18. April 2019 | Lincoln Theater Worms:

Es ist immer wieder spannend zu beobachten, dass eine Veranstaltung, die komplett reduziert ist auf das gesprochene Wort, immer noch für einen vollen Saal sorgen kann. So war das Lincoln Theater einmal mehr fast ausverkauft.

Moderator Marius Loy, der wortreich durch den Abend führte und dem es locker gelang, in einzelnen Ansagen die goldene Slam Regel von sechs Minuten gesprochenen Text zu brechen, hatte fünf Slammer mitgebracht. In zwei Runden war es an ihnen gelegen, die Gunst des Publikums für sich zu gewinnen. Aber eigentlich ist der Sieg auch fast schon Nebensache. Im Mittelpunkt standen die verschiedenen Geschichten und Gedanken der Poeten, die mal mehr oder weniger tiefgründig ausfielen. Im ersten Beitrag machte sich Leonie Batke aus Mainz über die beliebte Wortkombination „eigentlich, aber“, die auch in diesem Text bereits Verwendung fand, Gedanken. „Eigentlich müsste ich lernen, aber in Wirklichkeit sitze ich in der Bar trinke und kiffe“, erzählte sie und erkannte, dass es doch bequem ist, sich nicht festlegen zu müssen. Luca Swieter aus Köln dichtete wiederum über den Studienort ihrer Wahl, Aachen. „Warum nicht?“ entgegnet sie auf die Frage vieler Menschen, die sich darüber wundern. Irgendwie scheint sie insgesamt ein seltsames Verhältnis zu Städten zu haben. Ursprungsberliner findet sie grundsätzlich sexy und für Hamburg fühlt sie sich unwürdig („Manchmal lege ich meinen Kopf in ein Fischbrötchen, um Dir näher zu sein!“). Der formal stärkste Beitrag kam von Rebecca Heims aus Mainz. Angelehnt an die Struktur von Songs, untermalt mit gezielten Gesten, berichtete sie von ihren Beobachtungen, wie Menschen kommunizieren. Saskia Münch aus Stuttgart erzählte einfühlsam aus dem Leben eines muslimischen Mädchens. Der einzige männliche Teilnehmer an diesem Abend, Lenny Felling aus Mainz, war zugleich auch der Sieger des Poetry Slams. Unter anderem erzählte er auf humorvolle Weise vom „Dr. Evil-Prinzip“ und von Hinterzimmern in deutschen Kneipen, dem wahren Hort des Bösen.

Fazit: Mal witzig, mal nachdenklich unterhielten die jungen Poetry Slammer die Zuschauer für rund zwei Stunden und zeigten zugleich, dass manchmal das gesprochene Wort schärfer als ein Schwert sein kann.