Wechselnde Corona Regeln erschwerten das Weihnachtsgeschäft
Nachdem 2020 die Tradition des Weihnachtsmarktes ruhen musste, war es 2021 wieder möglich, Flammlachs zu verspeisen oder einen nach Zimt und Nelke duftenden Glühwein zu genießen. Dennoch war es ein Weihnachtsmarkt, der mit vielen Widrigkeiten zu kämpfen hatte.
Wechselnde Regeln, mieses Wetter, zugebaute Geschäfte und eine Maskenpflicht in den Fußgängerzonen – das alles führte dazu, dass die vorweihnachtliche Stimmung in Worms letztlich angeschlagen war. Dennoch muss man zunächst der Stadtverwaltung sowie der Stadtspitze auch danken, dass sie es Bürgerinnen und Bürgern sowie Schaustellern, Winzern und Beschickern ermöglichten, den Markt bis zum Ende am 23. Dezember durchzuführen, während zahlreiche Märkte in der Umgebung vorzeitig schließen mussten oder erst gar nicht öffneten. Dabei standen zumindest die politischen Zeichen Anfang November gar nicht schlecht, dass den Menschen eine besinnliche Adventszeit gegönnt wird. Obwohl zu diesem Zeitpunkt die Inzidenzwerte wieder begannen, rasch zu steigen, erklärte Ministerpräsidentin Malu Dreyer überraschenderweise, dass alle Maßnahmen bei Veranstaltungen unter freiem Himmel eingestellt würden. Ein Moment, in dem man sich verwundert die Augen reiben konnte. Zugleich war es ein Déjà-vu, das erahnen ließ, dass dieses Glück nicht von langer Dauer sein kann. Bereits im Frühjahr verfuhr Dreyer kurz vor der Landtagswahl ähnlich, nur um diese neu gewonnene Freiheit direkt wieder einzukassieren. „Weihnachtsmarktbesuch möglichst ohne Einschränkungen“ titelte die Stadt Worms am 9.11. optimistisch, nur um wenige Tage später von der Landesregierung erklärt zu bekommen, dass man diesen quasi „Freedom Day“ aufgrund steigender Zahlen wieder zurücknehme.
Keinen Glühwein für den Ungeimpften
Zwar konnte der Weihnachtsmarkt trotzdem stattfinden, allerdings durften, wie bereits schon einmal im Oktober geplant, die Glühweinbuden ausschließlich Gäste, die geimpft oder genesen sind, in einem eingezäunten Raum bedienen. Bevor die Regel zur offiziellen Eröffnung am 23.11. griff, konnten sich Ungeimpfte zumindest am inoffiziellen Eröffnungstag am 20.11. eine wärmende Tasse gönnen. Auch der Handel wurde durch die Bekämpfungsverordnung zu 2G verdonnert, während Gastronomen sogar zusätzlich noch einen Test von Geimpften und Genesenen einfordern mussten, ausgenommen bereits geboosterte Menschen. Da nutzte es auch nichts, dass dies in den benachbarten Bundesländern Hessen und Baden-Württemberg nicht von Nöten war. Als seien Gastronomie und Händler nicht schon genug gebeutelt, hatte zudem die Stadt die Buden teilweise sehr unglücklich positioniert, sodass zum Beispiel die Vinothek oder die Coffee Brothers zum echten Geheimtipp wurden. Die Folge: Die Vinothek musste aufgrund von Besuchermangel den Laden dicht machen und die Mitarbeiter in Kurzarbeit schicken. Geschäftsführer Kai Hornuf hätte sich derweil gewünscht, dass man mit ihm bereits in der Planungsphase Gespräche geführt hätte und nicht erst danach.
Nun auch keine Bratwurst für den Ungeimpften
Die nächste Zäsur folgte schließlich mit der Weihnachtsversion der Corona Bekämpfungsverordnung, die ab dem 3. Dezember in Kraft trat und nun Ungeimpften auch den Zugang zu Bratwürsten und allen weiteren Artikeln des Weihnachtsmarktes untersagte, mit der Begründung, man wolle diese medizinisch nicht ausreichend geschützten Menschen vor Schlimmerem bewahren. Das neue Verkaufsverbot ging zunächst im Chaos des allgemeinen politischen Corona Bekämpfungswirrwarr unter. Als die Stadt jedoch den „Club der grünen Bänder“ am 10. Dezember ins Leben rief, war es endgültig vorbei mit lustig, sodass Menschen ohne Zertifikat – zur Freude des ansässigen Gastronomen – für eine Wurst zum Beispiel zum McCurrywurst ausweichen mussten. Am Ende freuten sich zumindest die lukullischen Weihnachtsmarkt Beschicker, dass der Umsatz einigermaßen reichte. Es ist allerdings zu befürchten, dass der auch für einige Monate reichen muss, da Fastnachtsmärkten wahrscheinlich weniger Glück beschieden ist als der Nibelungen Weihnacht.