Erst am 11. März gibt die FWG Bürgerforum ihre Kandidatenliste und ihre Kernthemen für die Kommunalwahl bekannt. Neben Parteichef Mathias Englert werden mit Steffen Landskron und Astrid Perl-Haag aktuelle Stadtratsmitglieder vertreten sein. Ob auch OB-Kandidat Peter Englert ein Stadtratsmandat anstrebt und für die Freien Wähler antritt, bleibt bis dahin ein Geheimnis. Eine allzu große Überraschung wäre es allerdings nicht mehr.

Schließlich hat der unabhängige Kandidat Peter Englert, der von der FWG Bürgerforum unterstützt wurde, den OB-Wahlkampf entscheidend mit geprägt. Als Drittplatzierter konnte er immerhin jeden fünften Wähler davon überzeugen, ein Kreuz bei dem jüngsten aller Kandidaten zu machen. Da ist es doch naheliegend, dass so einer in den Stadtrat muss. Englerts Themen im Wahlkampf kamen gut an. So hatte sich Englert im OB-Wahlkampf die Frage gestellt, warum wir dabei zusehen, wie jedes Jahr bestens ausgebildete Informatiker die Hochschule Worms verlassen, um anschließend ihr Glück in umliegenden Städten zu suchen? Seine Lösung: „Silicon Worms“ – eine Art Gründerzentrum für junge Start-ups aus der Technologie- und Kreativbranche, das, mit Unterstützung der Stadt, in Kooperation mit der Hochschule Worms entstehen soll. Bei der SPD nennt sich das im aktuellen Kommunalwahlkampf „Technologiepark“. Parteichef Jens Guth betonte zudem in unserer Februar-Ausgabe: „Wir müssen viel mehr mit unserer Hochschule kooperieren, die gerade eine Gründerwerkstatt gegründet haben. Da gibt es jede Menge Existenzgründungen und unser Ziel muss es sein, diese in Worms zu halten.“ Derweil fordert FDP-Chef Jürgen Neureuther einen Technologiepark auf dem ehemaligen Salamandergelände. Eine andere Idee Englerts im OB-Wahlkampf war zwar nicht neu, aber löste Denkanstöße aus. „Warum soll man seine Amtsgeschäfte ausgerechnet in dem touristisch interessantesten Gebiet der Stadt erledigen, wo ohnehin schon Parkplatznot herrscht?“ hatte Englert in unserer Oktober-Ausgabe gefragt und stattdessen ein mögliches Hotel am Standort Gesundheitsamt ins Spiel gebracht. Ob gegenüber des Wormser Wahrzeichens Nummer eins, dem Wormser Dom, nun tatsächlich die Stadtverwaltung einziehen soll oder ob sich dort ein Hotel ansiedeln soll, das ist vier Monate später das große Streitthema zwischen SPD und CDU im Kommunalwahlkampf. Auch mit seiner Forderung nach dem Vorantreiben der „Digitalisierung der Stadtverwaltung“ hatte Englert nicht nur bei Wählern offene Türen eingerannt. Die Wormser SPD ist inzwischen ebenfalls auf diesen Zug aufgesprungen, in unserer Februar-Ausgabe fragte die Parteispitze Guth und Horst: „Warum kann man die meisten Sachen nicht online erledigen?“ Apropos SPD. Nachdem diese kürzlich mit einer Stadtratsdelegation das Gauß-Gymnasium besucht und anschließend mittels Pressemitteilung eine pragmatische Lösung für die dortigen Probleme versprochen hatte, platzte Parteichef Mathias Englert der Kragen. Nachdem es in den Monaten nach der OB-Wahl eher ruhig um die Partei war, ließ diesmal eine Pressemitteilung der FWG Bürgerforum nicht lange auf sich warten: „Die SPD ist einfach nur noch peinlich. Eine vom Oberbürgermeister (Kissel, SPD) für Frühjahr 2019 zugesagte Sanierung der NAWI-Räume wurde, vor allem mit Zustimmung der SPD, auf Ende 2019 bis Mitte 2020 verschoben. Die personelle Situation im GBB ist vor allem der Inkompetenz des SPD-Beigeordneten Uwe Franz (Timo Horst: „U.F. ist ein guter und fleißiger Baudezernent“) zuzuschreiben. Jener ist seit Mitte 2016 nämlich nicht in der Lage, dem Stadtrat darzulegen, wie viele Mitarbeiter der GBB, mit welcher Qualifikation eigentlich braucht. Grundsätzlich bejammert die SPD hier einen Zustand, den eigene Genossen und sie selbst verursacht haben.“

So langsam zeigt sich auch die FWG Bürgerforum kämpferisch im Kommunalwahlkampf. Ob mit einem oder zwei Englert auf der Kandidatenliste, wird am 11. März bekannt gegeben.