Die Stadt muss dringend sparen, sonst wird der Wormser Haushalt gesperrt und unser OB bekommt nicht mal mehr Geld am Automaten. Ich höre Sie deshalb schon wieder zu Tausenden fragen: „Sagen Sie mal, Herr Bims, was würden Sie denn einsparen, wenn Sie Politiker wären?“

Was Sparmaßnahmen angeht, muss ich zunächst eine Aussage widerrufen, die ich vor einigen Ausgaben getätigt habe, als ich sinngemäß schrieb, dass die Zeiten derart hart seien, dass selbst die Mitarbeiter der Deutschen Bank nur noch maximal eine Nutte und ein Gramm Koks pro Weihnachtsfeier spendiert bekämen. Das ist so nicht ganz richtig, wie mir ein ehemaliger Mitarbeiter glaubhaft versicherte. Diese Regelung bezieht sich nur auf Minijobber, Teilzeitkräfte und Vorruheständler, während Kassierer, Kundenberater und Abteilungsleiter nach wie vor eine saftige Orgie mit ordentlich viel Nasenpuder bezahlt bekommen. Vom Vorstand gleich ganz zu schweigen. Das nur vorab zur Klarstellung und ein Stück weit auch zu Ihrer Beruhigung, bevor Sie noch denken, uns ginge es tatsächlich schlecht in Deutschland.

MEINE SPARMASSNAHMEN FÜR DIE „FREIWILLIGEN LEISTUNGEN“ IM WORMSER HAUSHALT:
1) Das Paternusbad in Pfeddersheim können wir uns leider nicht mehr leisten. Früher, als der OB dort in unmittelbarer Nachbarschaft gewohnt hat, da machte es noch Sinn, ein zweites Freibad in Worms zu betreiben. Da ist der Kissel einfach um halb neun mit Adiletten und einem Handtuch um die Hüfte über die Straße gelaufen, hat mit seinem Generalschlüssel aufgeschlossen und das Paternusbad als seinen privaten Swimmingpool benutzt. Da Kissel aber nun in Hochheim wohnt, hat das Bad komplett seinen Nutzen verloren und wird ab sofort geschlossen. Da aber Bürgermeister Kosubek noch dort wohnt, könnte der das Paternusbad natürlich privat nutzen, bevor es sinnlos leer steht. So ein Whirlpool ist schnell gebaut. Eine Handvoll Lampen ins Nichtschwimmerbecken, dazu ein paar Blubberblasen – schon geht’s dort genauso ab wie in Kosus heimischer Badewanne, wenn der Herr Dezernent so richtig entspannt ist.

2) Natürlich sollen nicht nur die Pedderschemer unter dem städtischen Sparzwang leiden, sondern auch die Wormser mit ihrem Spaßbad, das ab 2017 nur noch im Juli geöffnet sein wird. Und zwar am 7., 11., 14., 15., 23. und 27. Juli, denn laut internen Berechnungen von Dezernent Uwe Franz hat das ungemein beliebte Freibad in diesem Jahr nur an diesen sechs Tagen im Juli schwarze Zahlen geschrieben. Zweite Sparmaßnahme: Im Juli ist das Wormser Spaßbad nur von 9 bis 12 Uhr geöffnet. Ebenfalls aus Kostengründen. Auch hier hat Dezernent Franz erkannt, dass die Energiekosten des Bades ab 12 Uhr exorbitant angestiegen sind, weshalb man in Zukunft im Sommer nur noch morgens öffnen will. Klar, wenn sich’s anders nicht rechnet.

3) Der für 2017 geplante städtische Fahrradverleih für Worms wird leider nicht eingeführt werden. Hierbei beruft man sich auf Warnungen der Wormser Polizei, die hinterfragte, ob es überhaupt genug Bedarf für einen solchen Verleih gebe. Schließlich sei es bereits jetzt ein Leichtes für den gemeinen Wormser, sich einfach ein Fahrrad am Hauptbahnhof zu klauen. Das spart schließlich auch Geld, wenn auch nicht für die Stadt. Von daher wäre – laut Kripo Worms – die Wahrscheinlichkeit eher gering, dass die Wormser Gebühren zahlen, um ein Rad auszuleihen, das es ein paar Meter weiter kostenlos gibt.

AUCH POLITIKER GEHEN MIT GUTEM BEISPIEL VORAN
Jens Guth verkauft sein Auto und bekommt stattdessen eine Schüler-Monatskarte für Bus und Bahn. Stadtratsmitglied und Rheinstraßen-Verfechter Carlo Riva wird die von der Stadt bezahlte Luxus-Penthouse-Wohnung gestrichen und er zieht statt dessen in ein günstiges Einzimmerappartement direkt überm Café Elena in der Rheinstraße. Günstig deswegen, weil es dort noch keine schalldichten Fenster gibt. Dr. Klaus Karlin von der CDU stellt seine Rechtsanwaltskanzlei komplett für etwaige Rechtsstreitigkeiten der Stadt Worms zur Verfügung und übernimmt auch jeden Fall persönlich. Natürlich ehrenamtlich. Und last but not least bekommen Kissel und Kosubek ihren Chauffeur gestrichen. Stattdessen werden die Beiden zukünftig von Ein-Euro-Jobbern mit einer Rikscha von Termin zu Termin gefahren. Vorteil für Honoratioren, die dem Alkohol zusprechen: Da kann man auch mal einen zwitschern und ist auf der Heimfahrt so lange an der frischen Luft, dass man zuhause angekommen schon wieder ausgenüchtert ist. Das ist nicht nur günstiger, sondern auch noch praktisch. Besser geht’s nicht.

Falls Sie noch mehr Vorschläge für Sparmaßnahmen haben, geben Sie mir einfach Bescheid.
Ihr Bert Bims