KURZBIO Eigentlich war es gar nicht sein Ziel, Schauspieler zu werden. Doch dann motivierte ihn seine Lehrerin am Wormser Gauß-Gymnasium zu einem Schauspielstudium. Von 2003 bis 2006 besuchte der 1980 in Traben-Trarbach geborene Andreas Birkner in Mainz die Schauspielschule. Während seiner Zeit in Worms erregte er mit seiner Band „The Jelly Bellys“ über die Stadtgrenzen hinaus viel Aufmerksamkeit und zeigte hierbei auch als Sänger sein Talent. Seit einigen Jahren lebt er in Berlin, ist regelmäßiger Gast vor TV- und Filmkameras und spielt gelegentlich auch Theater. Einem größeren Publikum wurde er vor allem als Dorfpolizist in der Serie „Der Bulle und das Landei“ bekannt. Mit seiner aktuellen Band „Goin‘ South“ spielte er im vergangenen Jahr bei der Wormser Rocknacht. Zuletzt war er auf dem Bildschirm in dem ARD-Streifen „Zwei Bauern und kein Land“ zu sehen“. Derzeit dreht er sowohl für das ZDF, als auch für RTL, wo er in der Serie „Jenny“ mitspielt. Die Serie soll gegen Ende des Jahres ausgestrahlt werden.
Du darfst eine Rede vor dem Bundestag halten. Was würdest Du sagen?
„Die Demokratie ist die schlechteste Staatsform, mit Ausnahme aller anderen“, hat schon Churchill gekalauert. Ich denke, wir können uns nur selbst ein Bein stellen, in dem wir uns zu sehr zurücklehnen und die Freiheiten, Rechtsnormen und Sicherheiten, die unser Land bietet, als ultimativ gegeben ansehen. Unsere Demokratie könnte allerdings neue Anreize, wie z. B. die allgemeine Wahlpflicht, wie sie in Australien praktiziert wird, gut gebrauchen, um der allgemeinen Politikverdrossenheit und Ohnmachtsempfindung entgegenzuwirken.
Wie sieht deine perfekte Rollenvorbereitung aus?
Zuerst ein persönliches Gespräch mit der/dem Regisseurin/ Regisseur, um alle Eckpunkte abzuklären! Mich nach Möglichkeit mit Sekundärliteratur belesen. Danach würde ich mich mit Frank Betzelt, dem renommierten Schauspielcoach, zusammensetzen und nach den Vorgaben in die Rolle einsteigen und einen Zugang finden. Leider herrscht in der heutigen Zeit meist Geld- und Zeitnot, um jedes Mal eine „perfekte“ Rollenvorbereitung zu ermöglichen. Dann muss man manchmal einfach mit Talent und Kreativität an den Dreh gehen.
Was war der letzte Film, den du gesehen hast und was das letzte Theaterstück?
Das letzte Theaterstück war „Nathan der Weise“ von Lessing. Zeitlos und immer aktuell in der Behandlung vom Miteinander der Religionen. Der letzte Film war: „Arthur“ von Guy Ritchie und obwohl er von Kritikern als „nicht so pralle“, sag ich mal, bewertet wurde, hatte ich Spaß und eine gute Zeit! Außerdem mag meine Frau Charlie Hunnam (Hauptdarsteller, Anm. d. Red.) sehr gerne und somit habe ich keine Chance, was Schlechtes zu sagen!
Du bekommst zwei Angebote zur gleichen Zeit. Ein Engagement für eine Hauptrolle im Theater oder eine Nebenrolle in einer Miniserie – welches nimmst du an?
Sowas kommt (leider) selten bis nie vor und wäre natürlich von Fall zu Fall abzuwägen. Jede klare Aussage, die ich treffen könnte, wäre mit wenigen Argumenten zu widerlegen! Sollten natürlich die Nibelungen-Festspiele anfragen, würde ich sogar Hollywood absagen! =)
Wie entspannst Du?
Entspannung durch Anspannung! Mit meiner Punkrockband „Goin´South“ probe und spiele ich als Sänger regelmäßig und kann dadurch sehr gut abschalten. Und natürlich gibt es noch mein Faible für amerikanische Serien im Originalton. Ich liebe gute Geschichten, am besten horizontal erzählt! Das machen die Amerikaner echt klasse, egal welches Genre.
Live-Musik machen bedeutet für mich,…
Atmen, leben, ich selbst sein! Das Musikmachen ist seit frühester Kindheit ein Teil von mir. Ich habe zwischen 2010 und 2014 keine Band gehabt und muss sagen, dass ich mich in dieser Zeit wie ein Verdurstender in einer Wüste gefühlt habe und das meine ich fast ohne Übertreibung!
Wenn Du für einen Tag Superkräfte hättest, was würdest du damit unternehmen?
Waffen unbrauchbar machen, Plastik aus dem Meer fischen, Regen zur Wüste bringen, ein paar Millionen Kubikmeter Eis aufschütten, Kernfusion, Autos mit Wasserantrieb, Weltfrieden und so weiter. Also nichts Besonderes. Das Übliche halt!
Wie wichtig sind dir Kritiken?
Manchmal haben sie Recht und öfter auch nicht. Kritik ist ein Teil des Lebens! Als Schauspieler bist du mehreren Formen von Kritik ausgesetzt. Da ist erst mal die Selbstkritik, die einen hemmen kann oder im besten Fall in Produktivität umgesetzt wird. Dann ist da die Beurteilung von „Kritikprofis“, die natürlich auch eine subjektive ist, allerdings mit einem professionellen Anstrich! Am wichtigsten ist mir allerdings die Kritik des Zuschauers, der seine Gefühle und Wünsche in einen Charakter hineininterpretiert und sich mit ihm im besten Fall identifiziert. Sollte dem Publikum mein Charakter egal sein, hab ich wirklich was falsch gemacht.