Szene9 dreht Kinofilm: „Kein Spiel“
Seit ihrem Beginn im Jahr 2007 hat sich das Kreativensemble Szene9 zu einer regionalen Größe in der Kulturlandschaft entwickelt. Nachdem sie zuletzt mit dem Stück „Ein Haus in Burgund“ die Grenzen zwischen Theater und Social Media überschritten, folgt nun der nächste Streich, nämlich der erste abendfüllende Spielfilm mit dem Titel „Kein Spiel“. WO! war für einen Tag bei den Dreharbeiten dabei.
Eigentlich ist die Villa Barwich in Eisenberg ein Ort, an dem sich Menschen treffen, um Hochzeiten zu feiern und gemeinsam das Leben zu genießen. Für zehn Tage im Oktober verwandelte sich allerdings die Gründerzeitvilla in ein Filmstudio, denn die ist nämlich auch der Haupthandlungsort des Films „Kein Spiel“. In dem von Katharina Rößler, Benedict Schulz und Samuel Debus geschriebenen Drehbuch geht es um sechs Freunde, die sich anlässlich eines Geburtstages in eben jener Villa treffen. Dort wollen sie das Geburtstagskind mit einem Krimidinner überraschen. Doch dann wird aus dem Spiel tödlicher Ernst. Der Entschluss, einen Film zu drehen, fiel nach den Arbeiten zu dem letztjährigen Stück „Ein Haus in Burgund“. Bereits damals arbeitete man mit filmischen Elementen, war aber unzufrieden mit dem Ergebnis. Gepackt vom Ehrgeiz, es besser zu machen, reifte der Plan für einen Film. Um sich vorzubereiten, schaute sich die Kerntruppe um Regisseur Benedict Schulz zahlreiche Tutorials an und besuchte Seminare. Klar war allen, dass ein Film eine vollkommen andere Arbeitsweise verlangt als ein Theaterstück. Statt auf einer einzigen Bühne zu inszenieren, bespielte man nun unterschiedliche Drehorte. Für „Kein Spiel“ gestaltete man mit großer Liebe zum Detail sieben Zimmer der Villa entsprechend der Geschichte um. Ausgestattet mit zwei hochauflösenden digitalen Filmkameras war es zudem möglich, mit unterschiedlichen Perspektiven zu experimentieren. Zuvor wurden die Szenen von Schulz und dem Mediengestalter Samuel Debus akribisch geplant, mit Hilfe von Playmobilfiguren nachgestellt und in einem „Storyboard“ festgehalten. Wie aufwendig dann die Dreharbeiten sind, zeigte eine Szene, in der die Freunde alle Koffer durchsuchen, um Hinweise auf den Mörder zu finden. Zunächst wurde der Raum entsprechend hergerichtet und die Technik eingestellt, während die Schauspieler geschminkt wurden oder sich konzentriert mit ihrem Text beschäftigten. Nach langer Zeit der Vorbereitung fiel schließlich die Klappe. Es dauert nicht mal eine Minute, bis Regisseur Schulz das erlösende „Cut“ rief und die Szene entweder wiederholen ließ oder der nächste Koffer folgte. Insgesamt gehören rund 40 Menschen zu dem Team. Alle, egal ob professionell oder Laie, arbeiten ohne Gage. Christian Mayer, der für die Produktion verantwortlich ist, erklärt, dass der Film dennoch einiges an Geld kostet. Dabei sind es vor allem Dinge wie Unterbringungen und das technische Equipment, die viel Geld verschlingen. Geplant ist ein Budget von rund 20.000 Euro. Für einen Spielfilm ist das sehr wenig, für Szene9 wiederum viel Geld, weshalb man eine Crowdfunding Aktion startete, über die man Spenden generieren konnte. Dankbar ist man aber auch für die zahlreichen Sponsoren, zu denen unter anderem die Timbra Group, TST und SFB Bauen gehören. Die Dreharbeiten sind zwar abgeschlossen, aber der Film noch längst nicht, denn nun geht es an die aufwendige Nachbearbeitung. Geplant ist die Premiere für den Frühling. Als Hausensemble des Lincoln Theaters möchte man den Film dann natürlich auch dort zeigen und vielleicht gibt es ihn auch in der Kinowelt Worms auf der großen Leinwand zu sehen.
Fotos 1 und 2: Andreas Stumpf Gruppenfoto: Szene9 Text: Dennis Dirigo