Wie wahrscheinlich ist ein Stromausfall in Worms?

Der letzte größere Stromausfall in Worms ist schon ein Weilchen her. Das EWR machte bereits wiederholt darauf aufmerksam, dass aus ihrer Sicht ein Komplettausfall in der Stadt eher unwahrscheinlich ist. Doch die Lage ist unübersichtlich. Scheinbar im Wochentakt wechseln die Schlagzeilen von Zeitschriften und Zeitungen bundesweit zwischen Drama und Entwarnung.

Insbesondere in der eigentlich besinnlichen Weihnachtszeit versäumten es Politik und Medien nicht, die Menschen daran zu erinnern, dass eine Katastrophe, und dazu zählt auch ein Blackout, jederzeit eintreten kann. Man kann es nur als symbolischen Akt sehen, warum das Innenministerium entschied, ausgerechnet am 8. Dezember einen bundesweiten Warntag durchzuführen. Die Stadt nutzte die Gelegenheit nicht nur zum umfangreichen Tests, sondern verkündete bei einem Pressegespräch die frohe Botschaft, dass jeder Wormser bis zum Jahresende eine Broschüre mit dem besinnlichen Titel „Vorbereitet sein für den Notfall“ erhält (Anm. der Red. Entgegen der Ankündigung war die Broschüre bis zum 2.1.23 nach wie vor nicht verteilt, weitere Informationen finden Sie in der untenstehenden Pressemitteilung). Zu den darin beschriebenen Notfällen gehört eben auch ein Stromausfall. Der geht nämlich weit darüber hinaus, dass es kein Internet oder funktionierende Kühlschränke mehr gibt. Im schlimmsten Fall hängen davon Leben ab, wie bei Menschen, die zu Hause auf die medizinische Unterstützung durch strombetriebene Geräte angewiesen sind.

Damit man jeden, der zumindest der deutschen Sprache mächtig ist, erreicht, hat man gleich mal 55.000 Exemplare gedruckt. Die Botschaft der Broschüre ist vor allem Eigenverantwortung. Bürgermeisterin Stephanie Lohr erklärte, dass in einem Ernstfall Stadt und Politik nicht jedem helfen können, deswegen sei es unabdingbar, dass die Menschen sich ihrer Verantwortung bewusst werden. Aber wie wahrscheinlich ist derzeit das Szenario eines größeren Stromausfalls? Genau das wollte Stadtrat MATHIAS ENGLERT (WWW) in einer Anfrage an den Oberbürgermeister wissen. Der erklärte am 25.11.: „Wir schätzen das Risiko eines mehrstündigen Ausfalls in Worms und Umgebung so konkret ein, dass wir uns für einen Stromausfall im Stadtgebiet für die Dauer von 72 Stunden vorbereiten“. Im Pressegespräch sah das wiederum anders aus. Da betonte KESSEL, dass man explizit nicht von einem größeren Stromausfall ausgehe, auch wenn einmal mehr auf die Strommangellage verwiesen wurde. Mit dem Warntag selbst zeigte man sich grundsätzlich zufrieden. Die Abläufe funktionierten weitestgehend, genauso wie die Sirenen. Lediglich eine, im weit entfernten Ibersheim, versagte ihre Dienste. Wie Feuerwehr Chef Klaus Feuerbach erläuterte, sei der Defekt bereits vorher bekannt gewesen. In den nächsten Monaten bekommt das Sirenennetz Verstärkung, denn dann werden 22 hochmoderne Sirenen installiert und in Betrieb genommen. Man weiß schließlich nie, was passieren kann.

Lesen Sie hierzu auch die Pressemitteilung der Stadt Worms: https://wo-magazin.de/verteilung-der-notfall-broschuere-beginnt/

Text und Foto: Dennis Dirigo