßlich für den Rücktritt von Sascha Eller verantwortlich waren, hatten im entscheidenden Spiel des Jahres bitter versagt und mussten sich nach dem Spiel den Diskussionen der mitgereisten Fans stellen. Jetzt gibt es nur ein Saisonziel: Klassenerhalt. Na wenigstens den.

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