Seit einigen Jahren hat Festspielintendant und Regisseur Dieter Wedel offenbar ein Herz für Nachwuchstalente entdeckt und gibt jungen Darstellern aus der Nibelungenhorde immer wieder die Möglichkeit, sich auch auf der großen Festspielbühne zu beweisen.
Den Anfang machte die Bürstädterin Valentina Jimenez Torres als Magd in „Die Vermögen des Herrn Süß“, danach folgten Peter Englert und Nicole Sydow, beide im letzten Jahr. Dieses Jahr stößt mit Josie Ludwig eine weitere Darstellerin aus dem Kosmos der Nibelungenhorde zu dem Festspielensemble. WO! traf sich mit der 19-jährigen Abiturientin, um mit ihr über das Abenteuer Festspiele zu sprechen. Offen erzählte die junge Frau von ihrer Begeisterung für das Schauspielern. Bereits in jungen Jahren zog sie die Bühne magisch an, als sie im Rudi-Stephan-Gymnasium zum ersten Mal Theaterluft schnupperte. Eine Rolle, die sie dabei nachdrücklich begeisterte, war die des Puck, jenem verschlagenen Waldgeist aus Shakespeares fantasievoller Sommerkomödie „Ein Sommernachtstraum“. Mit der Nibelungenhorde kam schließlich die nächste Stufe. Dabei, betont die sympathische Wormserin, hatte sie gar nicht vor, sich der Truppe anzuschließen. Ihre Mutter war es, die sie schließlich dazu ermutigte, zu einem Casting zu gehen. Anfangs noch von großen Berührungsängsten geprägt, gelang es ihr bald, Vertrauen zu den Trainern aufzubauen, mit dem Ergebnis, dass das Selbstbewusstsein wuchs und damit auch das Verlangen, sich immer wieder auszuprobieren und Grenzen kennen zu lernen. Es folgten einige Stücke (u.a. „May be Parzifal“), in denen sie nachdrücklich ihr Talent unter Beweis stellen konnte. Was die Festspiele angeht, so wollte sie eigentlich nur als Statistin teilnehmen. Doch nach dem Statisten-Casting im letzten Februar, erfolgte eine Einladung, noch einmal zu einem Vorsprechen zu erscheinen. Dieses Mal ging es um die Rolle einer Kriegerin im Gefolge von Erol Sander alias König Etzel. Aufgeregt und nicht unbedingt davon überzeugt, die Rolle zu bekommen, stellte sie sich dem erfolgreichen Regisseur. Der Lohn: Im Sommer dieses Jahres wird sie für zwei Wochen ein Teil des prominenten Festspielensembles sein. Darauf angesprochen, ob sie sich vorstellen könne, eine Karriere als Schauspielerin zu verfolgen, zeigt sie sich wunderbar bodenständig und erklärt, dass es sie mehr zu einem normalen Beruf hinziehe. Wirtschaftspsychologie oder Eventmanagement, das wären schon eher Berufe, die ihrer Vorstellung entsprechen. Doch wer weiß, was nach diesem Sommer ist.