Kein guter Tag für Wormatia Worms

Der Traum Regionalliga ist für Wormatia Worms am 30. April geplatzt. Nächste Saison muss man wieder in der Oberliga ran und das auch noch ohne Torjäger Jan Dahlke. Das letzte Spiel der Wormatia, bevor der Spielbetrieb in der Oberliga Rheinland-Pfalz-Saar eingestellt wurde, fand am 25.10.2020 gegen den FV Dudenhofen statt. Die Partie des Ersten gegen den Zweiten der Südgruppe hielt das Versprechen eines echten Spitzenspiels ein. Drei Elfmeter (einen gehalten von Ricco Cymer), neun gelbe Karten, ein überforderter Schiri und die zweimalige Führung der Gäste aus Dudenhofen sorgten für einen dramatischen Verlauf mit dem glücklicheren Ende für die Wormatia. Als der eingewechselte, gerade wieder genesene Kazuki Kamikawa in der 90. Minute den 3:2-Siegtreffer erzielte, da gab es für die coronabedingt nur 500 Zuschauer kein Halten mehr. Mit etwas Glück war nach dem achten Sieg im neunten Spiel der beste Saisonstart seit mehr als 60 Jahren perfekt. Kaum war das Fußballfieber in Worms ausgebrochen, machte die Corona Pandemie auch schon wieder einen Strich durch die Rechnung. Anschließend wurde die Saison in der Oberliga unterbrochen, im März 2021 schließlich ganz abgebrochen. Danach hat der SW FV die Tabellenführer der beiden Staff eln als Aufstiegskandidaten gemeldet: Trier (2,750 Punkteschnitt) als Meister und direkter Aufsteiger, Wormatia (2,666) als Zweiter und möglicher Teilnehmer von Aufstiegsspielen der Vizemeister. Nun hat aber die Gesellschafterversammlung und die Spielkommission der Regionalliga Südwest GbR am 30.04. Beschlüsse hinsichtlich der Auf- und Abstiegsregelung gefasst. Demnach werden zur Saison 2021/22 keine Aufsteiger aus den Oberligen zugelassen, da diese weniger als 50% ihrer Spiele absolviert haben. Die Zahl der Absteiger aus der Regionalliga reduziert sich entsprechend. Hierzu nimmt der VfR Wormatia Worms in Person des ersten Vorsitzenden Jochen Schneider wie folgt Stellung: „Wir haben die Entscheidung der Regionalliga Südwest GbR, keine Aufsteiger zuzulassen, mit Überraschung zur Kenntnis genommen, denn in den vergangenen Wochen wurde uns von offizieller Seite ein gegenteiliger Eindruck vermittelt. Wir werden die getroffenen Beschlüsse juristisch prüfen lassen und uns danach positionieren.“
Und als wäre eine schlechte Nachricht nicht schon genug, wurde am gleichen Tag bekannt, dass es Wormatias Torjäger Jan Dahlke gen Westen zieht. Dahlke hat seinen auslaufenden Vertrag nicht verlängert und wird sich zur kommenden Saison dem Regionalliga-Spitzenteam SC Preußen Münster anschließen. Mit seinen Toren soll er dort dem langjährigen Drittligisten zum Wiederaufstieg verhelfen. Für die Wormatia ist das ein herber Schlag für die zukünftige Kaderplanung, war doch der großgewachsene Torjäger so etwas wie die Lebensversicherung des Vereins, weil Dahlke einfach immer getroffen hat. Die Bilanz von 35 Toren und 14 Vorlagen in 33 Pflichtspielen liest sich beindruckend. Nun muss der VfR den zweifachen ungekrönten Oberligatorschützenkönig ziehen lassen.

DER KADER DER ZUKUNFT NIMMT KONTUREN AN

Unabhängig von der Ligazugehörigkeit arbeitet die sportliche Leitung schon seit Wochen an dem Kader für die nächste Saison. Die wichtigste Personalie wurde frühzeitig geklärt, denn Trainer Kristjan Glibo wird seine erfolgreiche Arbeit in Worms fortsetzen. Dass er weiterhin mit jungen Leuten arbeiten will, zeigt der erste Neuzugang für die kommende Saison. Mittelstürmer DANIEL KASPER kommt von der U19 des SV Darmstadt 1898. Der noch 18-jährige 1,88 Meter große Rechtsfuß gab zu Saisonbeginn sein Debüt in der A-Junioren-Bundesliga, stand bis zum Abbruch in allen vier Spielen in der Startelf (1 Tor) und wird beim VfR einen Einjahresvertrag mit Option unterschreiben. Torwart RICCO CYMER, der sich in seinen bisherigen neun Spielen für die Wormatia tadellos gehalten hat, bleibt weitere zwei Jahre an Bord. Rechtsverteidiger ADRIAN KIRESKI, der von Verbandsligist Rot Weiß Darmstadt nach Worms gekommen ist und gleich einen Stammplatz ergattern konnte, soll auch in der nächsten Saison die Chance erhalten, weiter an seiner Entwicklung zu arbeiten. Mit den beiden Wormser Eigengewächsen, Innenverteidiger TEVIN IHRIG und Mittelfeldstratege SANDRO LOECHELT (jeweils bis 2024), wurden gleich längerfristige Verträge abgeschlossen. Auch Off ensivspieler GEOVANE HENRIQUE OLIVEIRA DAMACENO, der zuletzt wegen eines Achillessehnenabrisses mehrere Monate verletzt war und wieder fit ist, bleibt der Wormatia ein weiteres Jahr erhalten. Zudem sorgte Henrique zuletzt für Aufsehen, als er am 24. April im Aktuellen Sportstudio beim Torwandschießen gegen Eintracht Frankfurts Präsident Peter Fischer antrat und vier Mal (2 oben, 2 unten) traf. Respekt, denn in den letzten fünf Jahrzehnten gab es lediglich neun Schützen, die sogar fünf Mal trafen, darunter Rudi Völler oder Günther Netzer. Das macht wieder Lust auf Fußball, nur wann und wo es bei der Wormatia weitergeht, werden die nächsten Wochen zeigen.