Liebe Leser,
der Sommer ist da, also manchmal. Der Mai war dieses Jahr so ein Monat mit viel Regen und ein bisschen Sonne.
Für mich hat der letzte Monat nicht sehr fröhlich begonnen, mein Musikerkollege Gary Mazaroppi ist sehr überraschend gestorben. Das hat mich etwas aus der Bahn geworfen. Kurz nach ihm ist auch der kleine Jamie seinem Krebsleiden erlegen. Da kann man mal sehen, wie unfair und scheiße das Leben dann doch manchmal sein kann. Jamie war für viele, die mit dieser Krankheit Kontakt hatten, ein absolutes Vorbild und ein riesengroßer Kämpfer. Ich glaube, die ganze Stadt hätte gerne dieses Wunder erlebt. Das war nicht so einfach zu verdauen.
Für mich gab es auch sehr schöne Augenblicke. Ich bekam tatsächlich von einer Leserin Fanpost und ein Wilhelm Busch Gedicht (auch noch ein sehr schönes) war auch dabei. Danke für die große Mühe, ich war total von den Socken. Dann war ja noch diese Wahl. Wissen Sie, was mir an Wahlen nicht gefällt? Die Menschen werden oft komisch und verbissen und es hat wohl einen Grund, warum das Ganze Wahlkampf heißt. Ich finde das echt schade und es hat oft etwas von „Wer hat den Größten, Schönsten und Längsten?“ Alles Blödsinn!
Ich bin jedenfalls sehr dankbar, es in den Stadtrat geschafft zu haben, und ich merke aber auch die Verpflichtung, die ich habe. Gewählt zu werden, ist das eine, sich aber einzubringen und als Dienstleister für die Menschen zu fungieren, etwas Anderes. Ich kann nur hoffen, dass ich dem irgendwie gerecht werde und nicht in ein paar Jahren mit Mistgabeln durch die Stadt gejagt werde.
In den nächsten drei Monaten bin ich übrigens wieder bei den Festspielen in Bad Hersfeld und darf die Menschen mit meinen Bühnenkünsten quälen. Ich werde trotzdem versuchen, auch von dort meine Kolumne per Brieftaube zu übermitteln.
Zum Schluss möchte ich auch eines meiner Lieblingsgedichte zitieren. Es passt zum letzten Monat und stammt von Heinz Erhardt:
„Wenn dir ein Fels vom Herzen fällt, so fällt er auf den Fuß dir prompt!
So ist es nun mal auf der Welt; ein Kummer geht, ein Kummer kommt.“
Bis nächsten Monat.
Jim Walker Jr.
PS: Herr Chefredakteur, ich muss dich ja immer „Großmeister“, „Verlagssultan“ oder schlicht „Kaiser“ nennen. Musst du jetzt „Herr Stadtrat“ zu mir sagen?