… der nachgedacht hat.“ Dieser Spruch gefällt mir außerordentlich, ist aber nicht von mir. Leider! – Ich kann ihn gut als Aufmacher gebrauchen und für den Text bietet er zweierlei: 1. Das Gegensatzpaar Pessimist und Optimist. 2. Sowie mit dem Nachdenken, als nützliche und interessante Beschäftigung.

Fangen wir mit dem genannten Gegensatzpaar an. Hier ist der negative Vertreter der Pessimismus. Eine kurze lexikale Definition lautet: „P., Weltanschauung, die die gesamte Einrichtung der Welt als verfehlt betrachtet und die Möglichkeit einer Sinnerfüllung verneint.“ Nunmehr der Optimismus, als glattes Gegenteil dazu, und seine Definition erübrigt sich somit. Jedoch hat die zunächst so strahlende, weil positive Einstellung zur Welt und den Dingen bedenkliche Nebeneffekte. Da ist der bekannte Zweckoptimismus, der von den Oberen in Kirche, Staat und Wirtschaft gepredigt und gepriesen wird. Hier aber ist vor allem ein Zuviel von erheblichem Nachteil, weil alle Schönungen schließlich Schwindel sind und dadurch die Tatsachen leugnen.

Unser großer Philosoph Arthur Schopenhauer, spricht: „Diese naiven, hoffnungslosen Optimisten.“ Er meint vermutlich damit, dass viele Menschen die Tatsachen nicht vertragen und deshalb sich in Illusionen und in eine „schöne neue Welt“ flüchten. Kommen wir zu einer kurzen Zusammenfassung und einer optimalen Empfehlung: Beide Teile des obigen Gegensatzpaares sind mehr oder weniger verfehlt. Unbedingt anzuraten ist ein nüchterner Realismus. Er nennt die Dinge beim Namen und vermeidet Illusionen, wie auch Schwarzmalereien.

Um den trockenen Inhalt etwas „anzufeuchten“, jetzt eine lustige Geschichte aus meiner Erinnerung. Es war einmal, dass zwei Frösche fast gleichzeitig in eine große Milchkanne fielen. Der Pessimist sagte sich: Da komme ich nie und immer wieder heraus. Er ging langsam unter und ertrank. Der andere war ein Optimist, er strampelte unentwegt lange und emsig drauflos. Schließlich saß er auf der Butter, sprang fröhlich hinaus und war gerettet.

Kommen wir ohne große Überleitung nun zum zweiten Teil des Themas. Da ist zuerst und vor allen Dingen festzustellen, dass das Nachdenken „flächendeckend“ immer weniger und seltener wird, zumal man bequemerweise es gern anderen und gewissen Apparaten und Maschinen überlässt, zumindest teilweise. Die irreführende Bezeichnung „intelligente Maschine“ oder der „intelligente Roboter“ führt zur Überschätzung von Teilen der Technik. Festzuhalten ist hier, dass technische Produkte doch nur (oder fast nur) das können, was Menschen dorthinein eingebaut haben. Kreative und neuartige Dinge zu schaffen, bleibt wohl auf Dauer dem Menschen überlassen.

Der Mangel an Nachdenken in weiten Teilen der Bevölkerung ist an ihren Worten und Reden recht deutlich zu erkennen. Da der allgemeine Wortschatz auffallend kleiner wird, die simplen Redensarten und Plattheiten aber mehr und mehr werden, ist kaum noch ein Zweifel an Obigem möglich. Ausnahme beim weniger Denken macht natürlich hier und da der Arbeitsplatz, wo sogar (fast) ständig höhere Leistungen vom Beschäftigten gefordert werden.

Zu vieles Nachdenken aber ist und bleibt an vielen Orten und Stellen unerwünscht, weil dadurch Kritik und Zweifel praktisch automatisch entstehen. Höherenorts war jegliche Kritik seit jeher verboten oder verpönt. Dadurch bleibt ein Interessenkonflikt uns auf Dauer erhalten…

Für die „Andersgläubigen“ nun auch eine lustige Geschichten über’s Nachdenken : Es war einmal in alten Zeiten ein Uni-Professor mit langem Bart. Den fragte eines schönen Tages eine Studentin: „Herr Professor, was machen Sie, wenn Sie schlafen, mit ihrem langen Bart? Bleibt der dann über der Bettdecke oder kommt er unter diese?“ – der Gefragte antwortete: „Das kann ich so gar nicht sagen. Ich will es aber in der kommenden Nacht herausfinden. – Er probierte beide Möglichkeiten hin und her, ohne zu einem Ergebnis zu gelangen . Er probiert nun ohne Unterlass und der Ärmste hat seitdem bloß nur noch schlaflose Nächte…

Es ist höchste Zeit zu schließen, was ich nunmehr auch tue. Bleibt noch die gewohnte Spaßkiste:

Begegnung zweier Zeitgenossen:
Der Erste fragt: Wie geht’s?
Der Andere antwortet: Es geht so.“
Der Zweite wieder: „Na, dann geht’s ja.“

Es grüßt Sie:
Ihr Heinz Dierdorf