Bereits die Verpflichtung von Nico Hofmann als neuen Intendanten, nach zehn Jahren Wedel, hatte für Furore gesorgt. Wer jedoch geglaubt hat, der in jede Menge Filmprojekte verstrickte Hofmann würde – nach den zunächst zugesagten drei Jahren – nach der nächsten Spielzeit schon wieder die Segel streichen in Worms, der sah sich nun getäuscht. Im Zuge der Nibelungen-Festspiele 2016 entlockte ihm Oberbürgermeister Kissel die Zusage für eine vorzeitige Verlängerung seines Vertrages bis 2022.
Nach dem aus künstlerischer Sicht etwas holprigen Start mit „Gemetzel“ im letzten Jahr, hat Hofmann im zweiten Jahr etwas die Muskeln spielen lassen und mit Uwe Ochsenknecht, Alexandra Kamp oder Dominic Raake ähnlich renommierte TV-Stars nach Worms geholt wie sein Vorgänger Dieter Wedel. Viel wichtiger jedoch: Mit Nuran David Calis hat ein Regisseur im zweiten Jahr inszeniert, der als großer Hoffnungsträger in der Theaterbranche gilt und mit „Gold. Der Film der Nibelungen“ ein unterhaltsames Stück aufgeführt hat, das den Nerv von Publikum und Kritik getroffen hat – Ausnahmen bestätigen die Regel. Während Thomas Schadt, Regisseur im ersten Jahr und Künstlerischer Leiter der Festspiele, zum Ende der laufenden Saison auf eigenen Wunsch ausgeschieden ist, steht das Team für 2017 schon fest. Intendant Hofmann wird wieder auf das erfolgreiche Team Albert Ostermaier (Autor) und Nuran David Calis (Regie) zurückgreifen. Der Erfolg von „Gold“ schlug sich übrigens auch in Zahlen nieder, denn die diesjährige Auslastung lag bei knapp 90 Prozent (Vorjahr: 85%). Nur zwei Mal in der Geschichte der Nibelungen-Festspiele gab es eine volle Auslastung. Im ersten (2005) und im letzten Jahr (2014) unter Wedel.
Apropos Wedel: Der hat, kurz nach Hofmann, seinen Vertrag in Bad Hersfeld ebenfalls bis 2022 verlängert. Nach einem aus politischer Sicht holprigen Start im ersten Jahr, wurde die Vertragsverlängerung von Wedel diesmal ohne Gegenstimme der Stadträte abgesegnet. Mit dessen Arbeit ist man in Osthessen offensichtlich sehr zufrieden. Insgesamt haben in diesem Jahr mehr als 96.000 Zuschauer die Aufführungen der Bad Hersfelder Festspiele besucht. Das sind 18.000 Besucher mehr als im Vorjahr (+ 23 %) und damit das beste Besucherergebnis in den letzten zehn Jahren.