MdL Jens Guth (SPD) besucht Gesundheitsladen im Wormser Nordend / Mehr als nur medizinische Versorgung
Vor 12 Jahren wurde der Gesundheitsladen der Caritas Worms im Wormser Nordend ins Leben gerufen. Hier erhalten Menschen in prekären Armutslagen mit und ohne Krankenversicherungsschutz neben medizinischer Versorgung auch Zuspruch und aktive Unterstützung. Gemeinsam mit Sozialdezernent Waldemar Herder besuchte der Wormser SPD-Landtagsabgeordnete Jens Guth die Einrichtung im Radgrubenweg.
Caritasdirektor Georg Diederich und Fachbereichsleiter Georg Bruckmeir erläutern die Intention zur Gründung des Gesundheitsladens. Zielgruppe seien zunächst Menschen ohne festen Wohnsitz gewesen, allerdings hätte niemand gedacht, dass sich der bedürftige Personenkreis derart erweitert. Schwangere, Obdachlose, ehemals Selbstständige ohne Krankenschutz – die Schilderungen der Einzelschicksale macht betroffen.
Armut macht krank
Insgesamt seien seit Gründung schon 600 Personen im Gesundheitsladen versorgt worden. Im Durchschnitt 10 Personen pro Sprechstunde. Es handelt sich dabei vorwiegend um Nichtsesshafte, aber es wurden auch Kinder, Schwangere oder Einwanderer versorgt. Wichtig ist auch die psychische Beratung. Weiterhin wird aufsuchende Arbeit in der Hafenstraße geleistet und einmal im Monat in der Nicht-Sesshaften-Herberge des DRK.
„Wir haben ein tolles Team von Ärzten die hier ehrenamtlich arbeiten. Ohne deren Engagement wäre diese Hilfe nicht möglich“, so Bruckmeir. Ziel sei es, kurzfristig die frühzeitige medizinische Basisversorgung zu garantieren, erläutert Projektleiterin Angelika Ernst-Auer, denn Armut macht oft krank. Mittelfristig solle allerdings die Integration der Kunden in das Gesundheitssystem gelingen sowie deren Zugänge zu sozialer Betreuung und Beratung geschaffen werden.
Rettungsanker in der Gesellschaft
Finanziert wird der Gesundheitsladen vor allem durch Spendeneinnahmen und Eigenmittel des Caritasverbandes Worms e.V. Zwar habe die Kassenärztliche Vereinigung Rheinhessen eine Institutionsermächtigung erteilt, die sich auf hausärztliche Versorgung und Betreuung von obdachlosen Menschen erstrecke, aber damit könnten nur die Leistungen durch die beteiligten Ärzte kassenärztlich abgerechnet werden, soweit Krankenversicherungsschutz bestünde. „Den Rest müssen wir anders finanzieren“. Besonders die Rückführung in das Versicherungssystem sei eine zeitintensive Aufgabe. Dafür habe man nun eine Förderung durch das Land beantragt.
„Der Gesundheitsladen ist ein Rettungsanker in der Gesellschaft“, so das positive Fazit der beiden Sozialdemokraten Jens Guth und Waldemar Herder, die versuchen wollen die Institution im Rahmen ihrer Möglichkeiten zu unterstützen und dass künftig alle Krankenversicherungsschutz erhalten.
Caritasdirektor Georg Diederich, Fachbereichsleiter Georg Bruckmeir, Projektleiterin Angelika Ernst-Auer, Jens Guth (MdL) und Sozialdezernent Waldemar Herder.