Installation „EINDUTZEND“ vorerst abgeschaltet
Was lange Zeit nur ein Mythos war, ist nun wahr geworden. Zwar hat die Stadt Worms keinen goldenen Schatz zum Ankurbeln des Tourismus im Rhein versenkt, aber immerhin vorerst eine Installation, die Touristen an den sagenumwobenen Nibelungenschatz erinnern soll.
Es waren keine guten Vorzeichen, die die Präsentation der Nibelungen-Installation „EINDUTZEND“ begleiteten. Der Himmel an diesem Sommerabend war wolkenverhangen. Kaum hatten die üblichen Reden begonnen, öffnete der Himmel seine Schleusen und die Aufmerksamkeit galt nicht mehr der Lichtinstallation auf dem Rhein, sondern dem Öffnen des Regenschirms. Heute, sechs Monate später, ist ohnehin von dem illuminierten Schatz nichts mehr zu sehen. Dabei fing alles ganz verheißungsvoll an. 2018 gewann die Stadt Worms im Rahmen eines Wettbewerbs („Tourismus mit Profil“) des Rheinland-Pfälzischen-Wirtschaftsministeriums eine Fördersumme in Höhe von 150.000 Euro. Federführend durch die Tourist Information Worms reichte man zweigliedriges Konzept ein, mit dem man das Thema Nibelungen am Rheinufer erlebbar machen wollte. Der erste Teil wurde mit „Kriemhilds Rosengarten“ unweit des Hagendenkmals 2021 eingeweiht. Seitdem erfreuen in dem vom Wormser Künstler Eichfelder konzipierten Labyrinth 224 Rosen im Sommer die Augen seiner Besucher/innen.
12 Striche sollt ihr sein
Der zweite Teil sollte eine Visualisierung des versenkten Nibelungenhords werden. Es sollte gleichermaßen auf dem Rhein als auch vom Ufer gut gesehen werden, um die Stadtlandschaft am Rhein mit der Erzählung zu verbinden. Hierzu wurde ein Kunstwettbewerb ausgeschrieben. 25 Beiträge wurden eingereicht. Am Ende entschied sich eine Jury für die Idee der Dresdner Künstlerin Birgit Schuh. Die Künstlerin ließ sich von der Schilderung im Nibelungenlied, dass Hagen mit 12 Leiterwagen den Schatz an das Rheinufer verfrachtete, inspirieren. Die Idee sah vor, einen akustisch-visuellen Bogen vom Hagendenkmal zur Nibelungenbrücke zu schlagen. „Analog zu einem geräuschvollen Platschen am Rheinufer wächst auf dem Wasser eine leuchtende Strichliste von eins bis zwölf. Für die technische Umsetzung holte man den Medientechniker Christian Ruppel. Der erzählte im Gespräch mit WO! dass die Umsetzung aufwendig und zeitintensiv waren. An der Rheinbrücke wurden Beamer befestigt, die Lichtbalken im Stundentakt auf den Fluss projizieren. Am Ufer wurden wiederum Lautsprecher angebracht, über die das Platschen zu hören ist. Ende Juni war es schließlich soweit und das Ergebnis wurde der Öffentlichkeit präsentiert. Es zeigte sich allerdings schnell, dass die Idee besser war als die praktische Umsetzung, denn am Tage, wenn Menschenmassen im Sommer die Rheinpromenade bevölkern, war das Kunstwerk kaum zu sehen. Ohne ein explizites Wissen, ein solches überhaupt entdecken zu können, war es unwahrscheinlich, auf den flirrenden Schatz auf dem Wasser aufmerksam zu werden. Nun wurde es abgeschaltet.
Blendwerk statt Kunstwerk?
Zwar lag eine Strom- und Schifffahrtspolizeiliche Genehmigung vor, doch das Wasser- und Schifffahrtsamt (WSA) verfügte bereits im Herbst ein Abschalten der Installation. Der Grund: Schiffführer monierten die Blendwirkung der installierten Beamer. Das zu vermeiden war allerdings die Voraussetzung zur Genehmigung. Wie Ruppel bereits bei der Eröffnung erklärte, ist eine Wiederinbetriebnahme allerdings ebenso mit viel Aufwand verbunden. Die Stadt ist indes optimistisch. Pressesprecher Daniel Fröb erklärt auf Nachfrage dieses Magazins: „Nach einem ersten Treffen mit dem WSA Außenstelle Worms werden dort in der kommenden Woche Möglichkeiten eruiert, um die Lichtinstallation wieder in Betrieb zu nehmen. Alle Beteiligten sind optimistisch baldmöglichst eine zufriedenstellende Lösung zu finden.“ Bleibt zu hoffen, dass von den 150.000 Euro noch ein bisschen Geld übrig ist und so der Schatz nicht hoffnungslos verloren ist.
Text und Foto: Dennis Dirigo