Neulich im Heimkino: Amsterdam

Mit Spannung wurde Ende 2022 der neueste Film von David O. Russell („American Hustle“) in den Kinos erwartet. Prominent besetzt, opulent ausgestattet und garniert mit einer komplexen Geschichte galt der Film als sichere Oscar Hoffnung. Doch dann floppte das Werk an den Kassen. Die Kritiker konnten sich für den Film genauso wenig erwärmen wie die Oscar Jury, sodass „Amsterdam“ still und leise bei Disney plus im Streaming- Sumpf verschwand. Dabei hat der Film durchaus seine Momente und dieses umfängliche Desinter-esse nicht verdient. Im Mittelpunkt der Geschichte stehen die drei Freunde Burt, Harold und Valerie, die sich in einem Lazarett im Ersten Weltkrieg kennenlernen, eine beschwingte Zeit in Amsterdam verbringen und sich schließlich trennen. Doch die Wege kreuzen sich wie- der in Amerika, als Harold und Burt in einen Mordfall verwickelt wer- den. Da die Polizei beide verdächtigt, machen sie sich auf die turbulente Suche nach dem wahren Täter. Dabei treffen sie auch wie- der auf Valerie, die allerdings nicht die ist, die sie zu sein behauptete. Schon kurz darauf finden sie sich schließlich inmitten einer waschechten Verschwörung wieder. Leider zeigt sich im Laufe der opulenten Laufzeit, dass die Geschichte nicht halb so komplex ist, wie uns Russell weismachen möchte. Zudem inszeniert er die Geschichte dermaßen überdreht, allerdings ohne dabei die Raffinesse der Coen Brüder („Fargo“, „No Country for old men“) zu erreichen. Dass der Film dennoch unterhält, liegt vor allem an dem Hauptdarsteller Trio Bale, Washington und Robbie, die mit viel Charisma den Film über die Zeit retten.

FAZIT: Bei aller Spielkunst und einer makellosen Ausstattung, die „Amsterdam“ streckenweise durchaus sehenswert machen, zeigt vor allem das Drehbuch erhebliche Schwächen. Dazu gehört auch ein fast schon enttäuschendes Finale. Vielleicht liegt es daran, dass Russell mit aller Gewalt einen bedeutsamen Film inszenieren wollte. Doch leider ist dieser auf dem Weg ins Kino irgendwo verloren gegangen.

USA 2022

Regie: David O. Russell

Darsteller: Christian Bale, Margot Robbie, John David Washington, Anya Taylor-Joy, Chris Rock

Laufzeit: 135 min

Bewertung: unterhaltsam (****)

Gesehen und bewertet von Dennis Dirigo