Auch 2020 wird in Worms wieder eine Uraufführung bei den Nibelungen-Festspielen zu sehen sein. Autor Ferdinand Schmalz erzählt in seinem Stück „hildensaga. ein königinnendrama“ die Geschichte der Nibelungen aus Sicht der Frauen. Regie führt Roger Vontobel, dessen Inszenierung bei den Nibelungen-Festspielen 2018 von Publikum und Medien gefeiert wurde. Auch das künstlerische Team steht bereits fest.
Ferdinand Schmalz, Nestroypreisträger und Shootingstar der österreichischen Dramatik, der zuletzt mit einer spektakulären „Jedermann“-Überschreibung am Wiener Burgtheater für Aufsehen sorgte, erzählt die Geschichte für die kommenden Nibelungen-Festspiele aus einer neuen Perspektive: Aus der Sicht der Frauen. In seinem Stück „hildensaga. ein königinnendrama“ stehen die Frauen, vor allem Brünhild und Kriemhild, im Zentrum, sie sind die treibende Kraft der Geschichte. Regie führt Roger Vontobel, dessen Inszenierung „Siegfrieds Erben“ und deren technische Effekte, wie das 3D-Mapping mit den projizierten Gesichtern an den Dommauern, 2018 viele Besucher überzeugten. Auch das Künstlerische Team, unter anderem wieder mit dem Dänen Palle Steen Christensen für das Bühnenbild, steht für die kommende Festspielsaison fest. Videoinstallationen werden erneut eine große Rolle spielen. Regisseur Roger Vontobels Vision des Stücks „hildensaga. ein königinnendrama“ von Ferdinand Schmalz: „Zwei Frauen, ein Schicksal – von Männern kontrolliert. Um aus diesem althergebrachten Gefüge auszubrechen, bedarf es vor allem Anderen – Solidarität, Gemeinschaft, Begegnung und Austausch. Und so wollen wir sehen, was aus dieser Welt wird, wenn die Frauen sich nicht ferngesteuert bekriegen, sondern sich begegnen. Sprechen. Zuhören. So fremd und unterschiedlich sie auch sein mögen. Und dann gemeinsam handeln – anders als es jemals der Fall gewesen ist! Eine Weltordnung wackelt – die Weltesche brennt und mit ihr wir. Aber in jedem Brand steckt eine Utopie – ein Neuanfang.“
Ferdinand Schmalz hat das Stück „hildensaga. ein königinnendrama“ geschrieben. 1985 in Graz geboren, erhielt er 2013 für sein Erstlingsstück „am beispiel der butter“ den Retzhofer Dramapreis. 2014 wurde er von Theater heute zum Nachwuchsautor des Jahres gewählt. Sein Stück „dosenfleisch“ wurde bei den Autorentheatertagen 2015 durch das Burgtheater Wien uraufgeführt. Es folgten 2015 „der herzerlfresser“ am Schauspiel Leipzig, 2016 „der thermale widerstand“ am Schauspielhaus Zürich, beide Stücke wurden auch am Deutschen Theater gespielt. 2017 gewann Ferdinand Schmalz den Ingeborg-Bachmann-Preis und schrieb für das Burgtheater Wien „jedermann (stirbt)“. In der Spielzeit 2018/19 wurde „der tempelherr. ein erbauungsstück“ in den Kammerspielen des DT uraufgeführt.
Zum Inhalt von „hildensaga. ein königinnendrama“
Ferdinand Schmalz erzählt die Geschichte für die kommenden Nibelungen-Festspiele aus einer anderen Perspektive: Aus der Sicht der Frauen. Gemeinsam mit den Nornen, den aus der Ursage der Edda stammenden Schicksalsfrauen, spinnt er die Fäden der Geschichte neu. Und so sind es vor allem Brünhild und Kriemhild, die das Heft des Handelns in die Hand nehmen und dem Treiben der Männer Einhalt gebieten. Die Aufbegehren gegen Raub und Betrug, Verrat und Vergewaltigung. Zwei Frauen, die sich weigern, Opfer einer außer Rand und Band geratenen Männerwelt zu sein und die sich auf das besinnen, was sie sind: Zwei Königinnen. Doch wer glaubt, dass die Welt dadurch eine bessere würde, macht es sich zu leicht mit den klischierten Geschlechterzuschreibungen. Denn diese Königinnen haben viel von den Männern gelernt, die sie nun vom Thron und in den Abgrund stürzen. Sie sind dabei nicht weniger grausam. Und schon gar nicht netter. Nur besser.
Künstlerisches Team steht fest
Neben dem Bühnenbildner Palle Steen Christensen, der bereits für die Inszenierung „Siegfrieds Erben“ im Jahr 2018 die Bühne gestaltet hat, ist Clemens Walter für den Bereich Video verantwortlich. Die Musik komponieren Keith O´Brien und Matthias Herrmann, die bereits vor zwei Jahren in der Inszenierung von Roger Vontobel mit ihren Werken begeisterten. Komplettiert wird das Team, erstmals für diese Inszenierung, von der Kostümbildnerin Ellen Hofmann, die schon mehrmals mit Roger Vontobel zusammengearbeitet hat.
Die Nibelungen-Festspiele finden vom 17. Juli bis 2. August 2020 auf der Nordseite des Wormser Doms statt (27. Juli ist spielfrei).
Hinweis: Der Vorverkauf für „hildensaga. ein königinnendrama“ ist bereits gestartet, verbunden mit einer attraktiven Weihnachtsaktion. Wer bis Heiligabend, 24.12., 12 Uhr, Tickets für die Nibelungen-Festspiele kauft, erhält für Sonntags-, Montags-, Dienstags- und Mittwochsvorstellungen 15 Prozent Rabatt auf alle Kategorien. Regulär kosten die Tickets je nach Kategorie zwischen 29 und 129 Euro.