„Jazz is not dead, it just smells funny“, sagte einst der Musiker Frank Zappa. Versucht man in Worms den Geschmack des Jazz aufzuspüren, führt einen der Weg unweigerlich zur Blue Nite e.V.. Seit 1999 zeichnet sich der Förderverein durch sein ausdauerndes Engagement, den Wormsern immer wieder Jazz in seinen vielen Spielformen zu präsentieren, aus.
Untrennbar mit dem Verein verbunden ist Volker Wengert. Der Wormser, der selbst die Drum Sticks bei der Formation Break Even Point schwang, gehört zu den Gründungsmitgliedern und prägt bis heute mit seiner Leidenschaft für Jazz auch nach außen hin den Verein. Ganz nebenbei ist er seit der Gründungszeit erster Vorsitzender und hauptverantwortlicher für das Programm, das natürlich vom Verein bestätigt werden muss. Fragt man ihn nach der Gründungszeit, weiß er mit großer Begeisterung von zahllosen tollen Konzerten zu berichten. Eines der ersten Konzerte war zugleich ein erster großer Erfolg und sollte Mut für Größeres machen. Im kurz zuvor eröffneten Café Schmitz organisierte man eine Art Wormser Jazznacht. Vor rund 300 begeisterten Zuschauern spielten die Formationen Dritte Art, BEV, Ede Janson und der Bassist Ralf Gauck, der auch zu den Gründungsmitgliedern zählte. Bei diesem Konzert wurde auch der Begriff Blue Nite geboren und ein paar Tage später der Verein. Neben dem Cafe Schmitz fand der Verein schnell noch andere Gastgeber. So konnte man im idyllischen Ambiente der Anhäuser Mühle in Monsheim immer wieder erlesene Konzerte erleben. Ein besonderes Highlight war für Wengert das Konzert der Band Lyambiko, die damals gerade begannen, sich bundesweit einen Namen zu machen und heute zu den festen Jazzgrößen gehören. Ausverkauftes Haus, sommerliche Temperaturen und ein tolles Ensemble – besser konnte es kaum laufen. Gerne erinnert sich der Jazzliebhaber an die Wormser Jazztage im selben Jahr zurück. Drei Tage bot man einem interessierten Publikum ein hochkarätiges Programm. Mit dabei unter anderem der bekannte Jazz Saxofonist Heinz Sauer und ein damals noch unbekannter Michael Wollny, der zuletzt bei Jazz und Joy 2013 in Worms zu Gast war. Zwischendurch stattete man auch immer wieder dem Stiftskeller einen Besuch ab. Eine Begegnung sollte für Wengert in diesem Zusammenhang besonders in Erinnerung bleiben. 2001 spielte in dem historischen Gemäuer der legendäre amerikanische Jazz Saxofonist Bob Berg, der drei Jahre lang mit Miles Davis die Bühne teilte. Als Berg erfuhr, dass er an einem rund tausend Jahre alten Ort spielen würde, zeigte dieser sich zutiefst beeindruckt. In stundenlangen Gesprächen miteinander lernte man sich kennen und schätzen. Überhaupt sind die Begegnungen mit den Menschen für Wengert ein nicht unerheblicher Motivator. Konzerte bringen Menschen zusammen und so ist für Wengert der Kontakt zu den Besuchern mindestens genauso wichtig, wie der zu den Musikern. Genauso wichtig ist der Wormser Jazzpreis, der seit 2003 durch die Stadt Worms verliehen wird und von dem Verein alle zwei Jahre betreut wird. Fast alle Preisträger sind auch bei den acht Mal im Jahr stattfindenden Montagskonzerten immer wieder gern gesehene Gäste.
Seit zwei Jahren hat der Jazzverein im oberen Foyer des Wormser Theaters eine Heimat gefunden, wo einmal im Monat montags handverlesene Konzerte präsentiert werden. Nach anfänglicher Zurückhaltung, was die Besucherzahlen betrifft, erfreut sich die Reihe immer größerer Beliebtheit. Auch bei Musikern sind die Auftritte sehr gefragt. Mittlerweile bekommt Wengert dreimal so viele Bewerbungen, wie der Verein Konzerte veranstalten kann. Insofern dürfte es in Zukunft zu keinen Engpässen kommen. natürlich möchte man auch der Wormser Jazzszene ein Forum bieten. Den Anfang machte man mit dem Jazzkanal, der im März im Kanal 70 stattfand und fortgesetzt werden soll.