Vielfältiges Rahmenprogramm zur Wormser Landesausstellung startet im Mai
Auch wenn der Start der Landesausstellung „Hier stehe ich „Gewissen und Protest – 1521 bis 2021“ pandemiebedingt auf den 3. Juli verschoben werden musste, so startet dennoch bereits im Mai das Rahmenprogramm. Zwar zunächst in etwas abgespeckter Version, aber freuen darf man sich auf drei kostenlose, digitale Vorträge: Am 9. Mai, wenn Sophie Scholl 100 Jahre alt geworden wäre, ermöglicht ihre Biographin Dr. Barbara Beuys spannende Einblicke in das Leben der Widerstandskämpferin. Am 19. Mai geht es im Vortrag „Meuten, Swings und Edelweißpiraten“ um Jugendkultur und Protest im Nationalsozialismus. Am 28. Mai gewährt Dr. Olaf Mückain, Kurator der Ausstellung, im Programm der Wormser Volkshochschule Interessierten spannende Vorab-Einblicke in die Konzeption und Themen der Landesausstellung.
Das Gesamtprogramm und weitere Informationen gibt es unter: www.luther-worms.de
Die Landesausstellung im Museum der Stadt Worms im Andreasstift wird vom 3. Juli bis 30. Dezember ausgehend von Martin Luthers Auftreten auf dem Wormser Reichstag das Thema „Gewissensfreiheit und Protest“ in vielen Facetten und durch die Jahrhunderte hindurch beleuchten. Persönlichkeiten wie Martin Luther, Sophie Scholl oder Nelson Mandela werden nicht nur in der Schau selbst, sondern auch im Rahmen eines vielfältigen Begleitprogramms näher beleuchtet. Neben Vorträgen, Tagungen und Konzerten darf man sich auch auf ein umfangreiches museumspädagogisches Angebot für viele Altersklassen freuen. „Bereits ab Mai werden erste Veranstaltungen sukzessive auf die Ausstellung einstimmen und die darin enthaltenen Themen immer wieder neu aufgreifen“, so Bürgermeister Hans-Joachim Kosubek, zuständiger Dezernent für die Museen: „Wir arbeiten gerade daran, möglichst viele der geplanten Veranstaltungen trotz Pandemie stattfinden lassen zu können. Manche werden terminlich verlegt, andere in digitale Formate übertragen. Es lohnt sich deshalb, immer mal wieder auf der Homepage www.luther2021.de nach den aktuellen Terminen und Themen zu schauen.“
„100 Jahre Sophie Scholl“
Als Scharführerin im Bund Deutscher Mädel schwört Sophie Scholl zunächst Adolf Hitler „unverbrüchliche Treue“. Mit dem Zweiten Weltkrieg wächst jedoch ihr Entschluss, das NS-Regime zu bekämpfen. Anfang 1943 verteilt sie Flugblätter der „Weißen Rose“, die zum Widerstand aufrufen. Am 22. Februar 1943 wird die 22-Jährige dafür in München zum Tode verurteilt und hingerichtet. Die mutige und junge Frau wird in der Landesausstellung im städtischen Museum der Stadt Worms im Andreasstift näher beleuchtet. Am 9. Mai 2021 wäre Sophie Scholl 100 Jahre alt geworden. Anlässlich ihres Geburtstages gewährt die Wissenschaftlerin und Scholl-Biographin Dr. Barbara Beuys Einblicke in das Leben der Widerstandskämpferin. Anmeldungen für den kostenlosen, digitalen Vortrag in Kooperation mit dem Förderverein Projekt Osthofen am Sonntag, 9. Mai, 17 Uhr, bitte per E-Mail an tickets-andreasstift@worms. de (Anmeldeschluss: Donnerstag, 6. Mai, 12 Uhr).
Meuten, Swings & Edelweißpiraten – Jugendkultur und Protest gegen den Nationalsozialismus
Auch der zweite kostenlose, digitale Vortrag ist eine Kooperation des Museums mit dem Förderverein Projekt Osthofen. Am Mittwoch, 19. Mai, erwartet die Teilnehmer ein Vortrag von Dr. Sascha Lange zum Thema „Meuten, Swings & Edelweißpiraten – Jugendkultur und Protest gegen den Nationalsozialismus“. Schon vor 1933 war es ein zentrales Anliegen der Nationalsozialisten, Jugendliche anzusprechen und einzubinden. Im Zuge der Gleichschaltung wurde die Indoktrinierung und die geistige Gefügigmachung einer ganzen Generation von den Nationalsozialisten auf die Spitze getrieben und mit aller Macht durchgesetzt. Wie schafften es junge Menschen unter diesen Umständen, eine eigene Persönlichkeit zu entfalten und sich selbst Freiräume zu schaffen? Wie war abweichendes Verhalten möglich, wo drastische Konsequenzen drohten? Der Leipziger Historiker und Autor Dr. Sascha Lange hat sich intensiv mit diesen Fragen beschäftigt. In seinem Vortrag geht er auf Facetten widerständiger Jugendkultur gegen den Nationalsozialismus ein und stellt konkrete Beispiele aus ganz Deutschland vor. Hörbeispiele runden den Vortrag ab. Im Anschluss gibt es Gelegenheit, ins Gespräch zu kommen. Wer dabei sein möchte, muss sich vorab per E-Mail anmelden: tickets-andreasstift@worms.de (Anmeldeschluss: Montag, 17. Mai, 12 Uhr).
Exklusive Einblicke in die Ausstellung
Wer einen exklusiven Einblick in die Konzeption und den Anspruch der Landesausstellung bekommen möchte, ist beim Vortrag der VHS Worms genau richtig. Die ursprünglich geplanten Termine im April und Juni wurden nun zu einer digitalen Variante am Freitag, 28. Mai, 18 Uhr, zusammengelegt. Wer bei dem kostenlosen Vortrag dabei sein möchte, muss sich bei der VHS Worms unter vhs@worms. de anmelden und erhält dann den Zugangslink.
Hintergrund
Die Landesausstellung „Hier stehe ich. Gewissen und Protest – 1521 bis 2021“ nimmt das Jubiläum der Widerrufsverweigerung Martin Luthers auf dem Wormser Reichstag zum Anlass, die Entwicklungsgeschichte der „Gewissensfreiheit und des Protests“ anhand zahlreicher Beispiele bis in unsere Gegenwart aufzuzeigen und kritisch zu hinterfragen. Sie ist Teil der Gesamtfeierlichkeiten der Stadt Worms und der Evangelischen Kirche Hessen und Nassau (EKHN) zum Lutherjahr 2021.