Angeregt durch eine TV-Sendung am späten Abend, schreibe ich nun an dieser Kolumne. Jedoch „Weisheit ist erlernbar“, wie der Titel im Fernsehen hieß, scheint mir für die meisten dann doch zu schwierig zu sein. Überhaupt sollte man stets bescheiden sein mit den Ansprüchen an andere und mit Zielen für sich selbst. Leichter und besser ist es schließlich, wenn man zunächst eine kleine Hürde nimmt und erst danach sich an die größere heranwagt.

Ein bekanntes Zitat besagt: „Der Geist ist willig, aber das Fleisch ist schwach.“ Oder anders: Die wörtliche Übersetzung für „Studium“ ist „sich bemühen oder anstrengen“, was für den normalen Sterblichen recht ungemütlich klingen mag bzw. muss. Grundsätzlich gesehen gibt es (mindestens) drei Gründe zum Lernen bzw. Weiterlernen:

1. Um beruflich weiterzukommen und/oder mehr zu verdienen.
2. Um zu Bildung und Ansehen zu kommen
3. Um etwas zum Zeitvertreib und gegen die Langeweile zu tun.

Umgekehrt finden sich fast unbegrenzt viele Gründe, um nichts (mehr) zu lernen. Wenn Sie, lieber Leser (m/w), überhaupt nicht lernwillig sind, sollten Sie hier nicht weiterlesen! Sie können vielleicht bequem und (ganz) ohne Anstrengung weiterleben, jedoch dafür entgeht ihnen so mancher Spaß (siehe Titel). Wesentlicher aber ist, dass sie etliche Eigenschaften und Qualitäten des Menschseins so nie kennen lernen werden.

Wieder zur positiven Seite des (möglichen) Lernspaßes. Zwar ist aller Anfang schwer (wie ein früheres Sprichwort sagt), doch bald danach wird es leichter und leichter. Einmal, weil man stolz und froh auf seinen Fortschritt blicken kann. Zum anderen, weil man merkt, dass man (noch) lernfähig ist. Oft auch begegnet man nunmehr gebildeteren und klügeren Menschen mit mehr Niveau, was alsdann zu inhaltsreichen Gesprächen führen wird.

Ich weiß, wovon ich spreche, denn auch ich habe erst soviel schlechte, aber dann später erfreuliche Erfahrungen machen können. Noch nicht erwähnt habe ich, dass Lernen im Erwachsenenalter einen entscheidenden Vorteil hat, da man jetzt freiwillig und gern lernt, gegenüber allem Zwang in Schule und Studium. Ganz wichtig kommt hinzu, dass man sich (tunlichst) aussucht, was einem liegt, was Spaß macht. Diesen Umstand halte ich für besonders wichtig, weil man so schneller und besser vorwärtskommt. Umgekehrt ist schlecht und nur mühevoll an ein Ziel zu gelangen, wenn es ein unbeliebtes ist bzw. war.

Was auch noch zu erwähnen ist, bzw. für Ältere, ist die Tatsache, dass etliche Menschen lernfähig geblieben sind. Außerdem wäre es für manche geradezu ein Geschenk, wenn Sie im Ruhestand eine interessante und nützliche Gelegenheit finden im/beim Lernen. Auch hier gilt: „Wer suchet, der findet.“ Konkret: Volkshochschulen, Gesprächskreise, Vereine und manchmal auch die Uni.

Gestatten Sie mir nunmehr zwei Zitate von „Größeren“ zu bringen. Das erste von Karl Marx (1818-1883), über die Spießer:

„In seinem Sessel behaglich dumm, sitzt schweigend das deutsche Publikum.“

Und weniger kritisch und in etwa passend zum Thema, heißt es bei Berthold Brecht (1898-1956):

„Nur, wer im Wohlstand lebt, lebt angenehm!“

Nun zu unserem Schluss wünsche ich allen Lesenden: Leben Sie recht angenehm – egal, ob Sie lernen oder nicht!

Hier noch die unvermeidliche Spaßkiste:

„Der Grundschullehrer lehrt Schüler: „Alles was mit „Un/un“ anfängt,
ist was Schlechtes. „Fritzchen, bring du mir auch mal ein Beispiel.“
Der Bub antwortet: „Unterricht!“

Ihr
Heinz Dierdorf