Wormatia Worms startet passabel in die Oberliga Rheinland-Pfalz-Saar

Mit vier Toren in fünf Spielen ist Daniel Kasper in der Oberliga angekommen

Mit drei Siegen und zwei Unentschieden in den bisherigen fünf Spielen hat Wormatia Worms, trotz eines Spiels Rückstand, ans obere Drittel der Tabelle angedockt. Gleichwohl wird man mit der jungen Mannschaft von Peter Tretter Geduld haben müssen, denn ob es für ganz oben reicht, wird der September zeigen, wenn man gleich gegen fünf direkte Konkurrenten antreten muss, darunter auch Spitzenreiter Eintracht Trier. Spannend werden die nächsten Wochen auch deshalb, weil sich das Verletztenlazarett immer mehr lichtet und einige Leistungsträger in die Mannschaft zurückkehren.

Nach dem durchaus gelungenen Saisonauftakt mit einem 3:1-Heimsieg gegen Aufsteiger FC BITBURG durch die Tore von Sentürk (32.), Fesser (45.) und Kasper (90.+4), bei dem Engagement, Leidenschaft und Einsatz stimmten, sollte im Lokalderby bei der TSG PFEDDERSHEIM der nächste Dreier her. Umso größer war die Enttäuschung nach dem aus Wormatia- Sicht glücklichen 1:1 Unentschieden bei dem Lokalrivalen aus Pfeddersheim. Wie bei so vielen Duellen in der Vergangenheit war die TSG auf eigenem Platz einmal mehr über sich hinausgewachsen. War in der ersten Halbzeit noch der VfR dominierend und konnte auch die eine oder andere Einschussmöglichkeit verbuchen, kippte die Partei nach der Pause zunehmend zugunsten der Pfeddersheimer. Während sich die TSG in der ersten Hälfte noch auf die Defensivarbeit konzentriert hatte, nahmen nun auch die Offensivaktionen zu. Von daher war in dieser Phase der Führungstreffer von Pfeddersheims Kaster (68.) keine allzu große Überraschung mehr. Vermutlich wäre es auch dabei geblieben der Ex-Wormate in Reihen der TSG, Fabio Schmidt, leistete sich eine Tätlichkeit (84.) und schwächte sein Team in der Schlussphase. Als dann Daniel Kasper in der 90. Minute im Strafraum der TSG zu Fall kam, zeigte der Unparteiische auf den Elfmeterpunkt. Jannik Marx über- nahm Verantwortung, scheiterte aber am Pfeddersheimer Schlussmann Pätzold. Erst den Abpraller konnte Stefano Maier irgendwie über die Linie drücken und sicherte der Wormatia in letzter Sekunde noch einen glücklichen Punkt gegen den Lokalrivalen Pfeddersheim.

Wer auf Wiedergutmachung im folgenden Heimspiel gegen den Aufsteiger VFR BAUMHOLDER gehofft hatte, wurde erneut enttäuschend. Zwar konnte Wormatias Mittelstürmer Kasper (20.) die frühe Führung der Gäste (17.) postwendend zum 1:1 ausgleichen. Aber da- bei blieb es auch, weil der Aufsteiger mit zwei dicht gestaffelten Viererketten das Zentrum dichtmachte und der Wormatia in der zweiten Halbzeit zu wenig einfiel, um den Abwehrriegel des VFR BAUMHOLDER zu knacken. Während die Wormser Fans nach der zweiten Punkteteilung in Folge ein wenig konsterniert den Nachhauseweg antraten, wird die junge Mannschaft des VfR hoffentlich die richtigen Schlüsse für die Zukunft ziehen. Denn dass man als Favorit auf eine Mannschaft trifft, die Beton anrührt, wird noch öfters passieren. Die Kunst besteht darin, die eigene spielerische Überlegenheit auch in Tore umzumünzen.

Als wolle man das Heimunentschieden gegen Baumholder schnell vergessen machen, trat der VfR bei „Angstgegner“ SV MORLAU- TERN 1912 von Beginn an deutlich selbstbewusster auf. Obwohl den beiden Treffern von Kasper (7./33.) noch weitere Einschläge (auch von Kasper selbst) hätten folgen können, ging es mit einem an sich beruhigenden 2:0 in die Kabine. Wie die Mannschaft von Peter Tretter aber in den 2. Halbzeit aufgetreten ist, erinnerte an die Partie in Pfeddersheim. Als würde man regelrecht darum betteln, dass der Gegner nochmal rankommt, stellte der VfR in der zweiten Hälfte nahezu jegliche Offensivaktionen ein. Tatsächlich gelang den Gästen der Ausgleich (61. /82.) und auch danach hatte man das Gefühl, dass eher dem SV MORLAUTERN noch ein Lucky Punch gelingt. Aber mit dem einzigen gelungenen Angriff in den zweiten 45 Minuten glückte Jannik Marx in der 3. Minute der Nachspielzeit (90.+3) noch der viel umjubelte 3:2-Siegtreffer, nachdem Wormatias Keeper Pedretti wenige Sekunden zuvor noch eine Großchance des SVM mit einer Rettungstat abgewehrt hatte.

Trotz des glücklichen Dreiers bei einem Angstgegner galt es, die ersten vier Spieltage richtig einzuordnen, schließlich waren die ersten vier Gegner der Wormatia genau die Mannschaften, die aktuell das Tabellenende der Oberliga Rhein- land-Pfalz-Saar zieren. Von daher war das Heimspiel unter der Woche (16.08.) gegen TUS MECHTERSHEIM, den Sechsten aus dem Vorjahr, so etwas wie der erste echte Prüfstein, wo der VfR steht. Leider musste die Partie beim Stand von 1:1 (Azahaf 17./ M. Özkaya 29.) wegen starkem Regen und Gewitter nach fast einer Stunde Wartezeit abgebrochen werden. Die Begegnung wird am Mittwoch, den 11. Oktober um 19.30 Uhr, neu gespielt.

Schon drei Tage später musste Wormatia Worms zum nächsten ambitionierten Oberligisten reisen, den FV ENGERS 07, Fünftplatzierter in der Vorsaison. Dort sah es nach der frühen Führung für die Gastgeber (12.) lange Zeit nach der ersten Saisonniederlage aus. Erst mit der Einwechslung des seit Mitte Februar verletzten Kapitäns Sandro Loechelt wendete sich das Blatt zugunsten der Wormatia. Zunächst übernahm Loechelt bei einem Foulelfmeter Verantwortung und traf zum Ausgleich (63.). In der Schlussphase sorgten Sen- türk (72.), Marx (79.) und Azahaf (90.+3) für einen in der Höhe schmeichelhaften 4:1-Auswärtssieg beim FV ENGERS. Hinweis: Das folgende Heimspiel gegen ALEMANNIA WALDALGESHEIM am 26.08. fand nach unserem Redaktionsschluss statt.

Das Lazarett lichtet sich etwas

Wann die beiden langzeitverletzten Innenverteidiger Jean-Yves M’voto und Tevin Ihrig wieder ins Training einsteigen können, ist noch ungewiss. Dagegen feierte Sandro Loechelt nach einer sechsmonatigen Verletzungspause sein Comeback in Engers. Auch wenn sein bisheriger Vertreter Saiti einen guten Job gemacht hat, wird die Rückkehr des erfahrenen Mittelfeldrecken der jungen Mannschaft guttun. Auch Abwehrchef Stefano Maier soll nach seiner Schulterverletzung aus dem Baumholder-Spiel bald wieder fit sein. Fürs offensive Mittelfeld steht mit Julian Marquardt eine weitere Alter- native zur Verfügung. Der Neuzugang vom Hessenligisten SV Unter-Flockenbach hat wegen eines Außenbandrisses vor dem Saisonstart noch kein Spiel für den VfR absolviert. Auch Fatih Köksal ist wieder fit, muss aber noch an seiner Physis arbeiten. Wenn erstmal alle Mann an Bord sind, wird man die wahre Leistungsfähigkeit der Wormatia einschätzen können.

Wormatia im vorderen Tabellendrittel

Keine Frage Regionalliga-Absteiger Eintracht Trier ist derzeit das Nonplusultra der Oberliga Rheinland-Pfalz- Saar. Mit sechs Siegen in den ersten sechs Saisonspielen thront die Eintracht mit 18 Punkten unangefochten auf dem ersten Platz. Ein Vergleich zwischen den beiden alten Rivalen Trier und Worms bietet sich insofern an, da die Eintracht in dieser Saison stets gegen die Mannschaft antreten muss, die in der Vorwoche gegen Wormatia Worms gespielt hat. Hierbei war bis dato ein deutlicher Unterschied erkennbar. Während sich die Wormatia zu Unentschieden gegen Pfeddersheim und Baumholder quälte, machten die Trierer kurzen Prozess mit der TSG (6:1) und siegten auch deutlich beim VfR Baumholder (3:0). Da die Trierer Eintracht auch die restlichen Partien souverän gewann, steht aktuell ein Torverhältnis von 23:3 zu Buche. So gut wie bei der Eintracht läuft es in Worms mit elf Punkten aus fünf Spielen noch nicht. Aber zur Wahrheit gehört eben auch, dass beide Vereine nach dem Regionalligaabstieg unterschiedliche Wege eingeschlagen haben.

In Trier hat man schon in der letzten Saison in der Winterpause ausgemistet und jede Menge neue Spieler verpflichtet, aber den Kader nach dem Ab- stieg weitestgehend zusammengehalten. Dagegen hatte die Wormatia nach dem Abstieg 18 Abgänge zu verkraften und entschied sich unter Trainer Peter Tretter für eine radikale Verjüngungskur. Dafür will man in Trier direkt wieder hoch, während man in Worms erst nach zwei Jahren einen ernsthaften Anlauf zum Wiederaufstieg in Angriff nehmen will. In dieser Saison geht es erstmal darum, einen gezielten Aufbau mit jungen Spielern aus der Region zu betreiben. Aufgrund der Trierer Dominanz scheint in der ersten Oberligasaison der zweite Platz, der zur Teilnahme an einer Aufstiegsrunde für die Regionalliga berechtigt, das maximal mögliche Ziel für Wormatia Worms zu sein. Hinter Klassenprimus Trier tummeln sich mit dem FK Pirmasens, dem FC Blau-Weiß Karbach, 1. FC Kaiserslautern II, SV Gonsenheim oder den beiden weiteren Regionalliga-Absteigern Rot-Weiß Koblenz und eben Wormatia Worms ein halbes Dutzend Teams, die für Platz zwei in Frage kommen.

Heiße Duelle im September

In diesem Monat gehen die englischen Wochen für die Teams der Oberliga Rheinland-Pfalz-Saar nahtlos weiter, stehen doch im September sieben Spieltage auf dem Programm. Anfang des Monats geht es zu Mitabsteiger Rot-Weiß Koblenz, danach warten mit dem FC Cosmos Koblenz und der Spvgg Quierschied zwei schwer einzuschätzende Aufsteiger auf die Wormatia. Mit dem 1. FC Kaiserslautern II, dem SV Gonsenheim und Blau-Weiß Karbach kommen gleich drei Mannschaften aus dem vorderen Tabellendrittel ins Wormatia Stadion. Und zwischendurch kommt es am 23.09. in Trier zum ersten Aufeinandertreffen in der Oberliga zwischen der Eintracht und dem VfR. Zweifellos wird man nach diesem Monat schon eher wissen, in welche Tabellenregion der zukünftige Weg der Wormatia führt.

Text: Frank Fischer, Foto: Andreas Stumpf

DIE SPIELE VON WORMATIA WORMS IM SEPTEMBER 2023:

  1. Spieltag: SA, 02.09. | 14:00 Uhr: FC Rot-Weiß Koblenz (A)
  2. Spieltag: MI, 06.09. | 19:30 Uhr: FC Cosmos Koblenz (H)
  3. Spieltag: SO, 09. | 15:30 Uhr: Spvgg Quierschied (A)
  4. Spieltag: SA, 09. | 14:00 Uhr: 1 FC Kaiserslautern II (H)
  5. Spieltag: MI, 20.09. | 19:30 Uhr: SV Gonsenheim (H)
  6. Spieltag: SA, 09. | 14:00 Uhr: SV Eintracht Trier (A)
  7. Spieltag: SA, 09. | 14:00 Uhr: FC Blau-Weiß Karbach (H)