Es war ein langer Weg, den die SPD und WO! zurücklegen mussten, um sich einander wieder zu nähern. Vielleicht bedurfte es so manch hoch gekochter Emotion von Seiten der Genossen/innen während des OB-Wahlkampfs, um im neuen Jahr einen gemeinsamen Neuanfang zu wagen. Schließlich steht die Kommunalwahl (26.05.19) und damit die Neubesetzung des Wormser Stadtrates sowie der Ortsbeiräte an. Ein Thema, das uns genauso wichtig ist wie der Wormser SPD.
Und so führte uns Mitte Januar der Weg zum SPD Parteitag mit einem anschließenden Interview mit Fraktionssprecher Timo Horst und dem Unterbezirksvorsitzenden Jens Guth. Trotz oder vielleicht auch gerade wegen der donnernden Niederlage, die die Wormser SPD nach der OB-Wahl zu verkraften hatte, zeigte man sich bei diesem Parteitag besonders kämpferisch und stolz. Jens Guth schwor in seiner einleitenden Rede die rund 150 anwesenden Genossen/innen darauf ein, den Menschen wieder nahe zu sein, ihnen in schwierigen Situationen beizustehen und Worms unter veränderten gesellschaftlichen Bedingungen weiterzuentwickeln. Guth findet aber auch selbstkritische Worte und gesteht: „Wir haben uns als Partei und auch als Fraktion in den letzten Jahren etwas zurückgelehnt“. In diesem Jahr feiert die Wormser SPD ihren 150. Geburtstag und den möchte man am liebsten mit einem Erfolg als stärkste Stadtratsfraktion bei der anstehenden Wahl krönen. 64 Namen präsentierte man an diesem Vormittag, wohlwissend, dass der Stadtrat nur 52 Plätze fasst. Im Vorfeld sprach Jens Guth unserem Magazin gegenüber von mutigen Entscheidungen, die für die Liste getroffen worden seien und betonte, dass man die Kandidatenliste einer Verjüngungskur unterzogen hätte. Jens Guths persönlicher Coup folgte dann auch gleich zu Beginn der Listenpräsentation. Statt sich selbst einen Spitzenplatz zu sichern, rutschte Guth auf Platz 12 und sorgte mit der Nomination von Leon Giegerich auf Platz 3 für eine kleine Überraschung. Den meisten Wormsern dürfte Leon Giegerich bisher kaum ein Begriff sein, wirkte der studierte Soziologe als Geschäftsführer der Wormser SPD eher im Hintergrund. Ein ebenso frisches Gesicht ist die Sportmanagerin Tatjana Lietz, die für die SPD auf Platz 8 antritt und erst seit ein paar Jahren in der Nibelungenstadt lebt. Deutlich bekannter dürfte hingegen der studierte Informatiker Jonas Deichelmann sein, der sich auch als Moderator beim Wormser Montagsmagazin einen Namen machte und in der Vergangenheit bei der Nibelungenhorde engagierte. Mit Deichelmann auf Platz 17 erhofft sich die SPD, in Fragen der digitalen Kompetenz einen Namen zu machen und verspricht – ganz im Sinne von Peter Englerts Wahlkampf – eine engere Zusammenarbeit mit der Wormser Hochschule, um verstärkt Studierende an unsere Stadt zu binden.