Vier der letzten sechs Punktspiele gewonnen, zwei Runden weiter im Pokal – die Mannschaft von Trainer Steven Jones hat ohne Zweifel einen nahezu perfekten September hingelegt, wäre da nicht zwischendurch der vermeidbare Schönheitsfehler gegen Astoria Walldorf gewesen.

Seit dem ersten Saisonsieg im Heimspiel am 5. Spieltag (30.08.) gegen den FK Pirmasens scheint der Knoten geplatzt zu sein und die Wormatia hat in sechs Punktspielen vier Mal gewonnen (1 x Remis, 1 x verloren), bei einem beeindruckenden Torverhältnis von 9:3. Nach dem durch Treske und Dorow sichergestellten Sieg gegen den FKP gab es einen zwar wackligen, aber verdienten 1:0-Sieg bei Aufsteiger Teutonia Watzenborn durch (natürlich) Florian Treske, der in der 72. Minute einnetzte. Den einzigen Schönheitsfehler im September gab es im anschließenden Heimspiel, das in eine ziemlich unnötige Niederlage gegen Astoria Walldorf mündete. Zwar hatte man die Walldörfer in der ersten Halbzeit komplett im Sack, um dann jedoch in der zweiten Hälfte einen Leistungsabfall zu erleben, der letztendlich ein vermeidbares 0:1 zur Folge hatte. Mit der Leistung der Mannschaft in allen anderen Partien im September konnte man dagegen über weite Strecken zufrieden sein im Wormser Lager. Gegen den FC Nöttingen zeigte sich der VfR als Meister in Sachen Effektivität und fuhr einen ungefährdeten 4:0-Heimsieg (2x Treske, Saiti, Dorow) ein. Auch wenn spielerisch noch einiges im Argen lag, stimmte immerhin die Chancenverwertung gegen den Aufsteiger. Im folgenden Heimspiel gegen den alten Rivalen Eintracht Trier war es genau andersrum. Da stimmte in der ersten Hälfte die Leistung, womöglich war das sogar die beste Halbzeit im bisherigen Saisonverlauf, aber leider hakte es bei der Chancenverwertung. So mussten die Fans einer ziemlich überlegenen Wormatia bis zur 60. Minute warten, ehe Aztekin die Anhänger endlich mit dem überfälligen Führungstreffer erlöste. Da auch in der Folgezeit die Chancenverwertung bei den Wormser Offensivkräften zu wünschen übrig ließ, hatten die Trierer in den letzten Minuten noch eine Flut an hochkarätigen Chancen zum Ausgleich, die allesamt vergeben oder mit ganz viel Dusel von Wormsern vereitelt wurden. Im Auswärtsspiel bei den Stuttgarter Kickers war der Spielverlauf wieder komplett konträr zum Trier-Spiel. Jetzt waren es die Schwaben, die überlegen agierten, aber daraus erst in der 76. Minute Kapital schlagen konnten. Erneut erlebte der VfR das bessere Ende, denn Jan-Lucas Dorow nutzte in der 84. Minute eine der wenigen Chancen, die sich den Wormsern in dieser Partie geboten hatten. Trotzdem hätte man auch in Stuttgart in der Schlussphase beinahe noch einen Dreier eingesackt, was aber in Anbetracht des Spielverlaufs schmeichelhaft gewesen wäre. So blieb es bei einem 1:1, das die Wormatia im gesicherten Mittelfeld hielt (7.) und gleichzeitig verhinderte, dass die Kickers in der Tabelle vorbei ziehen konnten. Die Wormatia lag nach dem Spiel mit 15 Punkten auf Platz 7 in der Tabelle – mit jeweils 5 Punkten Abstand zu Aufstiegs- und Abstiegsrängen also quasi im gesicherten Mittelfeld.

WEITER IM POKAL GEGEN PFEDDERSHEIM
Das wichtigste Spiel im September sollte allerdings am letzten Dienstag des Monats erst noch stattfinden, schließlich ist der Gewinn des Südwestpokals, der im nächsten Jahr zur Teilnahme an der ersten Runde des DFB-Pokals berechtigt, das erklärte große Ziel dieser Saison. Während für die Spieler im Erfolgsfall ein attraktiver Erst- oder Zweitligist vor großer Kulisse lockt, kann sich der Verein über eine Finanzspritze freuen, die bei einem eventuellen Weiterkommen an Prämie nebst Zuschauereinnahmen mal eben das Volumen des durchschnittlichen Etats eines Regionalligisten annehmen kann. Naturgemäß zählen die beiden Regionalligisten FK Pirmasens und eben Wormatia Worms zu den Favoriten. Gleichwohl liegt der letzte Pokalsieg des VfR nun auch schon wieder vier Jahre zurück. Die Pokalauftritte der Wormatia der letzten Jahre waren – vorsichtig ausgedrückt – nicht von sonderlich viel Glück geprägt und dann kam meistens auch noch Pech dazu. Entsprechend standesgemäß startete man am 14.09. mit einem mühsam erkämpften 1:0-Sieg durch (natürlich) Treske bei dem zwei Klassen tieferen Verbandsligisten SC Idar-Oberstein in den Wettbewerb. Am Dienstagabend (27.09.) wartete nun mit der TSG Pfeddersheim als ambitionierter Oberligist bereits im Achtelfinale eines der Top-Teams, die im Wettbewerb vertreten sind – von der Derbybrisanz gleich ganz zu schweigen. Entsprechend konzentriert ging das Team von Trainer Steven Jones die Sache an und hatte den Oberligisten in der ersten Hälfte ganz gut im Griff, ohne zunächst Zählbares zu erreichen. Die eindeutigeren Chancen hatten sogar die Pfeddersheimer, ehe das Spiel einen nahezu perfekten Verlauf für den klassenhöheren Regionalligisten nahm. Erst erzielte wieder einmal Torjäger Treske kurz vor der Pause die Führung, der Dorow in der 47. Minute das 2:0 folgen ließ. Danach plätscherte das Spiel etwas vor sich hin, die Wormatia vergab Chance um Chance zur Vorentscheidung, so dass die TSG durch Litzel (82.) noch einmal den Anschluss schaffte. Trotzdem blieb unterm Strich ein verdienter und – außer in den Schlussminuten – kaum gefährdeter 2:1-Erfolg, mit dem die Wormatia ins Pokalviertelfinale einzog. Der dortige Gegner stand bei Redaktionsschluss noch nicht fest. Zur Beruhigung für die Wormser Fans waren Regionalligist FK Pirmasens und die Wormatia-Schreckgespenster der letzten Jahre – Alemannia Waldalgesheim, Arminia Ludwigshafen und Zweibrücken – schon draußen, auch Beinahe-Aufsteiger und Pokalverteidiger SC Hauenstein musste bereits die Segel streichen. Vier Oberligisten (Schott Mainz, SV Gonsenheim, TuS Mechtersheim, SV Morlautern) und drei Verbandsligisten (FV Dudenhofen, ASV Fußgönnheim, Eintracht Bad Kreuznach) waren noch im Pokalviertelfinale vertreten – dazu mit Wormatia ein Regionalligist. Die Chancen auf den Pokalsieg stehen, wieder einmal, sehr gut. Jetzt kann sich die Wormatia vom Prinzip nur noch selbst schlagen.

DIE SCHLÜSSELSPIELER BEIM VFR
Die zuletzt erfolgreichen Spiele haben diverse Erkenntnisse gebracht. Zum Beispiel, dass man im Tor in diesem Jahr wohl keine Probleme hat. Stammtorhüter Steve Kroll, der zuletzt wegen einem Fingerbruch pausieren musste, hinterließ in den ersten Spielen einen glänzenden Eindruck. Sein Stellvertreter Mario Miltner zeigte sich ebenso souverän wie der dritte Mann, Niklas Reichel, der im Pokal gegen Pfeddersheim ran durfte. Patrick Auracher spielt in der Defensive bisher eine ganz starke Saison und wurde leider durch einen Muskelfaserriss vor dem Spiel gegen die TSG gestoppt. Fatih Köksal, der „Sechser“ vor der Abwehr, ist als Taktgeber für den Rhythmus des Wormser Spiels verantwortlich und nahezu genauso unersetzlich wie Florian Treske, der vorne wie eh und je trifft. Vor allem erzielt der Torjäger nach wie vor die wichtigen Tore. Mit Dorow scheint er zudem einen Partner gefunden zu haben, der genug Alarm macht, um die entsprechenden Freiräume für Treske zu ermöglichen. Dem vom SV Gonsenheim verpflichteten Arif Güclü bleibt aktuell wohl nur die Jokerrolle.

DER OKTOBER WIRD HÄRTER
Nach der erfolgreichen Serie mit 13 Punkten aus 6 Punktspielen und zwei Siegen im Pokal wartet nun ein harter Oktober, der zum Auftakt mit Waldhof Mannheim und dem SV Elversberg gleich zwei absolute Topfavoriten der Regionalliga Südwest bereit hielt. Danach warten mit dem 1. FC Kaiserslautern II., FC Homburg, TSV Steinbach und Hessen Kassel gleich vier Teams aus der Kategorie „Wundertüte“. Da der VfR Wormatia derzeit einen stabilen Eindruck macht, sollte in diesen Begegnungen der eine oder andere Dreier möglich sein. Wichtig wird sein, dass die Wormaten vom Verletzungspech verschont bleiben. Zwar ist der erste Stamm mit 13-14 Spielern wettbewerbsfähig genug. Wie sieht es aber mit dem so genannten zweiten Anzug aus? Da die Runde bis zur Winterpause bis zum 24. Spieltag durchgezogen wird, könnte der schneller zum Einsatz kommen, als einem lieb und recht ist. Es bleibt also spannend, wie die Wormatia durch den stürmischen Herbst kommt.

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