Eine Pressemitteilung der Stadt Worms:

Die Energiekrise und der drohende Gas-Lieferstopp waren Thema der jüngsten Stadtratssitzung, in der Oberbürgermeister Adolf Kessel über den aktuellen Stand in Worms berichtete und nochmals eindringlich an alle Verbraucher appellierte.

Der für die so genannte „Gasmangellage“ einberufene Verwaltungsstab werde am Montag nächster Woche erstmals zusammenkommen, kündigte Oberbürgermeister Kessel in der Stadtratssitzung an. Wie bereits der Corona-Stab setze sich auch der Energieversorgungsstab aus drei Säulen zusammen: Den Kern bildet die Koordinierungsgruppe der inneren Verwaltung, hinzu kommen die ständigen Mitglieder – dazu gehören die Bereiche Finanzen, Öffentliche Sicherheit und Ordnung, der Brand- und Katastrophenschutz sowie das Büro des Oberbürgermeisters – und die ereignisspezifischen Mitglieder, die je nach Lage und Fragestellung einbezogen werden.

Beraten wurde das Thema Energieversorgung bisher in verschiedenen Sitzungen von Stadtvorstand und Ältestenrat. „Alle Dezernenten sind bereits angehalten, Einsparpotentiale in ihren Bereichen ausfindig zu machen“, erläuterte der OB. Als erste Maßnahmen wurden die Beheizung der Außenbecken im Freibad des Heinrich-Völker-Bades eingestellt und die zentrale Warmwasserbereitung in den Verwaltungsgebäuden stillgelegt. Außerdem hat die Stadt inzwischen einen Tanklastzug mit Dieselkraftstoff angeschafft, um Notstromaggregate betreiben zu können. Als Oberbürgermeister sei er ferner mit den kommunalen Spitzenverbänden, der Aufsichts- und Dienstleistungsdirektion, dem Innenministerium und anderen rheinland-pfälzischen Kommunen im ständigen Austausch, um mögliche Strategien und Maßnahmen für die Stadt Worms abzuleiten, so OB Kessel. „Ich bin jedem Einzelnen dankbar, der seinen Beitrag leistet, Energie einzusparen, damit wir es schaffen, die Gasspeicher für den nächsten Winter zu füllen. Die Situation an den Energiemärkten ist bereits jetzt sehr angespannt und erfordert ein gemeinschaftliches und solidarisches Handeln.“

Wie sich die Situation darstellen wird, sollte die Pipeline Nord Stream 1 nach ihrer turnusgemäßen Wartung nicht wieder regulär in Betrieb genommen werden, ist noch unklar. Eine weitere Verschärfung der Lage sei dann nicht auszuschließen, machte der OB deutlich. Bereits am 23. Juni hatte das Bundeswirtschaftsministerium aufgrund von Kürzungen der Gaslieferungen aus Russland und des weiterhin hohen Preisniveaus am Gasbeschaffungsmarkt die Alarmstufe, die zweite von insgesamt drei Krisenstufen des Notfallplans Gas der Bundesrepublik Deutschland, ausgerufen. Gemäß dem Notfallplan sind alle Verbraucher zum Gassparen aufgerufen. Dies betrifft sowohl Privatpersonen, Gewerbe- und Industrieunternehmen als auch die öffentliche Verwaltung. „Die Stadt Worms steht deshalb in enger Abstimmung mit dem lokalen Energieversorger EWR, um kurzfristige Energieeinsparpotentiale innerhalb der städtischen Einrichtungen zu identifizieren“, betonte OB Adolf Kessel. Sollte im schlimmsten Fall auf unbestimmte Zeit kein Gas mehr durch die betroffene Pipeline fließen bzw. nur reduzierte Mengen, hat die Verwaltung bereits weitere Maßnahmen ermittelt, die teilweise auch kurzfristig umgesetzt werden könnten. Darüber werde nun ebenfalls der Verwaltungsstab beraten, so der OB. Denkbar seien Szenarien wie den Betrieb der Warmwasserduschen in den Sporthallen einzustellen, die Raumtemperatur in den Verwaltungsgebäuden zu reduzieren, die zentrale Steuerung der Heizungsanlage zu prüfen sowie die Außenbeleuchtung der Denkmäler abzuschalten.

Unabhängig von den Maßnahmen, die derzeit in der Verwaltung diskutiert werden, könnten bundesweit drastische Einschränkungen notwendig werden, sollten die Gaslieferungen durch Nord Stream 1 längere Zeit ausbleiben: In diesem Fall kann die Bundesregierung die dritte Stufe des Notfallplans Gas, die so genannte Notfallstufe, ausrufen. Dann tritt die Bundesnetzagentur (BNetzA) in die Rolle des Bundeslastverteilers und ergreift Maßnahmen zur Sicherung des lebensnotwendigen Bedarfs an Gas.