Nach vier Niederlagen hintereinander hat sich Wormatia Worms zuletzt wieder gefangen, denn danach blieb man, inklusive des Pokalsiegs gegen Waldalgesheim, in vier Spielen in Folge ungeschlagen. Vor allem aber hat man in den letzten Spielen endlich auch gegen Mitkonkurrenten im Abstiegskampf gepunktet. Trotz der aufsteigenden Tendenz steht die Wormatia in der Regionalliga Südwest weiter auf einem potentiellen Abstiegsplatz.

So lief es im Oktober für die Wormatia

Nach drei Niederlagen in Folge missglückte auch der Start in den Oktober. Im Heimspiel gegen die TSG Hoffenheim II. ließ das Team von Max Mehring bei der 0:1-Niederlage so ziemlich alles vermissen, was eine Mannschaft im Abstiegskampf ausmachen sollte. Ohne Leidenschaft, Einsatz und letztendlich auch ohne echte Torchance setzte es die nächste Heimniederlage für den VfR. Gemeinhin spricht man nach solchen Spielen von einem sportlichen Offenbarungseid, zumal sich der Hoffenheimer Nachwuchs, bis auf den lichten Moment von Kelati in der 7. Minute, der zum Sieg reichte, keineswegs als Übermannschaft präsentierte. Nach nunmehr vier Niederlagen in Folge kam dem folgenden Auswärtsspiel beim Tabellenvorletzten Rot-Weiß Koblenz fast schon eine existenzielle Bedeutung zu. Tatsächlich waren die Wormser die engagiertere von zwei sichtlich verunsicherten Mannschaften, der in der 49. Minute der goldene Treffer des Abstiegsduells glückte. Vielleicht war es ein Schlüsselmoment dieser Saison, als Tevin Ihrig nach einem abgewehrten Eckball den Ball aus 30 Metern mit voller Wucht gegen das Lattenkreuz hämmerte und ausgerechnet der Ex-Koblenzer Nils Fischer den Abpraller per Kopf zur Führung ein- drückte. Dass es bei dem knappen 1:0-Auswärtssieg blieb, dafür konnte man sich bei dem etatmäßigen Ersatzmann zwischen den Pfosten, Luca Pedretti, bedanken, der für den erkrankten Ricco Cymer eingesprungen war und seiner Mannschaft in der 66. Minute mit einem sensationellen Reflex drei ganz wichtige Punkte rettete. Unter der Woche musste die Wormatia im Achtelfinale des Südwestpokals beim Oberligisten SV Alemannia Waldalgesheim antreten, der sich in der jüngsten Vergangenheit bereits zwei Mal als Stolperstein erwies. In den Jahren 2011 und 2013 war der VfR an Waldalgesheim gescheitert, diesmal zeigte man von Beginn an, wer der klassenhöhere Favorit ist. Nach den Treffern von M’voto (11.) und Grimmer (17. /43.), sowie dem Gegentreffer von Wheeler /45.+1) standen die Vorzeichen schon nach der ersten Halbzeit auf Weiterkommen. Trotz Chancen auf beiden Seiten in der zweiten Hälfte zogen die Wormaten mit einem souveränen 3:1-Sieg in Waldalgesheim ins Viertelfinale des Südwestpokals ein, das bereits am 1. November bei der TSG Pfeddersheim stattfindet. Nach zwei Erfolgserlebnissen in Folge gingen die Wormser mit deutlich mehr Selbstvertrauen in das Heimspiel gegen den FSV Frankfurt am Ende der englischen Woche. Tat- sächlich gelang es der Wormatia, dem FSV mit konsequentem Pressing den Schneid abzukaufen und defensiv sicher zu stehen. Aufgrund der Überlegenheit der Hausherren schien der Führungstreffer nur eine Frage der Zeit und trotzdem mussten die 926 Zuschauer lange warten, bis dem eingewechselten Shehada der hochverdiente 1:0-Siegtreffer glückte (77.). Eine Woche später stand die nächste wichtige Auswärtspartie beim punktgleichen Mitaufsteiger SGV Freiberg auf dem Plan. Hier gehörten der Wormatia die ersten 25 Minuten, in denen man sich 2-3 hochkarätige Chancen herausspielen konnte. Aus heiterem Himmel fiel jedoch die Führung für Freiberg nach einem katastrophalen Schnitzer in der Wormser Abwehr (Söckler 33.). Nach der Pause gehörte die Anfangsphase erneut den Wormsern, ehe Cekic (57.) auf der Gegenseite für die vermeintliche Vorentscheidung sorgte. Danach schien das Spiel gelaufen und plätscherte zunächst vor sich hin. Als VfR-Coach Max Mehring mit Köksal, Köhler und Shehada drei frische Kräfte brachte, drehte die Wormatia in der letzten Viertelstunde noch einmal auf, wurde durch einen Doppelschlag von Loechelt (83.) und Lorenzen (85.) belohnt und hätte fast noch gewonnen. Dass man mit dem verdienten 2:2 noch einen Punkt beim Mitkonkurrenten Freiberg ergattern konnte, war auch bitter nötig, da am 13. Spieltag mit Kassel, Walldorf und Aalen direkte Tabellennachbarn der Wormatia einen Dreier einfahren konnten. Das Heimspiel am 29.10. gegen den nächsten punktgleichen Gegner, den VfR Aalen, fand nach unserem Redaktionsschluss statt. Klar dürfte jedoch sein, dass das Team von Max Mehring erneut punkten muss, wenn man einen Mitkonkurrenten nicht davonziehen lassen will.

Eine Stammelf kristallisiert sich heraus

Auffällig ist, dass von den bisher vier gewonnenen Partien alleine drei durch 1:0-Siege erzielt wurden. Gleichzeitig endeten von den sieben Niederlagen ebenfalls drei Spiele mit dem denkbar knappsten Ergebnis, nur eben für den Gegner. Mit 13 erzielten Toren zählt der VfR zu den Minimalisten der Liga, was aber auch gleichzeitig das Dilemma der Wormatia aufzeigt: Während sich die Defensive bisher recht stabil präsentierte, hakt es noch in der Offensive. Hoffnung macht, dass sich mit Melvyn Lorenzen ein Last-Minute-Neuzugang einen Stammplatz auf den Außen erobern konnte, der, nicht nur dank seines Ausgleichstreffers in Freiberg, immer besser in Schwung kommt. Auch Nils Fischer als etatmäßiger Mittelstürmer erzielte nicht nur das goldene Tor beim Abstiegsduell in Koblenz, sondern wusste in den letzten Partien durch Bissigkeit, Einsatz und ein enormes Laufpensum zu gefallen. Derweil reicht es für Alexander Shehada noch nicht für einen Platz in der Startelf, auch wenn dieser zuletzt durch zwei Jokertore, darunter das Siegtor gegen FSV Frankfurt, auf sich aufmerksam machte. Ansonsten kristallisierte sich in den letzten Spielen eine Stammelf heraus, die in der Regel aus sieben Spielern aus der Oberligameistermannschaft (TW Cymer + Viererkette M’voto, Ihrig, Grimmer, Henrique + Doppelsechser Marx und Loechelt) und vier Neuzugängen besteht. Von den „Neuen“ waren zuletzt Lorenzen und Sommer auf den Außen, sowie Fischer als Mittelstürmer gesetzt. Um den letzten freien Platz im Team streiten sich mit Gözütok, Shehada, Köhler, Torres, Münn, Hache oder Köksal gleich mehrere Spieler. Da man aber in den letzten sechs Spielen vor der Winterpause immer wieder mit Verletzungen, Erkrankungen oder Sperren rechnen muss, werden auch die Spieler aus der zweiten Reihe noch ihre Chance bekommen.

Ausblick im November

Von den vier anstehenden Spielen im November handelt es sich um drei Auswärtspartien – bei der TSG Balingen, dem zuletzt stärkeren KSV Hessen Kassel und Titelkandidat Kickers Offenbach. Das muss kein Nachteil sein, liegt doch die Wormatia in der Auswärtstabelle auf einem soliden Mittelfeldplatz, während man in der Heimtabelle den vorletzten Platz einnimmt. Dazwischen gibt mit dem FC Homburg ein echtes Spitzenteam seine Visitenkarte in Worms ab. Auch wenn es spielerisch noch nicht rund läuft, so haben zuletzt der Einsatz und der Wille bei der Wormatia gestimmt. Vor allem müssen die Spieler erkennen, dass man in dieser Klasse nur bestehen kann, wenn man Woche für Woche mit der nötigen Einstellung ins Spiel geht und 100% Leistung abruft. Mit blutleeren Auftritten wie in Trier und Fulda oder zuhause gegen Hoffen- heim II wird man die Klasse nicht halten können. Bis zur Winterpause zählt jeder Punkt, wenn man nicht auf einem Abstiegsplatz überwintern will. Nebenbei sollte der Gewinn des Südwestpokals als klassen- höchster Verein im Wettbewerb ein erreichbares Ziel für den VfR sein. In diesem Sinne:

Auf geht’s Wormser,