Diplompsychologe Rolf van Dick aus Marburg erklärt das so: „Ein Burnout besteht immer aus drei Komponenten: Der Abwertung der Menschen, dem Gefühl der emotionalen Erschöpfung und der tatsächlichen körperlichen Erschöpfung.“ Kämen diese drei Komponenten zusammen, spreche man von einem Burnout. Die Betroffenen werden nur noch als unpersönliche Objekte empfunden und nicht mehr als Individuen. Menschen, die unter einem Burnout leiden, klagen zudem immer wieder über das Gefühl der Unzulänglichkeit. „Das schaffe ich nicht“, prophezeien sie sich täglich selbst. Die Unterschiede zu ganz normalen Stress-Symptomen sind naturgemäß gering. Doch das Besondere des Burnout-Syndroms besteht eben in der so genannten „Dehumanisierung“ der Schüler, Kunden, Patienten, so van Dick. Sie würden als Störenfriede wahrgenommen, die immer etwas von einem wollen und im Kollegenkreis mache man schon zynische Bemerkungen über sie. Um dem Teufelskreis zu entgehen, solle man sich am besten im Kollegenkreis besprechen, rät van Dick. „Oft hilft es schon viel, wenn man merkt, dass es den anderen Kollegen genauso geht.“, ist er sich sicher. Doch auch die Vorgesetzten können eine Menge tun, indem sie ihren Mitarbeitern das Gefühl geben: „Ich unterstütze Euch, auch wenn Ihr mal einen Fehler macht“. Mitarbeiter fühlen sich nach solchen Worten emotional unterstützt und merken, dass ihr Chef es gut mit ihnen meint.
Die Gründe für das Burnout-Syndrom sind vielfältig. Eine schlechte Arbeitsatmosphäre und Mobbing, aber auch Überforderung sowie Stress sind ein guter Nährboden. Menschen in der Midlife-Crisis sind besonders empfänglich dafür, wie auch chronische Perfektionisten gefährdet sind. Doch natürlich gibt es auch besonders anfällige Charaktere für einen Burnout, wie van Dick erläutert. „Man sagt immer Ausbrennen kann nur, wer entflammt war. Es sind also meistens Menschen, die einen sehr hohen Anspruch an sich selbst haben.“ Sie müssen lernen, diesen Anspruch herunterzuschrauben und der Realität anzupassen.
Soweit also die Hauptsache für heute. Jetzt folgt ein interessanter Nebengedanke. Und zwar beobachte ich mit Sorge, dass unsere moderne hochtechnisierte Welt für uns Menschen immer komplizierter und unverständlicher wird. Dabei hat sich der Einzelne damit abzufinden und weitgehend an alle möglichen Neuerungen anzupassen. Früher wurden Apparate und Maschinen für menschliche Bedürfnisse und Eigenheiten zugeschnitten unter dem Namen „Ergonomie“. Das gehört anscheinend längst der Vergangenheit an. Nunmehr dürften die Technik und die Produktivität vorherrschen und der Mensch hat sich unterzuordnen.
Der PC, das Smartphone u.a.m. dominieren, wohin man schaut. Hinzu kommt, dass solche und andere Apparate Menschen süchtig und krank machen. Das alles wird leider praktisch als schicksalhaft hingenommen und, wer dagegen ist, wird als „Technikfeind“ verteufelt. Schon Erich Fromm (1980 verstorben) mahnte: „Wir brauchen eine gesunde Wirtschaft für gesunde Menschen“. Auf die Gefahr hin, als altmodisch abgetan zu werden, verlange ich: Der Mensch hat im Mittelpunkt zu stehen. Alles andere hat ihm zu dienen! Nun zum Schluss eine Empfehlung, die Sie aber nicht ganz ernst nehmen brauchen: „Wem die Arbeit trotz allem Spaß macht, der sollte gefälligst Vergnügungssteuer bezahlen. Die Arbeit ist schließlich eine ernste Angelegenheit und gar kein Scherzartikel!“… – Basta…
Lieber Leser (m/w), leben Sie gesund weiter mit nicht so viel Arbeit, aber viel mehr Spaß.
Es grüßt Sie sehr freundlich,
Ihr Heinz Dierdorf