Eine Pressemitteilung der Stadt Worms:
Vor 78 Jahren, am Abend des 21. Februar 1945, zerstörten 1.100 Sprengbomben, weit über 100.000 Brandbomben und Kanister mit Phosphor die Stadt Worms und legten sie in Schutt und Asche. 239 Menschen verloren in dieser Nacht durch englische Flugverbände ihr Leben. Oberbürgermeister Adolf Kessel gedachte am Jahrestag der Opfer der Bombenangriffe und legte einen Kranz an deren Begräbnisstätte am Hauptfriedhof Hochheimer Höhe nieder. „Wir gedenken heute allen Toten dieses schrecklichen Krieges: den Opfern der Bomben, den Opfern des Terrors und des Völkermordes, den Opfern von Verfolgung und Vertreibung – unabhängig von ihrer Herkunft und Nationalität“, brachte Kessel zum Ausdruck.
Am 18. März 1945 folgte ein weiterer Angriff durch amerikanische Verbände, der erneut 141 Todesopfer forderte und die endgültige Zerstörung der historischen Stadt besiegelte. „Wer das Inferno überlebte, der war oft körperlich und seelisch fürs Leben gezeichnet. Vielen Augenzeugen sind die Bilder, Geräusche und Gerüche dieser Nacht nie mehr aus dem Kopf gegangen“, so der Oberbürgermeister. Durch diese beiden Attacken ist das heutige Gesicht der Stadt beeinflusst worden und viele Wormserinnen und Wormser trauern noch immer um die damalige Zerstörung der Stadt und ihrer Baukultur.
Kessel warnte aber auch vor rechtsextremen Kreisen, die die Tragik der vergangenen Luftangriffe einseitig umzudeuten versuchen und für ihren Angriff auf die Demokratie instrumentalisieren wollen. „Die historische Wahrheit darf nicht vergessen werden – gerade dann nicht, wenn rechte Parolen die Ehre und die Würde der Opfer erneut verletzen. Unsere Demokratie ist stark genug, um rechten Umtrieben selbstbewusst zu begegnen“, betonte der Oberbürgermeister.
Er rief zudem den aktuellen Krieg von Russland gegen die Ukraine vor Augen: „Es erschüttert mich jeden Tag, dass dieser sinnlose und grausame Eroberungskrieg, täglich Opfer fordert und Not, Elend und Vertreibung über die ukrainischen Menschen bringt“. Dieser Krieg bei den europäischen Nachbarn macht bewusst, dass Frieden und Freiheit nicht selbstverständlich sind, sondern ein kostbares Privileg, das es zu schützen und zu verteidigen gilt. „Mehr denn je sind wir alle gefordert, für unsere Freiheit und den Erhalt unserer Demokratie entschieden und selbstbewusst einzustehen“, schloss Kessel.