NA’ BEEF! DAS EINE TUN UND DAS ANDERE (NICHT) FASSEN

Der erste Monat des Jahres war durchaus spannend und ereignisreich. Überall in Deutschland und auch in Worms wurde demonstriert. Es gab Bahnproteste durch die GDL, Proteste im Busverkehr, Bauernproteste mit einer beeindruckenden Zahl an Lichtfahrten und Protestmärsche gegen die AfD.

Liebe Leser,

Bei den beiden Erstgenannten ging es um mehr Geld und bessere Arbeitsbedingungen. Okay, das kennt man aus der Vergangenheit und keiner wundert sich, warum die Menschen doch nicht auf Bus und Bahn umsteigen. Der Protest der Landwirte war anders und in dieser Form neu. Hier ging es laut Aussagen der Bauern schon lange nicht mehr um die Abschaffung des Agrardieselprivilegs, sondern viel mehr um eine jahrelange fehlgeleitete Agrarpolitik, bei der sich die Betriebe von Supermarktpreisen und Bürokratie erdrückt fühlen. Es ist aus ihrer Sicht also vollkommen legitim zu protestieren und das Gespräch mit der Politik zu suchen. Der Versuch von radikalen Kräften, diesen Protest für sich zu nutzen, ist früh gescheitert. Aber dennoch wurde hier wieder deutlich, dass sich viele Menschen von der Bundespolitik nicht gehört oder verstanden fühlen. Hinzu kommt auch eine teilweise schwierige Kommunikation von oben, die nicht gerade zur Verständigung beiträgt.

Die anderen Demonstrationen, die im Januar stattfanden, richteten sich gegen Rechtsextremismus und das Erstarken der AfD. Hier in Worms waren mehr als 4.000 Menschen auf der Straße, die sich für den Erhalt der Demokratie eingesetzt haben. Eine beachtliche Zahl! Fast genauso beachtlich war die Zahl der Trolle und Fakenews, die im Zusammenhang mit dieser Demo stattfanden. Meine persönlichen Favoriten waren, dass alle auf der Veranstaltung durch das Ministerium für Migration als Statisten eingekauft wurden und jeder Teilnehmer 60 Euro in bar dafür erhält, sowie dass jeder Teilnehmer eine gratis Bratwurst bekommt (Gut, ich gebe zu, ich kann die 60 Euro gut gebrauchen und so eine leckere schöne Bratwurst…)

Aber jetzt mal im Ernst, der Hauptvorwurf gegen diese Demo, der bei mir anklang, war, dass man quasi die Politik der Ampel legitimieren würde. Definitiv nein und es hat damit nichts zu tun. Ich kann gegen die AfD sein und trotz- dem die Politik von SPD, CDU, FDP, Bündnis 90/ Die Grünen und den Linken kritisieren. Sogar Migrationspolitik kann ich kritisieren, wie es auch verschiede Kommunen gemacht haben und sich hier überfordert fühlen. Diese Kritik an bestimmten politischen Entscheidungen ist auch bitter notwendig und fördert unsere Demokratie. Aber warum zum Teufel, sollte ich aus Protest oder Frust eine Partei wählen, die in Teilen rechtsradikal ist und sich nicht mal Mühe gibt, das zu verbergen?

In Worms würde ich diese Partei noch aus anderen Gründen nicht wählen. Aus Dummheit. Sie wollen Beweise? Dann zitieren wir mal ein bisschen aus den Anträgen von AfD und AfW: „Die Fraktion Alternative für Worms stellt den Antrag Rechtssicherheit in Bezug auf die Eingemeindung von Worms-Neuhausen herzustellen.“ In der Begründung wird darauf hingewiesen, dass laut Meinung von AfW Ende der 1920er Jahre da schwerwiegende Fehler passiert seien. Puh. Lassen wir das mal so stehen.

ANTRAG DER AFD-STADTRATSFRAKTION VOM 26.11.2019:

„Aus Freude über die Deutsche Einheit und zu Ehren der beiden Politiker, die maßgeblich diese durch ihr mutiges politisches Handeln und Zusammenwirken möglich gemacht haben, benennt der Stadtrat eine Rheinbrücke nach Helmut Kohl und eine Rheinbrücke nach Michael Gorbatschow.“

Tja, blöd nur, dass diese beiden Brücken Land und Bund gehören. (Außerdem: wenn, dann benennt man Brücken nach Terence Hill oder David Hasselhoff…). Ansonsten gab es noch ein paar Zwischenrufe und ein paar sinnlose Anfragen zum Thema Asyl.

Ganz ehrlich, Worms, und die wollt ihr im Stadtrat, bis wir unseren eigenen Höcke haben? Es tut mir jetzt schon leid, dass diese Kolumne so politisch wurde, aber manchmal muss es eben raus.

Zum Abschluss daher noch eine Büttenrede:

Die Narren sind auf allen Bühnen und manchmal bei den Grünen.

Ein Kandidat benimmt sich wie ein Flegel, hoffentlich wirds nicht zur Regel.

TäTä TäTä TäTä !!!!

 

Bis nächsten Monat, Jim Walker Jr.