In diesem Sommer geht’s ja richtig ab in Worms, nicht nur wegen des Rheinland-Pfalz-Tages. Ich höre Sie deshalb schon wieder zu Tausenden fragen: „Sagen Sie mal, Herr Bims, wie bereiten Sie sich denn als Society-Reporter auf den Wormser Kultursommer vor?“

Wenn der Winter Ende März zum vorerst letzten Mal seine hässliche Fratze zeigt, würde ich morgens am liebsten gar nicht mehr unter der Bettdecke hervorkriechen, geschweige denn abends noch mal auf die Piste gehen. Ohne Kultur, Sonne (!!) und die damit zwangsläufig verbundenen Cocktails und Longdrinks schreit der Homer Simpson in mir in den kalten Wintermonaten ein ums andere Mal: „Laaaaaangweilig!“ Meine Zeit als Society-Reporter beginnt, wenn die ersten Sonnenstrahlen mein Gemüt kitzeln. Dann ist der Winterschlaf vorbei, genug vorbereitet für den Feiermarathon 2018. Höhepunkt wird sicherlich der Rheinland-Pfalz-Tag, zu dem 300.000 Besucher in Worms erwartet werden. Da zu diesem Zweck die komplette Innenstadt, Rheinbrücke und B9 gesperrt sein werden, wird auswärtigen Gästen dringend empfohlen, entweder mit dem Schiff oder einem Paddelboot über den Rhein anzureisen oder direkt mit einem Fallschirm im Stadtgebiet zu landen. Allerdings nur in den dafür vorgesehenen Landezonen, da ansonsten an diesem Tag ein komplettes Flugverbot über der Stadt verhängt wurde. Einheimischen wird empfohlen, am besten zu Fuß anzureisen. Handtaschen oder Rucksäcke dürfen mitgeführt werden, jedoch maximal in Briefmarkengröße. Mit typischen Terrorwaffen, wie z.B. Fahrrädern, in die Sicherheitszonen einzudringen, ist dagegen nicht erlaubt (Fahrräder = Wurfgeschosse!). Ältere Leute müssen ebenfalls Einbußen in Kauf nehmen, denn auch Rollatoren könnten als Wurfgeschosse missbraucht werden. Bis Ende Mai können diesbezüglich auf der Stadtverwaltung Ausnahmegenehmigungen erteilt werden, wenn per Attest von einem Arzt bestätigt wird, dass Sie zwingend auf den Rollator angewiesen sind und anschließend der Verfassungsschutz sein „Okay“ gibt, dass Sie in den letzten 12 Monaten keine Kontakte zu Terrororganisationen hatten. Sicher ist sicher, bevor sich noch eine Terror-Oma unter die Besucher schmuggelt…

Hinweis:
Bevor Sie denken, dass die Stadt an diesem „Tag“ bei 300.000 Besuchern aus allen Nähten platzen muss, sei vorab der Hinweis gestattet: Das ist gar kein Tag, sondern ein komplettes Wochenende. Wenn Sie also frohen Mutes am 1. Juni nachmittags aus dem Haus gehen, um ein bisschen über den Rheinland-Pfalz-Tag zu schlendern, aber irgendwann spät in der Nacht des 3. Juni sturzbetrunken wieder zuhause ankommen, könnte die berechtigte Frage auftauchen: „Hä, was ist denn in der Nacht von Freitag auf Sonntag passiert?“ Mir und einigen WO! Kollegen ist das schon mal passiert. Gut, wir kramen dann einfach unser Schild vom letzten Backfischfest wieder raus und hängen es montags an die Eingangstür unserer Redaktion: „Heute wegen gestern geschlossen!“ Aber zum Dauerzustand darf das diesen Sommer nicht werden, schließlich brauchen wir noch alle Kräfte. Zum Beispiel, wenn unser „Kaleu“ Jürgen Prochnow im Zuge der Nibelungen-Festspiele nach Worms kommt und nur darauf wartet, mit dem Leiter unserer Kulturredaktion eine Zigarre im Heylshof zu paffen. Ein anderer WO! Kollege möchte sich beim Jazz & Joy Sonderkonzert von Sarah Connor bei dem Song „Wie schön du bist“ – oberkörperfrei, nur mit einer Stola seine Scham bedeckend und in ein durchsichtiges Seidentuch gehüllt – über die Menge tragen lassen. Und das auch noch mitten auf dem Marktplatz, direkt vor der Amtsstube unseres Oberbürgermeisters, der die Festivitäten bekanntlich als „Werbung in eigener Sache“ im Hinblick auf die OB-Wahl nutzen will. Wenn Kissel von dieser Aktion Wind bekommt, macht er noch spontan Stagediving vom Rathauszimmer aus. Unserem Sonnengott die Show stehlen? Das geht gar nicht.

?-lichst,
Ihr Bert Bims