23. September 2019 | Kinowelt Worms:

Das Pop Up-Festival hatte von Anfang an den Anspruch, neben tollen Veranstaltungen auch gesellschaftlich relevante Fragen stellen zu wollen. Dabei zieht sich das Thema des ersten Jahres, „In welcher Stadt wollen wir leben?“, wie ein roter Faden durch die Geschichte des Festivals.

„Green City“ lautete das selbsterklärende Motto in diesem Jahr. In der Kinowelt Worms zeigte man im Rahmen des Festivals den französischen Dokumentarfilm „Tomorrow“ und lud anschließend im Kinosaal zu einem Talk mit den beiden städtischen Mitarbeiterinnen Katherina Reinholz und Selma Mergner die im Bereich Umweltschutz und Landwirtschaft tätig sind. Rund 60 Zuschauer waren der Einladung gefolgt. Aufgeteilt in fünf Kapitel präsentierte der Film „Tomorrow“ Lösungen, von denen die ein oder andere in Worms mindestens ansatzweise Anwendung findet. Inszeniert wurde der Film von dem Umweltaktivisten Cyril Dion, gemeinsam mit der bekannten Filmschauspielerin Melanie Laurent („Inglourious Basterds“), die beide in dem Film fragend und suchend durch die Welt reisen. So landete man beispielsweise in Kopenhagen, wo man sich mit deren progressiven Verkehrskonzept beschäftigte und wie es der Stadt gelang, dass schon jetzt der Anteil des Autoverkehrs nur noch bei 33 Prozent liegt. In San Francisco beschäftigte man sich mit Mülltrennung und wie man mit Biomüll wiederum Energie erzeugen kann, propagierte den Wert von Regionalwährungen, ergründete in Finnland das Bildungssystem, beschäftigte sich mit dem Phänomen des Urban Gardening, also der landwirtschaftlichen Nutzung städtischer Flächen, und setzte sich kritisch mit dem Streben von Unternehmen nach immer mehr Wachstum auseinander. Das war durchaus spannend. Vieles wurde aber leider nur angerissen, sodass der Film ob der zahlreichen Themen gegen Ende hin einfach nur erschlagend wirkte, was sich auch auf die Talkrunde auswirkte. Etwas unsicher in der Moderation benötigten Moderator Marius Schmidt und seine beiden Talkgäste ein wenig Zeit, bis das Gespräch konkreter wurde. Zeit, die einige Zuschauer nach dem Film nicht mehr aufbringen mochten, sodass sich die Runde rasch verkleinerte. Berichtet wurde über diverse Umweltprojekte wie die alternative Stadtführung „Stadtwandeln“ oder „1000 Dächer“, welches das Ziel verfolgt, zur Stromgewinnung möglichst viele Dachflächen mit Solaranlagen abzudecken. Aber auch hier gelang es der Runde nicht, dem Thema die notwendige Tiefe abzugewinnen.

Fazit: Der Film zeigte nachdrücklich, dass es sich lohnt, in unserer globalisierten Welt über Alternativen nachzudenken. Der Talk anschließend zeigte wiederum, dass sich auch die Stadt Worms Gedanken darüber macht, wie man der Zukunft begegnen möchte. Leider wollten Film und Talk aber nicht so ganz harmonieren.