Hallo liebe Leser,

der kürzeste Monat des Jahres 2017 neigt sich dem Ende zu. Viel Stress für einen Kolumnenschreiber wie mich, da das bedeutet, noch viel früher abgeben zu müssen als sonst. Egal. Irgendwas fällt mir beim Tippen meiner Tasten bestimmt noch ein…

Fastnacht war diesen Monat und die „fünfte“ Jahreszeit ist etwas, was ich überhaupt nicht leiden kann, da dann auch die Beamten und Schlipsträger einmal gewollt witzig sein müssen. Dieses Jahr haben mich die Kampagnen aber besonders beschäftigt, da die Geschichte mit der Terence-Hill Brücke auf dem Programm aller Fastnachtsvereine stand. Von überall bekam ich zu hören, wo denn Terence auftaucht und ich müsse mir das unbedingt ansehen und toll, toll, toll. Es soll sogar ein Double von mir als „Döftelssänger“ beim WCC aufgetreten sein, mit Perücke und original Hawaiihemd. Tatsächlich war ich dieses Jahr zum ersten Mal auf einer richtigen Karnevalssitzung mit Wein, Wurstsalat und Wormsern. Das Beste was mir hierbei passiert ist, war die Namensnennung in einem echten Narhalla-Lied.

Darin hieß es:
„E Brickelsche, so zierlich klää,
sollt‘ einen Name’ krieh’.
De Kissel machte des allää
De Englert durft net hie!“

Das kann ich dann meinen Enkeln noch zeigen! Genauso zeig ich ihnen dann den Kornspeicher am Dom, der – den Innenaufnahmen nach – genug Platz bietet, um unterm Dach Heu für 1000 Kühe zu liefern. Man wünscht sich schon fast wieder einen Reformator wie Luther, der einfach gegen die 95 Stahlträger hämmert und das Haus zum Einsturz bringt. (Oh Gott, das hagelt wieder Leserbriefe wegen Blasphemie…)

WORMS SECOND
Ein richtiger Trend in diesem Monat waren ja die „Who wants to be second“ Videos in den sozialen Netzwerken. Angefangen in den Niederlanden und in Deutschland, bekannt gemacht durch Jan Böhmermann, kursierten unzählige Videoprojekte, die Donald Trumps Wahlmotto persiflieren, durch YouTube und Co. Auch in Worms kam dieser Trend an und hier gab es gleich zwei Videos, die von sich beanspruchten, „Rheinhessen Second“ beziehungsweise „Worms Second“ zu sein. Während das anonyme Video über Rheinhessen (es weiß doch eh jeder wer das war) schon am 10.2. zu sehen war, kam das Video der Theatergruppe Szene 9 über Worms zwei Tage später. Auffallend, dass sich beide Videos in mehreren Punkten stark ähneln und man das Gefühl hat, dass hier einfach mehrere Szenen-Gags schlicht und ergreifend kopiert wurden. Ist das jetzt schlimm? Eigentlich nicht, es sind Spaßvideos, die eigentlich, nachdem so ein Trend vorbei ist, ganz schnell in Vergessenheit geraten. Es weiß doch auch jetzt schon keiner mehr, wer welches besondere Video bei der „Ice-Bucket“ Challenge gedreht hat oder?
Blöd wird so eine Sache nur, wenn sich eine Gruppe versucht, mit fremden Federn zu schmücken und versucht, die anderen Filmemacher in der Wormser Zeitung zu diffamieren. Da musste ich am Montag dann lesen, dass diese Video-Sache diesmal keine Erfindung von den Backfischfestblog-Menschen ist. Was soll denn das? Freunde, ihr habt ein herrlich lustiges Video gemacht über Worms mit wunderbaren Momenten und ihr werdet auch für euer satirisches Werk zu Recht mit viel Lob bedacht. Aber kopieren ist einfach Scheiße. Das musste schon Donald Trump erfahren und das habt ihr auch gar nicht nötig. Von überall kamen dann Nachrichten an mich, was das denn soll und mein Kolumnennachbar zur Rechten, Bert Bims, hat mir vorgeschlagen, euch einfach in die Fresse zu hauen.

Das möchte ich gar nicht und darüber aufregen tu ich mich auch nicht wirklich. Wahrscheinlich ist es schon zu viel, hier darüber zu schreiben. Aber bei Satire gibt es Platz für alle und jeden und man kann über tausend Sachen lachen. Ich würde mich ja freuen, wenn mehr Menschen wie ihr so Videos dreht und die Menschen zum Lachen bringt, denn darum geht’s – um nichts Anderes. Deshalb mein Appell an alle: Nicht aufregen, nicht kopieren, keinen Kindergarten heraufbeschwören und einfach mal über sich selbst ganz laut „HA HA!“ machen.

Bis nächsten Monat!

Jim Walker jr.