In den nächsten vier Wochen warten auf die Wormatia drei Spiele hintereinander, bei denen ihre Fans mit der Zunge schnalzen werden. Erst geht es zur akut abstiegsbedrohten Trierer Eintracht, dann kommen die Stuttgarter Kickers nach Worms, ehe man zum aktuellen Tabellenführer reisen muss, wobei das Spiel am 01. April bei Waldhof Mannheim sogar live bei SWR 3 übertragen wird. Um diese Klassiker entspannt angehen zu können, sollte jedoch zuvor bei dem Montagabendspiel am 06. März beim Letzten, TUS Nöttingen, wieder gepunktet werden.
Bis zur Winterpause konnte das Team von Trainer Steven Jones in 23 Spielen bereits ordentliche 30 Punkte sammeln, mit einem 2:0 gegen Aufstiegskandidat Saarbrücken hatte man im letzten Spiel vor der Pause noch einmal aufhorchen lassen. Mit der Verpflichtung von Steffen Straub (zuvor Astoria Walldorf) wurde in der Offensive nachgelegt und da man an der Alzeyer Straße mittlerweile über ordentliche Trainingsmöglichkeiten verfügt, verlief auch die Vorbereitung im Winter relativ reibungslos. So überraschte es nicht wirklich, dass sich der VFR im ersten Spiel nach der Pause auf den Punkt topfit präsentierte. Bei dem in allen Belangen unterlegenen, abstiegsbedrohten FK Pirmasens gelang ein 3:1-Auswärtssieg durch Tore von Pinheiro (17.), Stulin (22./ Handelfmeter) und Dorow (68.). Wie entspannt hätte man doch den Rest der Saison angehen können, wenn dem perfekten Start in Pirmasens nicht eine herbe 1:4-Schlappe im folgenden Heimspiel gegen Teutonia Watzenborn-Steinberg gefolgt wäre? Im Spiel gegen den Vorletzten fühlte man sich ein wenig an den 17. Spieltag zurückerinnert, als man mit einem Dreier zuhause gegen den SSV Ulm bis auf Platz 7 hätte vorstoßen können, es aber nach einer pomadigen Leistung eine 1:2-Heimpleite setzte. Aktuell hätte die Wormatia mit einem Sieg gegen Teutonia zehn Punkte Abstand zum ersten möglichen Abstiegsplatz gehabt. Und dann lieferte die Mannschaft von Trainer Steven Jones ein Spiel ab, das wohl als schlechtestes der Saison 2016/2017 in die Geschichte eingehen wird. Gegen den bis in die Haarspitzen motivierten, wesentlich spritzigeren und zweikampfstärkeren Tabellenvorletzten mangelte es aber offensichtlich nicht nur an der Einstellung. Auch taktisch fand die Mannschaft zu keiner Zeit ein Mittel gegen die hochgewachsenen Spieler von Watzenborn-Steinberg, die mit ihrem aggressiven Pressing die Abwehr der Wormser ein ums andere Mal in Verlegenheit brachten. Als die Fans die Mannschaft schon frühzeitig zum „Aufwachen“ aufforderten, stand es auch schon 0:2, weil der Druck der Teutonia-Offensive zwangsläufig zu Fehlern führte. Beim 0:1 (26.) patzte der im bisherigen Rundenverlauf so starke Torhüter Mario Miltner, beim 0:2 (34.) missglückte Abwehrchef Benjamin Maas eine Kopfballrückgabe. Auch wenn solche Maßnahmen nach einer schwachen ersten Halbzeit populistisch klingen mögen, hätte das Trainerteam bereits nach 45 Minuten drei Mal wechseln können. Benjamin Maas ist aufgrund seiner Kopfballstärke und seiner Standards gegen tiefstehende Mannschaften die beste Wahl; gegen Teams, die Forechecking spielen und gegen die ein geordneter Spielaufbau nötig wäre, offenbaren sich seine technischen und läuferischen Schwächen. Hier wäre Patrick Auracher die bessere Wahl gewesen, der aber erst in der 56. Minute ran durfte, als kurz zuvor das 0:3 gefallen war. Überhaupt fand der VFR vor allem in der Zentrale keinerlei Zugriff auf das Spiel, weil die beiden kleingewachsenen Sechser, Sandro Loechelt und Benni Himmel, sich zwar redlich mühten, aber derart in der Defensive gebunden waren, dass von ihnen kaum Offensivimpulse ausgingen. Von sich immer wieder häufenden Abspielfehlern in der Vorwärtsbewegung gleich ganz abgesehen. Fatih Köksal, der zusammen mit Auracher eingewechselt wurde, ist dagegen schwerer vom Ball zu trennen und hätte womöglich eher für einen tödlichen Pass in die Offensive sorgen können. Dort, wo Pinheiro, Treske und Dorow weitestgehend in der Luft hingen. So setzte es eine kaum für möglich gehaltene 1:4-Heimniederlage, die man schnellstmöglich abhaken sollte. Schließlich kam an diesem Abend nicht unbedingt die wahre Leistungsstärke der Mannschaft zum Tragen. Mit einer ähnlich konzentrierten Leistung wie in Pirmasens sollte jedoch ein Dreier beim abgeschlagenen Letzten, TUS Nöttingen, bei dem Montagabendspiel am 06. März möglich sein.
LAUTER HAMMERSPIELE
Danach haben die Wormser Spieler erst mal wieder für zwei Wochen spielfrei, bevor in den letzten zehn Saisonspielen der Klassenerhalt vorzeitig unter Dach und Fach gebracht werden soll, schließlich möchte man möglichst entspannt zum Finale des Südwestpokals in Pirmasens am 25. Mai reisen. Im bisherigen Rundenverlauf hat man es ganz gut verstanden, stets genug Distanz zu den Abstiegsplätzen zu wahren. Mit 33 Punkten liegt der VFR zwar gut im Rennen, allerdings werden die obligatorischen „40 Punkte“ diesmal nicht sicher für den Klassenerhalt reichen, da zum einen 19 Teams in der Regionalliga Südwest spielen und es zum anderen sogar bis zu sechs Absteiger geben wird. Von daher sollte man, um sicher zu gehen, eher 42-43 Punkte anpeilen. Aktuell stehen mit den Stuttgarter Kickers, dem 1. FC Kaiserslautern II. und Eintracht Trier drei Mannschaften unterm Strich, die man dort nicht unbedingt erwarten durfte. Gegen alle drei muss der VFR im weiteren Rundenverlauf noch ran. Am 18. März geht es zunächst zur Trierer Eintracht, die mit 22 Punkten auf dem drittletzten Platz steht, aber nach der Winterpause mit einem 5:0 zuhause gegen Ulm für Furore sorgte. Ein Punkt sollte an der Mosel aber drin sein, um den alten Rivalen weiter auf Distanz zu halten. Dann kommen die Stuttgarter Kickers nach Worms, die derzeit mit 26 Punkten unterm Strich stehen, knapp hinter dem Namensvetter aus Offenbach. Am 01. April reist die Wormatia dann zum Derby nach Mannheim, wo mit dem SVW der aktuelle Tabellenführer und letztjährige Meister wartet. Das Spiel bei Waldhof Mannheim wird ab 14 Uhr live im Fernsehen bei SWR 3 übertragen. Nach diesem Spiel kann man im Lager der Wormser eine kleine Zwischenbilanz ziehen, wohin der weitere Weg gehen wird. Im weiteren Rundenverlauf stehen noch SV Elversberg, FCK II, FC Homburg, TSV Steinbach, Hessen Kassel, SSV Ulm und TUS Koblenz auf dem Programm. Allesamt Teams, gegen die sich die Wormser im Hinspiel nicht gerade mit Ruhm bekleckert haben (nur gegen FCK gelang ein Dreier).