Überfüllte Geschäfte, gereizte Konsumenten und im Hintergrund nervige Weihnachtslieder. Für manche ist das Erledigen von Weihnachtseinkäufen, die zumeist aus Geschenken für die Liebsten bestehen, der blanke Horror. Man kann den ganzen Trubel aber auch bewusst genießen, denn wer weiß, wie lange wir noch ein solch weihnachtliches Einkaufsvergnügen erleben dürfen.
Denn es ist kein Geheimnis: Der Onlinehandel macht dem stationären Einzelhandel schwer zu schaffen. Unter der Zeit sowieso, aber an Weihnachten erst recht, schließlich leben viele Branchen im Einzelhandel hauptsächlich vom Weihnachtsgeschäft. Als Weihnachtsgeschäft definiert der Einzelhandel die Monate November und Dezember. Rund 15 Prozent des Jahresumsatzes wird in diesen beiden Monaten gemacht. Einige Branchen sind besonders auf die Wochen am Jahresende angewiesen. Spielwarenhändler etwa machen 28 Prozent, Buchhändler rund ein Viertel ihres Umsatzes in den letzten beiden Monaten des Jahres. Gleichwohl neigt der Kunde immer mehr zur Bequemlichkeit und wird dem Online-Handel für dieses Jahr geschätzte Umsätze in Höhe von 13,4 Milliarden Euro bescheren. Der Umsatzanteil des Internethandels am Weihnachtsgeschäft in Deutschland lag im Jahr 2017 bei rund 12,4 Prozent. Für das Jahr 2018 prognostizierte der HDE eine Steigerung des Online-Anteils von rund einem Prozent. Noch ist der stationäre Handel also klar im Vorteil, aber es ist sicherlich kein unrealistisches Horrorszenario der Zukunft, dass es in ein paar Jahrzehnten gar keine Geschäfte mehr gibt, weil sich der Konsument nur noch in virtuellen Kaufhäusern bewegt. Womöglich werden dann schon kleine Kinder selbst ihren Warenkorb bei Amazon füllen und dann einfach den Bestelllink an ihre Eltern schicken. Danach machen sich Hunderttausende DHL-Paketboten oder Drohnen von Amazon auf den Weg, damit die Geschenke noch vor dem 24. Dezember ankommen. Diese schöne neue Welt kann man praktisch finden, aber keinesfalls romantisch. Dann werden wir vermutlich von der heutigen Zeit erzählen, wo an Weihnachten die Innenstadt festlich geschmückt war, es überall nach Lebkuchen roch und man zusammen mit anderen Menschen ein Einkaufserlebnis teilte. Und wir werden von dem Erfolgserlebnis erzählen, dass wir am Ende eines langen Einkaufsbummels hatten, nachdem wir mit jeder Menge Tüten, beladen mit den Geschenken für unsere Liebsten, nach Hause gekommen sind. Es ist doch einfach etwas anderes, wenn man die Geschenke für seine Liebsten selbst ausgesucht und gekauft hat. Manchmal vielleicht auch nur, weil die Verkäuferin einen entscheidenden Tipp gegeben hat. In diesem Sinne: Genießen Sie Ihren Weihnachtseinkauf.