Autor: Bert Bims

Alljährlich im Frühjahr, wenn die Knospen blühen und Menschen und Tiere aus ihrem Winterschlaf erwachen, wird zur großen Vorstellung des Ensembles der Nibelungen Festspiele geladen. Ich hören Sie deshalb schon wieder zu Tausenden fragen: „Sagen Sie mal, Herr Bims, sind Sie denn auch schon im Nibelungenfieber?“

Na klar. Schon die diesjährige Pressekonferenz machte heiß wie Frittenfett auf die Nibelungen 2016. Früher fand die im Andreasstift statt, seit der Ära Hofmann im „Wormser“. Genau genommen im Mozartsaal. Dieser soll übrigens gerüchteweise nach der Wiederwahl von König Kissel im Jahr 2019, die nur noch eine rein formelle Sache ist (es müssen nur noch ein paar Wormser zustimmen…), konsequenterweise in Michael-Kissel-Halle umbenannt werden. Kissel seinerseits hat bereits angekündigt, dass er auch seinen 65., 70., 75. und sogar seinen 80. Geburtstag in der Michael-Kissel-Halle feiern wird, damit es dort wenigstens alle fünf Jahre voll ist. Da zu befürchten steht, dass Dieter Thomas Kuhn irgendwann in Rente geht, wäre dann ja im Mozartsaal gar nix mehr los. Eigentlich wollte ich aber über die Nibelungen-PK berichten, die früher ein echtes Highlight für die WO! Redakteure war. Mit jeder Menge Tupper-Schüsseln im Gepäck wurde „damals“ die PK gestürmt, um das liebevoll aufgebaute Büffet kurz danach originalgetreu im WO!-Büro aufbauen zu können. Unvergessen wie unser Peter Englert beim Windbeutelwettessen Wedel-Assistent Joern Hinkel haushoch mit 14:9 geschlagen hat. Vorbei die Zeiten, als nach der Bekanntgabe, dass es auf der Nibelungen-PK auch Alkohol gibt, einen Tag später in feiner Regelmäßigkeit an der Außentür der WO!-Redaktion zu lesen stand: „Heute wegen gestern geschlossen!“

Und 2016? Diesmal gab es nicht einmal mehr Windbeutel. Außerdem hatte ich mich im Vorfeld von der KVG als Büffetbewacher engagieren lassen, der penibel genau darauf geachtet hat, dass keiner der anwesenden Journalisten bereits vor der PK vom Büffet nascht – getreu dem Motto „Erst die Arbeit, dann das Vergnügen“. Trotzdem musste ich als staatlich geprüfter Büffetbewacher feststellen, dass es exakt drei vorzeitige Übergriffe gab, die allesamt von Kollegen der Rhein-Main-Presse verübt wurden. Streng genommen immer vom Gleichen, der dabei auch noch frech gegrinst hat. Stattdessen hätten die Kollegen mal besser die Nibelungen-Verantwortlichen auf der Bühne gefragt, warum man so ein Schauspieljuwel wie den Peter zu meiner Linken abermals nach Bad Hersfeld ziehen lässt? Dabei interessiert mich dieses ganze Feuilleton-Gedöns nur peripher. Ich bin zuständig für Klatsch, Tratsch, Glamour und Feiern. Von daher hat als einzige des aktuellen Ensembles Katja Weizenböck Eindruck auf mich gemacht. Als sie freimütig von den Heppenheimer Festspielen erzählte, bei denen es auch während der Aufführung Alkohol gab, tauchte die nicht unberechtigte Frage auf, warum es eigentlich bei den Nibelungen Festspielen keinen Alkohol während der Vorstellung gibt? In der kurzen Pause ist es selbst für einen geübten Trinker wie mich nahezu unmöglich, vollständig betrunken zu werden. Was hätten wir uns alle im letzten Jahr gefreut, wenn man vor der nächsten einschläfernden Tanzeinlage noch schnell 2 – 3 Kurze hätte wegkippen können. Da wäre vieles erträglicher gewesen. Trotzdem bin ich bei einer Sache, was den Inhalt angeht, hellhörig geworden. Da die Nibelungen diesmal davon handeln, dass ein Filmteam am Originalschauplatz in Worms die Nibelungensage verfilmt, werden im Vorfeld des Drehs eine Flut von Gerüchten und Verleumdungen von dem Society-Reporter Peter Scheumer (Dominic Raacke) gestreut. Als ich das gehört habe, wusste ich sofort: Damit kann eigentlich nur ich, Bert Bims, gemeint sein. Deshalb werde ich die zweidimensionale Aufführung sogar um eine dritte Ebene bereichern, in dem ich schon mal anfange, ein paar Gerüchte in die Welt zu setzen:

Nr. 1: Intendant Nico Hofmann trägt seine Bescheidenheit nach außen zur Schau mit der immer gleichen Lederjacke, die eigens für ihn um seinen Körper herum genäht wurde. Diese Lederjacke trägt er, wie er mir in einem vertraulichen Gespräch verriet, rund um die Uhr. Also auch beim… Sie wissen schon. Ich vermute einen Fetisch dahinter.

Nr. 2: Andrè Eisermann zählt auch dieses Jahr zum Ensemble der Nibelungen Festspiele. Wie man unschwer am Bauch von Josef Ostendorf erkennen kann, hat dieser Eisermann verschluckt.

Nr. 3: Alexandra Kamp hat ihre Lippen nicht aufspritzen lassen.

Nr. 4: Campino spielt doch bei den Nibelungen Festspielen mit. Dafür wird Uwe Ochsenknecht neuer Frontmann bei den Toten Hosen.

Nr. 5: Auch das Ende des diesjährigen Nibelungen-Stücks ist bereits durchgesickert. Nachdem „Gold. Der Film der Nibelungen“ im reinsten Chaos geendet ist, spricht der Bürgermeister, gespielt von Heiner Lauterbach, per Filmeinspielung einen letzten Abgesang auf die Nibelungen. Plötzlich steht ein graumelierter Silberfuchs im Publikum auf und ruft laut: „Hinfort mit diesem Lauterbach! ICH bin der einzig wahre Oberbürgermeister von Worms!“. Dann endet das Stück.

PS: Und jetzt dürfen Sie mal raten, welches Großmaul da Abend für Abend im Publikum aufstehen wird.

Ihr Bert Bims