18. Oktober 2020 | Lincoln Theater Worms:

Vor mehr als 130 Jahren schuf der britische Dramatiker mit seiner ersten Erzählung „Das Gespenst von Canterville“ einen Klassiker der humorvollen Gruselliteratur. Wahrscheinlich dürften Kinderbuchklassiker wie „Hui Buh“ oder „Casper“ nicht unwesentlich von der Geschichte beeinflusst sein. Das Theaterensemble Theater Curiosum machte daraus eine rasante Komödie mit herzhaften Slapstick Einlagen.

Nach dreihundert Jahren im Familienbesitz beschließen Lord und Lady Canterville, sich von ihrem Schloss zu trennen und verkaufen es, einschließlich des umherspukenden Sir Simon Canterville, an eine amerikanische Diplomatenfamilie. Selbstbewusst, forsch auftretend halten die aufgeklärten Amerikaner die Spukgeschichten für absurd. Es dauert nicht lange, da vermehren sich allerdings die Anzeichen dafür, dass etwas Seltsames in den Fluren des alten Schlosses vor sich geht, denn der Geist, der einst als Adliger seine Frau ermordete und deswegen verflucht ist, beschließt, seine unliebsamen neuen Mitbewohner das Fürchten zu lernen. Dabei hat er jedoch die Rechnung ohne die beiden unternehmungslustigen Geschwister gemacht, die sich ständig neue Streiche für das Gespenst ausdenken. Einzig die Tochter Virginia scheint eine Verbindung zu dem Geist zu haben. Als diese verschwindet, überschlagen sich schließlich die Ereignisse… Am Ende des Stückes erwartete das junge Hausensemble des Lincoln Theaters zurecht tosender Applaus von einem begeisterten Publikum. Knapp zwei Stunden präsentierte man eine klassische Theaterinszenierung, die einfach nur unterhalten wollte. Ein stimmiges Bühnenbild und die ungebremste Spiellust sorgten, trotz gelegentlicher Hektik mit Hang zur Unübersichtlichkeit, für einen kurzweiligen Abend.

Fazit: Im Vorfeld zeigte man sich noch unsicher, wie man in Zeiten von Corona ein Theaterstück auf die Bühne bringt. Von dieser Unsicherheit war in den vier Aufführungen nichts mehr zu spüren. Mit viel Umsicht hatten bereits die ehrenamtlichen Helfer vom Lincoln Theater ein sicheres Hygienekonzept erarbeitet, sodass einem ungetrübten Theaterabend nichts mehr im Weg stand.