Nibelungen Festspiele veröffentlichen Jahresbilanz 2020
Bekanntermaßen fielen im letzten Jahr die Nibelungen-Festspiele Corona zum Opfer. Bereits kurz nach Bekanntgabe der Absage informierten Petra Simon, Technische Betriebsdirektorin, und Sascha Kaiser, Geschäftsführer Nibelungen-Festspiele, den Stadtrat darüber, dass dennoch Kosten anfallen würden. Wie hoch diese sein würden, konnten sie damals nicht sagen. Jetzt ist es klar.
Eigentlich sollte im vergangenen Jahr der mit „Siegfrieds Erben“ gefeierte Regisseur Roger Vontobel nach Worms zurückkehren, um erneut im Schatten des Wormser Doms in die Welt der Nibelungen einzutauchen. Diesmal aus der Perspektive der beiden Hildes, Kriemhilde und Brünhilde. Der Titel: „hildensaga. ein königinnendrama“. Die Vorbereitungen liefen bereits, als Corona im März 2020 in Worms ankam. Das Buch war geschrieben, Kostüme und Bühnenbild entworfen, Verträge geschlossen. Im Frühjahr zeichnete sich dann zunehmend ab, dass eine Durchführung der Festspiele immer unwahrscheinlicher würde. Am 22. April 2020 folgte schließlich die Absage bzw. der Entschluss, die geplante Aufführung auf das Jahr 2022 zu verschieben. Damals erklärte man, dass auch das Szenario einer möglichen Verkleinerung der Zuschauerzahl keine Alternative sei. Klar war somit auch, dass der städtische Zuschuss von 1,5 Millionen Euro nicht komplett anfallen würde. Dennoch fielen Kosten an, die ausschließlich über den städtischen Zuschuss finanziert werden müssen, da logischerweise auch keine Sponsorengelder eingenommen werden konnten. Geld kostete natürlich auch im Herbst das kleine Festspielprogramm, das hauptsächlich aus Talkrunden sowie einer Theateruraufführung bestand. Im Ergebnis des Jahresabschlusses heißt es nun, dass man einen Zuschuss von rund 820.000 Euro erhalten habe. Um den wirtschaftlichen Schaden zu minimieren, beschloss man, zumindest bei den Tickets nicht einfach den Weg der Rückerstattung zu gehen. Vielmehr einigte man sich auf ein Gutscheinmodell. Besucher erhielten einen Gutschein im Wert des gezahlten Eintrittspreises. Diese Gutscheine können dann für den Erwerb eines Tickets für die Aufführungen im Jahr 2021 oder 2022 eingesetzt werden. Die Gutscheine sind bis zum letzten Veranstaltungstag der Nibelungen-Festspiele 2022 gültig. Um das Gutscheinmodell für die Festspielkunden attraktiv zu machen, erklärte man, dass für die Termine 2022 die gleichen Ticketpreise wie im Jahr 2020 gelten. Die bereits verabschiedete neue Preisstruktur ab dem Jahr 2021 greife somit nicht. Positiv fiel im Kontext der abgesagten Festspiele Intendant Nico Hofmann auf. Dieser hatte aufgrund seiner bereits geleisteten Tätigkeit für die Festspiele 2020 selbstverständlich auch eine Gage erhalten, die er wiederum zur Hälfte spendete. 10.000 Euro seien es laut Mitteilung seiner Agentur gewesen, die der „freien Kunstszene“ zur Verfügung gestellt werden soll. Ob das letztlich so war, ist im Moment nicht bekannt. Bekannt ist, dass zumindest zwei Projekte mit jeweils 2.500 Euro gefördert wurden. Darunter das Studio Projekt Vision.Box, das mit diversen Formaten wie „Worms läuft“ in Zeiten der Pandemie Wormserinnen und Wormsern eine Stimme gab. Nachdem das Geschäftsjahr 2020 abgeschlossen ist, wird es interessant sein, wie die Bilanz der Festspiele 2021 mit reduziertem Platzangebot ausfallen wird. Aber das ist eine andere Geschichte, die erst im nächsten Jahr wieder von Interesse sein wird.