Seit Anfang 2019 ist das Museum im Andreasstift für die Öffentlichkeit nicht mehr geöffnet, da man fleißig daran arbeitet, das Museum fit zu machen für die bevorstehende Luther-Ausstellung (wir berichteten). Nun vermeldete die städtische Kultur- und Veranstaltungsgesellschaft (KVG) neue Fortschritte und kündigte an, dass sich die Bürger am 28. und 29. November selbst ein Bild machen können.

Nachdem der ebenerdige Museumsbereich bereits durch zwei neue Kreuzgangflügel erweitert wurde, ist nun auch dessen Innenhof fertiggestellt. Zwar fällt dieser deutlich kleiner aus, dennoch zeigen sich die Verantwortlichen vom neuen Innenhof angetan. „Mit dem neuen Rollrasen und dem zentralen Wasserspiel in der Mitte, das beispielsweise bei Veranstaltungen überbaut werden kann, ist im Kreuzganginnenhof eine richtige Wohlfühl-Oase entstanden,“ erklärte Hans-Joachim Kosubek, der als Dezernent für das Museum und die bevorstehende Landesausstellung zuständig ist. Eine großzügige Spende, die Gewinnung des Altertumsvereins als Bauherren für die neuen Kreuzgangflügel, sowie die Bereitstellung städtischer Mittel ermöglichen die umfangreichen Sanierungsmaßnahmen. In Zahlen heißt das: 1,5 Millionen Euro wurden gespendet. Diese wurden für den Wiederaufbau des historischen Kreuzgangs verwendet. Der städtische Zuschuss für die Sanierung liegt bei satten 2.459.800 Euro. Hinzu kommen noch die Ausgaben für die Ausstellung „Hier stehe ich – Gewissen und Protest 1521 bis 2021“, die im nächsten Jahr am 17. April eröffnet wird. Vom Stadtrat wurden 1,5 Millionen Euro zur Verfügung gestellt, die auf drei Jahre verteilt sind. Hinzu addieren sich Fördergelder der evangelischen Kirche Hessen-Nassau (100.000 Euro), vom Land (250.000 Euro) und beantragte Fördergelder vom Bund (200.000 Euro). Zusätzlich hofft man noch auf Sponsoren.

Das historische Gebäude geht auf Bischof Burchard zurück, der für zahlreiche Kirchenbauten in Worms verantwortlich war. 1020 wurde es entlang der Stadtmauer – zusammen mit der Andreaskirche – errichtet. In seiner wechselvollen Geschichte diente es u.a. im 13. Jahrhundert dem Frauenorden der büßenden Schwestern als Kloster. Ende des 18. Jahrhunderts wurde es französisches Staatseigentum und 1810 übergab man es wieder der Stadt Worms. Als Museum wird es seit 1930 genutzt. Ein großer Geburtstag blieb zwar dem Gemäuer in diesem Jahr verwehrt, dennoch wird zumindest an zwei Tagen das Gebäude der Öffentlichkeit zugänglich gemacht. Am 28. und 29. November möchte man die Einweihung der Neubaumaßnahmen feiern. Die Öffentlichkeit bekommt hier zum ersten Mal die Möglichkeit, die beiden neuen Kreuzgangflügel zu sehen. Den Geburtstag selbst feiert man an diesem Wochenende mit einem umfangreichen Rahmenprogramm. Die Besucher können sich dabei auf Führungen, Vorträge, Workshops und eine Lesung freuen. Die Wahl des Datums bezieht sich auf den Andreastag, der jährlich am 30. November anlässlich des Todestages des heiligen Andreas, Namenspatron des Andreasstifts, stattfindet.