Jugendtreff in der Judengasse leidet unter vielen Problemen

„Jugendstress statt Jugendtreff“ titelten wir im Mai 2021 im Zusammenhang mit lautgrölenden Jugendlichen, die vielen Anwohnern rund um den Ludwigsplatz den Feierabend vermiesten. Das Thema sorgte bei Politik und Medien für viele Wellen, doch konkrete Ergebnisse ließen auf sich warten. 

Im Frühjahr 2022 präsentierte die Stadt schließlich ihre Lösung des Problems und eröffnete unter der Leitung der Diakonie einen Jugendtreff. Untergebracht wurde dieser in dem ehemaligen Ein-Zimmer-Lokal Café Affenhaus. Der historische verbürgte Name Affenhaus, so die gesamte Bezeichnung des Hauses, musste allerdings einem nüchternen „Jugendtreff“ weichen. Die Nachfrage war enorm. Das Problem am Ludwigs- platz schien wiederum gelöst, verlagerte sich aber nun in die Judengasse, da nicht alle Besucher in dem zunächst begehrten Jugendlokal Platz fanden. In Spitzenzeiten besuchten knapp 100 junge Menschen den Treff. Für das anwesende Personal war dies kaum zu stemmen. Dementsprechend war immer wieder von Rangeleien vor dem Treff genauso zu hören wie von lautstarken Gesprächen, wie sie zuvor auf dem Ludwigsplatz abliefen. Wie die Stadt auf eine Anfrage von Stadtrat Christian Engelke erklärte, sei die Verwaltung nicht von so einem Zuspruch ausgegangen, sodass man personell nachsteuern musste. Gleichzeitig reduzierte man die Öffnungszeiten auf zwei Tage (Montag und Mittwoch von 16 bis 20 Uhr). Als Verstärkung rückte ein Mitarbeiter des DRK Berufsbildungswerks nach, der in einem Jugendarbeitslosenprojekt die Agentur für Arbeit unterstützt. Seine Expertise in der Jugendarbeit und als Jobscout bringt er nun in dem Jugendtreff mit ein. Dem gegenüber steht, dass offenbar die Attraktivität des Treffs durch die Veränderungen stark gelitten hat, denn mittlerweile finden nur noch rund 20 Jugendliche pro Tag den Weg dorthin. Gemessen an der Zahl der jungen Menschen in der Innenstadt, rund 2.800, kann wiederum der Jugendtreff nur eine Zwischenlösung sein. Eine endgültige Lösung in Form eines täglich geöffneten Jugendzent- rums in der Innenstadt scheint aber weiterhin weit weg zu sein.

 

Text: Dennis Dirigo, Foto: Andreas Stumpf