Wenn es gut gelaufen wäre, hätte ich heute die Rücktritte von Horst Seehofer, Andrea Nahles und Joachim Löw verkünden können. Aber alle Drei sind noch da. Genauso wie unser Oberbürgermeister. Aber das haben wir am 4. November selbst in der Hand. Ich höre Sie deshalb schon wieder zu Tausenden fragen: „Sagen Sie mal, Herr Bims, was muss ich denn bei der OB-Wahl beachten, außer, dass ich mein Kreuz bei Peter Englert mache?“
Vom Prinzip haben Sie damit schon alles richtig gemacht. Um das zu bewerkstelligen, müssen Sie allerdings auf dem Wahlzettel mit den sechs Kandidaten ein bisschen suchen. Erst wenn Sie buchstäblich ganz weit unten angekommen sind, dürften Sie emotional bereit sein, Ihre Stimme Peter Englert zu geben. Als Hinweis für Peters überwiegend jüngeren Wähler sei gesagt, dass man mit dem Wahlschein nicht nach unten scrollen kann, diese Funktion müssen eure Augen übernehmen. Ein Kreuz machen, falten, in die Wahlurne damit und schon haben Sie dem Establishment eins ausgewischt. Wem dafür noch etwas der Mut fehlt, der möge – ganz alleine in der Wahlkabine mit dem obligatorischen Bleistift in der Hand – spätestens dort zum unverhofften Rebellen mutieren. Sieht doch keiner, es gibt schließlich das Wahlgeheimnis. Hihi. Was nicht etwa heißt, dass ich ein großes Geheimnis daraus machen würde, wen ich wähle. „Klar für Worms – mit Bert Bims“ bleibt weiterhin meine Devise, auch wenn sogar der OB dieses Motto für seinen Wahlkampf geklaut hat. Natürlich habe ich auch Verständnis für all die Haustür-zweifach-Abschließer, die dann doch wieder etwas Bodenständiges wie Kissel wählen, nur um sich dann vier Wochen später genau darüber ganz fürchterlich aufzuregen. Auch wenn der rote Kissel jetzt werbetechnisch auf Plakaten ein Blauer ist, tun seiner gestrauchelten Partei ein paar Wählerstimmen gut. Denn nach dem Debakel bei der Bayern-Wahl dauert es laut Wahlforschern maximal noch zwei Jahre, bis das Ergebnis der SPD in der Wahlgrafik des ZDF nur noch in dem Balken „Sonstige“ aufgeführt wird. Deshalb ist es wichtig, dass die Partei ihre Stammwähler bauchpinselt. Leute wie Hans-Joachim Kosubek zum Beispiel. Auch bei Adolf Kessel könnte ich mir vorstellen, dass er heimlich Kissel wählt. Umgekehrt wäre das in doppelter Hinsicht völlig undenkbar. Zum einen würde ein Kissel selbst unter vorgehaltener Waffe nur bei sich selbst ein Kreuz machen, zum anderen darf er als Monsheimer am 4. November gar nicht den neuen Wormser OB wählen. Wo kämen wir denn auch hin, wenn sogar Randgebiete wie Monsheim darüber bestimmen dürften, welcher Oberbürgermeister die Wormser in den nächsten acht Jahren quälen darf? Es reicht doch schon, dass die Pfeddersheimer mitwählen dürfen, aber irgendwo muss man ja mal eine Grenze ziehen. Man stelle sich das Szenario vor: Dem der Liebe wegen nach Monsheim gezogenen Kissel würden am Abend des 4. November exakt zwei Stimmen fehlen, um eine Stichwahl zu vermeiden. Na, dann ist aber abends im idyllischen Monsheim richtig Donnerwetter angesagt…
Hinweis für K*ssel-Wähler
Für sogenannte K*ssel Wähler gilt an dieser Stelle noch einmal der gesonderte Hinweis der Wahlleitung der Stadt Worms. Da sich die beiden Kandidaten Kissel und Kessel namentlich sehr ähnlich sind und eine Unterscheidung auf dem Wahlzettel fast unmöglich ist, speziell ältere Leute vergessen häufig ihre Lesebrille auf dem Weg zum Wahlbüro, müssen Wähler/innen dieser beiden Kandidaten für die OB-Wahl folgendes beachten: Wer K*ssel mit „i“ wählt, also SPD, muss zusätzlich zu seinem Kreuz noch links unten auf dem Wahlzettel unterschreiben. Wer dagegen K*ssel mit „e“ wählt (CDU), muss zusätzlich noch rechts unten auf seinem Wahlzettel unterschreiben. Bitte beachten Sie diesen Hinweis, denn Sie erleichtern damit den Wahlhelfern ungemein ihre Arbeit (Stichwort: Ablage P.). Deshalb Unterschrift nicht vergessen, nur dann tun Sie etwas Gutes mit Ihrer Stimme.
Ein paar versöhnliche Worte zum Abschluss
Wahlkampf ist so ein bisschen wie ein sportlicher Wettkampf, nur halt ohne Fairness, ohne gegenseitigen Respekt und der Beste gewinnt auch nicht immer. Aber jeder einzelne der Kandidaten, der sich diese politische Ochsentour antut, hat es am Ende auch verdient zu gewinnen. Peter hat schon viel mehr erreicht, als er selbst jemals geglaubt hätte. Am 4. UND 18. November wird auf jeden Fall gefeiert, völlig egal wieviel Prozent der Peter abstauben konnte. Aber jedem Wähler sollte klar sein: Alles unter 75 Prozent wäre eine riesige Enttäuschung und hätte vermutlich den sofortigen Rücktritt von Oberbürgermeister Peter Englert zur Folge.
Leute, geht wählen am 4. November (und 18. November)
Euer Bert Bims