Die Zwischenbilanz der Wormatia nach den ersten sechs Spielen nach der Winterpause fällt ernüchternd aus. Auch wenn sich das Team von Trainer Steven Jones zuletzt stabiler als kurz vor der Winterpause präsentierte, ist die hierbei erzielte Beute von sechs Punkten zu wenig zum Leben, aber zu viel zum Sterben. In den letzten acht Saisonspielen braucht Wormatia Worms noch mindestens vier Siege.

Die Hoffnung, sich in den ersten sechs Spielen ein wenig Luft im Abstiegskampf zu verschaffen, ist der zwischenzeitlichen Ernüchterung gewichen, dass Wormatia Worms auch nach der Winterpause immer noch auf der Stelle tritt. Zwar zeigte sich die Defensive, in der man mit den beiden Innenverteidigern Jure Colak und Tom Scheffel sowie Außenverteidiger Stéphane Tritz in der Winterpause nachgebessert hatte, zuletzt stabiler. Freilich in diesen sechs Spielen ohne Gegentor zu bleiben, ist dem VfR nicht gelungen. In der Offensive braucht man nach wie vor zu viele Chancen, auch weil bei dem glücklosen Mittelstürmer Dimitrios Ferfelis der Knoten immer noch nicht geplatzt ist. Und wenn die Mannschaft in Führung ging, fehlte danach regelmäßig die Kaltschnäuzigkeit vor dem Tor, um den Sack endgültig zuzumachen. Aber der Reihe nach. Nach dem glücklichen 2:1-Auftaktsieg gegen Mainz 05 II gab es danach die obligatorische Auswärtsniederlage beim SSV Ulm (02.03.), die aber mit 0:1 knapper als sonst ausfiel. Nach der frühen Führung der Gastgeber durch Jann (8.), waren die Wormaten anschließend zu harmlos im Spiel nach vorne, um den Ulmer Heimsieg ernsthaft zu gefährden. Es folgte eine englische Woche, mit zwei Heimspielen und dazwischen einem Auswärtsspiel beim Vorletzten, in der mit etwas Glück neun Punkte möglich, zumindest sieben aber fest eingeplant waren. Tatsächlich wurden es am Ende einer denkwürdigen Woche gerade einmal zwei magere Punkte, die vor allem die Frage aufwarfen, gegen wen man denn eigentlich noch gewinnen will?

Eine glücklose englische Woche

Dabei hatte das Team von Trainer Jones im Heimspiel gegen die TSG Hoffenheim II. (8.3.) zunächst schwungvoll begonnen und den Gegner durch konsequentes Pressing unter Druck gesetzt. Gegen sichtlich überraschte Gäste fiel so auch das frühe 1:0. Direkt nach dem Abspiel des Torhüters luchste Niko Dobros dem Hoff enheimer Verteidiger den Ball ab und knallte das Leder zur Führung unter die Latte (10.). Auch danach stimmte der Einsatz des Teams, das sich in den nächsten 55 Minuten nur einen Vorwurf machen musste: Man hat nach der frühen Führung vergessen nachzulegen. Als der erneut glücklose Dimitrios Ferfelis in der 62. Minute frei vorm Tor an Gästetorhüter Stolz scheiterte, schwante dem Wormser Anhang nichts Gutes, rächt sich ein derart fahrlässiger Umgang mit Torchancen zumeist postwendend. Nur drei Minuten später hämmerte der gerade eingewechselte Ex-Wormser Thomas Gösweiner zunächst den Ball an die Latte, den Abpraller verwertete Rettig zum Ausgleich. Danach hatten beide Mannschaften noch gute Gelegenheiten, das Spiel für sich zu entscheiden. Unterm Strich stand aber ein leistungsgerechtes Unentschieden, das im Abstiegskampf aber zu wenig ist. Bereits vier Tage später bestand die Möglichkeit, sich die verlorenen Punkte mit einem Dreier beim Tabellenvorletzten, SC Hessen-Dreieich (12.03.), zurückzuholen. Erneut glückte dem VfR die frühe Führung durch ein Eigentor von Kai Hesse (4.). Danach kontrollierte die Wormatia Ball und Gegner und hatte in der zweiten Halbzeit locker 5-6 hochkarätige Möglichkeiten, den Sack endgültig zuzumachen. Dreieichs Trainer Rudi Bommer meinte nach dem Spiel: „Worms hätte uns richtig abschießen können.“ Weil man das aber nicht tat, köpfte Kai Hesse eine Flanke in der Nachspielzeit zum Ausgleich ein (90.+1) und machte damit seinen Fauxpas aus den Anfangsminuten wieder wett. Nach dem zweiten Punktverlust innerhalb einer Woche sollte im folgenden Heimspiel gegen FSV Frankfurt (16.03.) endlich der ersehnte Dreier folgen, aber das Spiel endete mit einer bitteren 1:2-Niederlage und war eine Duplizität der beiden vorangegangenen Spiele, nur mit einem Unterschied: Diesmal stand man sogar komplett mit leeren Händen da. Erneut ging der VfR frühzeitig in Führung. Ein 20-Meter-Schuss von Jan-Lucas Dorow wurde, mit Unterstützung des Windes, immer länger und schlug im Winkel ein (23.). Danach ergaben sich bei Rückenwind noch weitere hochkarätige Möglichkeiten, die Führung auszubauen, aber Burgio, Ferfelis oder Volz fehlten das nötige Glück beim Abschluss. So ging es zwar mit viel Applaus des Publikums in die Kabine, aber schon zwei Minuten nach Wiederbeginn war die dünne Führung wieder dahin. Innenverteidiger Tom Scheffel leistete sich als letzter Mann einen katastrophalen Schnitzer und der gerade erst eingewechselte Koch bedankte sich (47.). Danach folgte eine Viertelstunde, in denen bei beiden Teams rein gar nichts zusammenlief. FSV-Trainer Alexander Conradt, der mit seinem Joker Marco Koch bereits den Ausgleich eingewechselt hatte, reagierte ein zweites Mal und setzte mit einem weiteren Wechsel in der 63. Minute neue Impulse. Wormatia- Trainer Steven Jones stand derweil regungslos an der Seitenlinie und verfolgte stoisch das kraft- und saftlose Gekicke seiner Mannschaft. Erst als FSV-Stürmer Vito Plut den Wormser Abwehrchef Colak mit dem Rücken zum Tor stehend mit einem sehenswerten Fallrückzieher düpierte (73.), reagierte auch Wormatia-Coach Jones mit einem Doppelwechsel. Tatsächlich glückte Wormatia Worms nach dem Rückstand kein einziger Torschuss mehr. Nach einer starken ersten Hälfte, folgte in der zweiten Halbzeit ein unerklärlicher Leistungsabfall der kompletten Wormser Mannschaft. Der dem Team zusetzende Gegenwind genügt da als alleinige Erklärung nicht. Am Ende einer glücklosen englischen Woche, in die man mit großen Erwartungen gestartet war, war das der Tiefpunkt.

Schicksal Freiburg

Erneut sollte sich das zukünftige Schicksal der Wormaten beim SC Freiburg II. (23.03.) entscheiden. In der vorigen Saison sicherte sich der VfR mit einem unerwarteten 2:0-Sieg beim Vierten SC Freiburg II. am letzten Spieltag den Klassenerhalt. Wie schon im torlosen Hinspiel egalisierten sich beide Teams weitestgehend. Chancen waren auf beiden Seiten Mangelware in der ersten Hälfte. Das änderte sich nach der Pause. Nach der Freiburger Führung durch Nieland (52.), schaffte Wormatia Worms bereits drei Minuten später den Ausgleich durch Jan-Lucas Dorow (55.). Danach entwickelte sich ein offener Schlagabtausch mit Chancen auf beiden Seiten, wobei sich der VfR ein ums andere Mal bei seinem glänzend reagierenden Schlussmann Chris Keilmann bedanken konnte. Am Ende stand das dritte 1:1 in einem Monat. In der aktuellen Situation ist das zu wenig, denn die richtig schweren Spiele kommen erst noch.

Mit Krampf ins Verbandspokalfinale

Unter der Woche stand für Wormatia Worms das Halbfinale des Verbandspokals beim FC Speyer 09 (27.03.) auf dem Programm. Nach zuletzt fünf sieglosen Spielen in der Liga eine gute Gelegenheit, ein bisschen Selbstvertrauen zu tanken gegen den Tabellensechsten der Verbandsliga Südwest. Tatsächlich entwickelte sich die „Mission Finaleinzug“ auf dem engen Kunstrasenplatz in Speyer zu einer ziemlich zähen Angelegenheit. Vor 1.244 Zuschauern verschanzten sich die zwei Klassen tiefer angesiedelten Speyerer vor dem eigenen Strafraum und machten mit aggressivem Anlaufspiel die Zentrale dicht. Trotzdem gelang dem besten Mann des Spiels, Leon Volz, nach 15 Minuten die erhoffte frühe Führung. Am Spielverlauf ändert dies erst einmal nichts, die Gastgeber spielten weiter diszipliniert ihren Stiefel runter. Da wegen der beengten Platzverhältnisse kein ordentliches Flügelspiel möglich war, rannte die Wormatia bis zur Pause ziemlich einfallslos an. Nach dem Seitenwechsel wurden die Offensivaktionen der Wormser zwingender, aber erst in der 79. Minute glückte erneut Volz die Vorentscheidung. Schön anzusehen war es nicht, aber was zählte, ist der Finaleinzug. Im Endspiel des Bitburger-Verbandspokals am 25. Mai 2019 wartet nun der Gegner der Partie „1. FC Kaiserslautern gegen den FV Dudenhofen“.

Hartes Restprogramm

Der Plan, sich in den ersten sechs Spielen nach der Winterpause gegen „schlagbare“ Gegner ein kleines Punktepolster zu verschaffen, ist mit einer mageren Ausbeute von sechs Punkten krachend gescheitert. Aktuell hat man 25 Punkte in 26 Spielen geholt, das ist nach wie vor die Bilanz eines Absteigers. Das reichte zwar, um nach dem 26. Spieltag immer noch knapp über den Abstiegsplätzen zu stehen, aber das kann sich schon bald ändern, da die dahinter liegenden Teams Astoria Walldorf (24 Pkt.) und der VfB Stuttgart II. (23 Pkt.) ein vom Papier her leichteres Restprogramm haben. Dagegen befinden sich unter den letzten acht Gegnern der Wormatia alleine vier Mannschaften aus den Top 5, die anderen vier befinden sich selbst im Abstiegskampf. In der Vorrunde hat man gegen diese acht Gegner auf sportlichem Weg sieben Punkte geholt (ein Punkt wurde wieder abgezogen wegen der Vorkommnisse im Heimspiel gegen Pirmasens). Eine ähnlich geringe Ausbeute dürfte diesmal nicht reichen, um dem Abstieg zu entgehen. Aufgrund der angespannten Situation helfen der Wormatia nur Siege weiter, um sich etwas Luft im Abstiegskampf zu verschaffen. Das Heimspiel gegen den 1. FC Saarbrücken (31.03.) fand erst nach Redaktionsschluss statt. Es wäre sicherlich überraschend, wenn der Mannschaft von Steven Jones ausgerechnet gegen die formstarken Saarländer der erhoffte Befreiungsschlag gelingen würde. Danach muss man zum derzeitigen Tabellenletzten Eintracht Stadtallendorf reisen, bei dem ein Sieg absolute Pflicht für Wormatia Worms ist. Mindestens drei weitere müssen danach noch folgen.