Eine Pressemitteilung der Caritas Worms:

Gute Nachrichten für den Caritasverband Worms: Mit seiner Reparaturwerkstatt, die im Kinder- und Jugendhilfezentrum St. Marien in der Nibelungenstadt entsteht, hat er im Wettbewerb „#zukunftsschaffer“ den ersten Platz belegt. Das Projekt überzeugte die Jury aus SAP und dem Verein Zukunft Metropolregion Rhein-Neckar (ZMRN e.V.) in der Kategorie Gemeinweisen – und brachte den Initiatoren stolze 10.000 Euro ein. „So hat der Verein unter den insgesamt 153 Bewerbungen nicht nur hervorragend abgeschnitten, sondern leistet auch einen wertvollen Beitrag für die Zukunft unserer Region und seinem liebens- und lebenswerten Gemeinwesen“, heißt es in der Gewinnbenachrichtigung. Und auch ganz konkret für Worms und die jungen Mitarbeiter/innen bringt die Reparaturwerkstatt nachhaltig Gutes.

„Achtsam mit Ressourcen umgehen zu lernen, den eigenen, aber natürlich auch denen unseres Planeten, ist ein zentraler Baustein dessen, was wir den Kindern und Jugendlichen für ihr ganzes Leben beibringen wollen“, sagt Thomas Jäger, Fachbereichsleiter Kinder- und Jugendhilfe beim Caritasverband Worms. Mit Hilfe der BASF-Stiftung, die das Projekt ebenfalls mit 5.000 Euro unterstützt hat, hat er die Reparaturwerkstatt auf den Weg gebracht. „Da waren ein handwerklich begabter Jugendlicher, der einen Praktikumsplatz suchte, ein Kollege, der nicht nur gelernter Schreiner und Pädagoge ist, sondern auch Umwelttechnik studiert hat, und schließlich die Beobachtung, dass viel zu schnell viel zu viel weggeworfen und neu gekauft wird – oder Handwerker angefordert werden müssen“, so Jäger. Selbst passionierter Heimwerker und unter anderem im Gemeinschaftsgarten des Caritasverbands aktiv, wo das Prinzip der Reparaturwerkstatt bereits gelebt wird, lag es nahe, ein solches Angebot auch in Worms zu etablieren. „Wir haben im Verband ein ökologisches Selbstverständnis und sind bestens vernetzt – also nutzen wir das.“

Ein weiterer Punkt, der die Reparaturwerkstatt auch abseits materieller Aspekte nachhaltig macht, sind die jungen Teilnehmer:innen selbst: „Selbstwirksamkeit zu erfahren, handwerkliche Fähigkeiten und ein Umweltbewusstsein zu entwickeln, auch für die Zukunft Geld zu sparen, sich beruflich zu orientieren, einer Wegwerfhaltung vorzubeugen und das Bewusstsein zu stärken, mit wenigen Mitteln selbst etwas gestalten zu können: Wir können den Kids hier ganz viel mitgeben“, ist Jäger überzeugt – und konnte damit auch die Jury des Wettbewerbs überzeugen. „Unser Auftrag ist es, die Kinder und Jugendlichen in die Selbständigkeit, ins praktische Leben zu begleiten. Da ist Pädagogik nur ein Weg“, erklärt der Fachbereichsleiter. „Wie man das Display eines Handys tauscht, das wieder mal runtergefallen ist, oder den durchgebrannten Toaster zu reparieren, das kommt bestimmt gut an.“

Dank der Spenden nimmt die Reparaturwerkstatt derweil schon ganz konkrete Züge an: Der handwerklich fitte Kollege Andreas Berz (Dipl.-Sozialpädagoge FH) startet noch in diesem Jahr mit zwei Stunden wöchentlich, in denen er nicht nur mit den Kindern und Jugendlichen Dinge repariert, sondern auch mit ihnen gemeinsam Arbeiten im Kinder- und Jugendhilfezentrum St. Marien erledigt, etwa Türen folieren oder Räume neugestalten. „Mit der Förderzusage können wir für kommendes Jahr natürlich neu planen, das Netzwerk aktivieren und das Angebot komplett neu aufstellen, um noch wesentlich mehr Kids zu erreichen“, freut sich Thomas Jäger.

Ziel sei es, in St. Marien einen zentralen Standort für die Reparaturwerkstatt zu etablieren, wo Kinder und Jugendliche nicht nur für sich, sondern perspektivisch für ihren ganzen Sozialraum und die Menschen in Worms gemeinsam mit ehrenamtlichen „Profis“ Dinge reparieren und ihre Fähigkeiten entwickeln können. Das bereits existierende Repair-Café in der Nibelungenstadt, das aus engagierten ehrenamtlichen Bürgern aus Worms besteht, steht dem Caritasverband dabei mit seiner Expertise zur Verfügung und unterstützt die „Ausbildung“ der Jugendlichen zu eigenen Experten.

Die Reparaturwerkstatt soll zunächst einmal wöchentlich geöffnet haben. In dieser Zeit sollen Kunden reparaturbedürftige Gegenstände abgeben können. „Das Ziel ist, dass die Jugendlichen selbstorganisiert arbeiten und bei Bedarf auf das Wissen der Experten zurückgreifen können. Wir möchten mit diesem Projekt Kindern und Jugendlichen aus benachteiligten Lebenslagen einen Rahmen geben, in dem sie Unterstützung und Perspektiven finden. Gleichzeitig sollen das Gemeinwesen und der Sozialraum von dem Projekt profitieren“, so Jäger abschließend