Im diesjährigen Kulturprogramm der Nibelungen-Festspiele gibt es gleich mehrere hochkarätige Theaterinszenierungen auf Wormser Bühnen. Zwar haben die bis auf eine Inszenierung nichts mit den Nibelungen zu tun, dafür findet man in der Besetzung durchweg Namen, die in den letzten drei Jahren die Festspiele mit ihrem Spiel bereicherten sowie einen Namen, der mit den Festspielen von Anfang an verbunden ist.

Alexandra Kamp könnte sich zwischenzeitlich schon einen Nebenwohnsitz in Worms eintragen lassen, so oft war sie in den vergangenen Jahren in der Nibelungenstadt. Gemeinsam mit Maximilian Laprell, der 2015 in Nico Hofmanns Intendantendebüt „Gemetzel“ auftrat, tritt sie in der romantischen Komödie „Gut gegen Nordwind“ im Theater auf. Und weil sowohl die Theatertournee mit dem Stück als auch die Buchvorlage von Daniel Glattauer ein großer Erfolg waren, spielt das Duo im Wormser gleich noch die Fortsetzung „Alle sieben Wellen“. Die beiden Bücher erzählen die Geschichte eines leidenschaftlichen Digitalflirts, der aufgrund einer fehlgeleiteten Email entsteht. Im kommenden Jahr soll hierzu auch eine Kinofassung starten, allerdings ohne die beiden Nibelungen-Stars, stattdessen mit Nora Tschirner u.a..

Erfolgreich läuft auch das Stück „Die Niere“ auf Deutschlands Bühnen und während den Festspielen im Wormser Theater (4. und 5.8.). Verfasst von dem Österreicher Stefan Vögel, ist das Stück ein Stück, das eher ans Herz als an die titelgebende Niere geht, wenn auch sich alles um selbiges Organ dreht. Katja Weizenböck und Dominic Raacke, beide 2016 auf der Festspiel-Bühne zu Gast, spielen ein Ehepaar, das sich mit einer ungewöhnlichen Situation auseinandersetzen muss. Kathrin eröffnet ihrem Mann, einem erfolgreichen Architekten, dass sie eine neue Niere braucht. Der zögert bei der Frage nach einer Transplantation, was sie wiederum an seiner Liebe zweifeln lässt. Was folgt sind emotionsgeladene Wortgefechte, bei denen man die gemeinsame Liebe auf Herz und Nieren prüft.

Bei den Festspielen war er ein Mann der ersten Stunde, der Wormser Schauspieler André Eisermann. Nach dem Weggang von Dieter Wedel wechselte er zunächst mit ihm nach Bad Hersfeld. In diesem Jahr ist er erstmals wieder in die Festspiele integriert. Mit einer musikalischen Lesung, „Fremd sein!“, tritt er am 29.7. in der Dreifaltigkeitskirche auf. Dort liest er Texte, die sich mit dem Fremden befassen. Musikalisch wird er vom Wormser Kammerensemble unter der Leitung von Tristan Meister mit Musik von Robert Schumann, Johannes Brahms und Felix Mendelssohn Bartholdy begleitet.

Neben dem Stück „Siegfrieds Erben“ wird es eine weitere Uraufführung geben, nämlich „Last Exit: Hunnenland“ von Maximilian Lang (21. und 22.07.18), der im letzten Jahr mit einer Szene aus dem Stück den Hautpreis der Jury beim Autorenwettbewerb (siehe WO! 09/17) gewann. Der Österreicher Lang erzählt von der Ankunft von Gunter und Hagen im Hunnenland. Als Zugang wählte er die Perspektive eines Western und inszeniert die Kontrahenten als verbitterte Krieger, die in brütender Hitze mit ihrem Kontrahenten Etzel konfrontiert werden. Inszeniert wird das Stück von der 28-jährigen Hamburgerin Charlotte Sprenger, die seit 2016 auch für das „Schauspiel Köln“ Regie führt und nun auf der Wormser Theaterbühne.

Ein liebgewonnenes Ritual im Kulturprogramm sind längst die „Theaterbegegnungen“ (22.07. ab 11 Uhr), die auch in diesem Jahr am ersten Festspielsonntag im Heylshofpark stattfinden. Für die Zuschauer ist es die erste Gelegenheit, hautnah aus dem Mund der Autoren Zaimoglu und Senke sowie des Intendanten Nico Hofmann spannendes und informatives über das aktuelle Stück zu erfahren. Ein Ausblick auf die kommenden Jahre ist ebenso geplant. Natürlich wird es an diesem Vormittag auch wieder ein paar musikalische Leckerbissen geben. Ganz im Zeichen der Musik steht der Konzertabend „Der Nibelunge Not“ (26.07. / Magnuskirche). Das bekannte Ensemble Leones unterlegt das Nibelungenlied mit Instrumenten aus der Entstehungszeit von selbigem.

Das gesamte Kulturprogramm der Nibelungen-Festspiele finden Sie auf der Homepage www.nibelungenfestspiele.de, im Terminkalender www.wo-magazin.de sowie in den ausliegenden Programmheften.