Eine Pressemitteilung der Stadt Worms:
Unter dem Motto „Die nationalsozialistischen Euthanasie-Morde“ möchte die Lebenshilfe Worms an die Ermordung von psychisch Erkrankten, Menschen mit geistigen und körperlichen Beeinträchtigungen sowie anderen, die von den Nationalsozialisten als „rassisch“ oder sozial unerwünscht betrachtet wurden, erinnern.
Oberbürgermeister Adolf Kessel eröffnete am 29.01. die Ausstellung zusammen mit Sandra Wendel, der 1. Vorsitzenden, und Sandra Wilhelm, Beisitzerin der Lebenshilfe Worms. Er betonte die Bedeutung der Erinnerung an das nationalsozialistische Unrechtsregime und dankte der Lebenshilfe für die Organisation.
Die Ausstellung widmet sich der „T4-Aktion“ – benannt nach ihrem Ursprungsort, der Berliner Tiergartenstraße 4. Von dort aus wurde, wie Sandra Wendel ausführte, ab 1940 eines der grausamsten Mordprogramme des Nationalsozialismus gesteuert: „Die T4-Aktion involvierte Wissenschaftler, Ärzte, Pflegekräfte, Mitglieder der Justiz, der Polizei sowie der Gesundheits- und Arbeitsverwaltungen. Ihr Ziel war es, Menschen, die von den Nationalsozialisten als „unwertes Leben“ deklassiert wurden, systematisch zu töten.“
Renate Rosenau, die sich seit 20 Jahren der Aufklärung der Schicksale der „Euthanasie“-Opfer in Rheinhessen widmet, zeigte auf, wie die T4-Aktion konkret in der Region umgesetzt wurde. Sie erklärte, die Gesundheitsämter der vier rheinhessischen Landkreise sowie der Städte Worms und Mainz seien aktiv beteiligt gewesen. Für Menschen aus Worms und Umgebung konnte sie in Archiven unter anderem 78 Unfruchtbarmachungen sowie die Erstellung von 133 „Sippentafeln“ mit erbbiologischer Erfassung von fast 4.000 Angehörigen ermitteln.
Unter dem Titel „wer ist unwert und wer ist es nicht“ begleitete die „Theatergruppe im Museumshof“ unter der Leitung von Kirsten Zeiser die Eröffnung mit ergreifenden Texten.
Die Ausstellung „Die nationalsozialistischen Euthanasie-Morde“ will die Erinnerung an die individuellen Schicksale dieser Menschen wachhalten. Sie erzählt von ihrem Leben, ihren Träumen und Hoffnungen, die auf so brutale Weise zerstört wurden. Sie ist bis zum 01.03.2024 im 2. OG des Rathauses der Stadt Worms zu sehen. Renate Rosenau steht für Rückfragen zu ihrer Arbeit zur Verfügung. Sie ist unter der E-Mail-Adresse rroaz@t-online.de zu erreichen.
Sandra Wendel, Vorsitzende der Lebenshilfe Worms, eröffnete die Ausstellung im Rathaus der Stadt Worms.
Quelle: Stadt Worms / Kommunikation und Marketing